Rom. Rom hatte sich ein wenig verändert, seitdem ich das letzte Mal hier gewesen war. Viele alte Gebäude, die damals von den Römern errichtet worden waren, waren saniert und ins moderner gebaut. Die Straßen waren überfüllt mit Touristen, die sich hauptsächlich das Kolosseum oder den Petersdom ansehen wollten. Rom war ein leibhaftiger Anziehungsmagnet für Besucher von außerhalb. Diese liefen durch die Stadt ohne zu wissen, welche Historie hinter Rom steckte. Der Tibet bahnte sich einen Weg durch die Stadt und war ein Flussweg für viele Hobbybootsbesitzer geworden.
Wir waren ins Mercur Hotel ziemlich Zentral von Rom einquartiert worden. Von hier aus, hatte man einen direkten Blick auf das Kolosseum. Es war kein schlechtes Hotel. Von außen sah es zwar wie ein weißer Betonblock aus, aber der Schein trübte. Das Hotelzimmer war super ausgestattet mit schönem Ausblick. Man konnte von hier aus direkt in den Park oder in kleine Einkaufsgassen sehen. Eine Bahnhaltestelle befand sich direkt vor dem Eingang und führte weiter in die Innenstadt. Es war auf alles geachtet worden und Carter hatte ihr Zimmer in der selben Etage. Das wusste ich allerdings nur, weil sie mir auf den Weg in mein Zimmer über den Weg gestolpert war. Wortwörtlich. Ich hatte sie aufgefangen und war für einen Moment versucht gewesen sie festzuhalten und an meine Lippen zu ziehen. Natürlich hatte ich das nicht gemacht. Aber die Versuchung war groß gewesen. Stattdessen hatte ich ihr aufgeholfen und sogar ihr die Tasche abgenommen, um ihr zu helfen. Dabei erzählte sie, dass ein paar der Kollegen im Hotel Aphrodite untergekommen waren. Ich wusste nicht wieso man hier in Rom ein Hotel ausgerechnet nach der griechischen Göttin der Liebe benannte, zumal die römischen und griechischen Gottheiten in Konfrontation standen. Vielleicht war es auch der Fehler eines Sterblichen gewesen, der sich nicht mit der römisch-griechischen Geschichte auskannte. Sehr töricht.
„Wann sind wir mit der Präsentation dran?" fragte ich nach, nachdem ich Carter ihr den Koffer am Eingang des Zimmers abgestellt hatte.Sie bedanke sich und sah mich dann an. „Morgen früh haben wir eine und übermorgen Abend. Da sind wir einer der letzten."
„Okey." sagte ich und dachte nach. Ich hatte sonst nichts zu tun. Ich konnte die Konferenzmesse besuchen und mich schon mal erkundigen, wer alles dort war, aber erst mal würde ich eine andere wichtige Sache machen. Ich sah Carter an. Sie trug ein schönes geblümtes Sommerkleid, das Luftdurchlässig zu sein schien, aber nicht zu viel von ihrer schönen Figur zeigte. „Halt dir für heute Abend etwas frei."
„Wieso?"
„Wir gehen essen."
Sie musterte mich.
Ich verdrehte die Augen. „Kein Date. Einfach ein normales Essen, Carter. Ich kenne hier einen guten Italiener, der seinen Laden noch hat."
Sie begann zu lächeln. „Das heißt wir bezahlen auch getrennt."
„Selbstverständlich."
„Ich bin dabei." sie nickte und das weiche strahlen ihrer Augen war wirklich unglaublich. „Du warst hier schon ein paar Mal, oder?"
„Vor meinen Tod, ja. Einiges hat sich verändert, aber ich werde da mal gleich nachforschen."
„Ich bin gleich auf dem Konferenzgelände." sagte sie. „Das sind etwa 15 Minuten Fußweg von hier entfernt."
„Ich treffe dich dann dort später an und sage dir dann auch um wie viel Uhr wir essen können. Normal ist der Laden ein echter Geheimtipp und man bekommt nicht mal eben so einen Platz, aber ich habe so meine Methoden."
„Du tötest doch niemanden." sie musterte mich genau.
Ich hätte fast bei ihrem Blick gelacht, doch ich verkniff es mir. „Ich metzel die ganze Stadt ab." ich verdrehte die Augen.
DU LIEST GERADE
Bleeding Darkness
FantasyWas passiert, wenn man vor Jahrhunderten gestorben ist und dann plötzlich wieder in der Welt der Lebenden auftaucht? Dr. Tari Al Mahato ist die strenge und kühle Unfall- und Transplantationschirurgin eines New Yorker Krankenhauses. Sie ist gut ihren...