„Bitte sag mir, du hast einen Kaffee für mich?!" stöhnend ließ ich mich auf den Stuhl hinter der Theke fallen und sah meinen Kollegen bittend an.
„Neeth, ich weiß doch wie ungenießbar du ohne Kaffee bist." grinsend schob er mir einen Becher zu, den ich eilig griff.
„Die Notaufnahme ist so ruhig." merkte ich an und sah mich um.
„Psss!" er seufzte. „Jetzt sind wir verflucht. Wirklich jetzt. Du kannst das nicht bringen." er hob seine tätowierten Arme die auffällig trotz des blauen Kasacks hervordrangen. Sie zogen sich über seinen ganzen Körper bis hoch zum Hals.
„Kann ich schon." ich schlug ein Bein über das andere und strich die Seite des Kittels glatt. Anders als er trug ich einen grünen Kasack für das OP- und Chirurgen Team. Viele meiner neuen Kollegen in höheren Stellungen trugen unter ihren Kittel angemessene Kleidung. Ein Hemd, Bluse was auch immer annehmbar war. Ich hielt es jedoch für besser die Krankenhauskleidung zu tragen. So war man immer am schnellsten Vorort.
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe dich furchtbar lieb, aber wenn du noch einmal dieses Wort aussprichst, bringe ich dir keinen Kaffee mehr mit!"
„Das würdest du nicht tun." ich kniff die Augen zusammen.
Er hob sein Kinn. „Oh doch!"
Ich lehnte mich vor. „Willst du es drauf anlegen? Du weißt doch sicherlich wer ich bin."
„Stimmt, einmal eine Bestie immer eine Bestie." er hob seine braunen Augenbrauen. „Nur wissen die ja nichts von dir und deiner Wiedergeburt."
Bestien...nun Bestien waren in unserer Welt nicht hoch angesehen. In der Welt in der die ganzen Mythen egal ob griechisch, römisch, nordisch oder was es sonst noch gab, wahr waren. Es gab haufenweise Halbgötter, Halbtitanen, Walküren und noch mehr Arten dieser Nachkommen, die alle mit speziellen Fähigkeiten ausgestattet waren und unter den Normalsterblichen lebten. Sie lebten länger, waren stärker oder schneller als Normalsterblichen, aber ein Nebel verhinderte es, das diese uns erkannten. Im Laufe der Zeit hatte sich aus diesen vielen Arten Stämme gebildet und einer davon waren die Bestien. Sie waren die Bösen. Unbeliebt und ungesehen und am liebsten beseitigte man sie sofort. Ich für meinen Teil, sah das anders, aber das war eine längere Geschichte.
„Ich wurde nicht wiedergeboren! Ich bin hier aufgetaucht und mein Vater weigert sich mit mir zu reden. Also bekomme ich auch keine Antworten auf das Wieso." ich schnipste gegen den Kaffeebecher. „Ich habe nicht darum gebeten plötzlich in dieser Neuzeit aufzutauchen, mit nichts in der Hand und dieser ganzen Technik."
„Diese Technik hat dich zu mir gebracht. Und ich, dein liebster bester Freund seit Bestienjahren hat dir diesen hochrangigen Job besorgt." sagte er und nahm etwas von dem Kaffee. „Also kannst du nicht beschweren."
„Und wieso müssen wir diese Patientenakten jetzt auf diesen Monitoren eingeben? Zuletzt wurde das noch schön säuberlich aufgeschrieben."
„Weil sich die Zeiten ändern, Neeth. Diese Monitore nennen sich Tablet und sie sind ziemlich effizient. Wir sind schneller und die Daten werden im System gespeichert."
„Ich finde es umständlich. Dieses Ding versteht einfach nicht, was ich will!"
„Du wirst dich dran gewöhnen." er drehte sich in dem gemütlichen Stuhl.
Eine Krankenschwester lief vorbei und grüßte freundlich. Ich sah ihn düster an. „Wyatt, ich werde mich nie dran gewöhnen. Ich gehöre nicht in diese Zeit. Ich bin Tot."
„Na ja, ich finde du siehst recht lebendig aus." seine große Pranke legte sich auf meinen Arm. „Ich weiß, es ist egoistisch aber ich bin froh meine beste Freundin wiederzuhaben. Nach deinem Tod und nachdem Charlwood sich von mir abgewandt hat, hat mich nichts mehr bei den Bestien wirklich gehalten."
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Bleeding Darkness
FantasyWas passiert, wenn man vor Jahrhunderten gestorben ist und dann plötzlich wieder in der Welt der Lebenden auftaucht? Dr. Tari Al Mahato ist die strenge und kühle Unfall- und Transplantationschirurgin eines New Yorker Krankenhauses. Sie ist gut ihren...