12. Einmal Essen für zwei

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„So, dann wollen wir mal sehen." ich rollte ans Mikroskop heran. „Kannst du das Licht ausmachen?"

Carter die an diesen Tag unter ihrem Kittel keine OP-Kleidung trug, sondern ein wunderschönes, elegantes Kleid nickte und stellte das Licht aus.

Nun wurde der Raum nur noch leicht durch das blaue Licht für das Elektronenmikroskop beleuchtet. Das brauchte ich um die Fluoreszenzfarbstoffe sichtbar zu machen. Nachdem Lilis Eltern zugestimmt hatten, hatte ich mich sofort an die Arbeit gemacht und Carter hatte sich freiwillig von dem Tag voller Konferenzen losgerissen, um sich das nicht entgehen zu lassen.

Nun ließ sie sich neben mir auf den Stuhl fallen und sah auf den Bildschirm an dem das Mikroskop angeschlossen war. So konnte sie Live mitverfolgen was ich sah.

„Dann wollen wir mal." sagte ich und lehnte mich vor um ins Mikroskop zu schauen. Dabei stellte ich die richtige Vergrößerungsstufe ein und versuchte die Sicht zu schärfen bis ich die richtige Ebene gefunden hatte.

„Wow." kam es von Carter.

Atemlos sah ich dem Schauspiel ebenfalls zu, das sich unter den fluoreszierenden Zellstrukturen abgab. Dabei sah ich nun ebenfalls auf den Bildschirm, da es entspannter war für die Augen.

„Woher wusstest du das?" fragte Carter nun.

„Ich habe mich an einen Fall vor sehr vielen Jahren erinnert. Ich war nicht daran beteiligt, aber ein Kollege hatte mir davon erzählt und da bei Lili kein Medikament ansprach und die Ergebnisse und Test alle negativ ausgefallen sind und keine Wirkung zeigten, habe ich etwas nachgeforscht."

„Unglaublich." sagte sie. „Ihre Zellen mutieren. Sie verändert ihre Form und Struktur."

„Genau richtig." ich nickte. „Und das kommt nicht von einer Krankheit. Nein es ist ihre Gabe." sagte ich und deutete auf die sich veränderten Zellen. „Lili ist nicht krank, sie besitzt die Gabe eines Gestaltenwandlers. Sie kann sich in beliebige Gestalten umwandeln."

„Aber erklärt das ihre Taubheit?"

„Das ist ihr Kopf. Lili kann mit ihrer Gabe noch nicht umgehen. Sie ist noch zu jung. Ihr Kopf denkt sie ist krank, also machen die Zellen auf Krank."

„Das heißt sie hat die Taubheit selber ausgelöst?"

„Genau richtig." ich nickte und lehnte mich zurück. Zufrieden damit, endlich zu wissen was los war.

Carter wandte ihren Blick nun von dem Bildschirm ab. Das grau ihrer Augen war selbst in diesem schwachen Licht unglaublich intensiv. „Wie können wir ihr helfen?"

„Sie wird die Test für Dr. Hofferssons Studie nicht bestehen." sagte ich. „Lass mich sehen was ich tun kann. Ich finde eine Lösung."

„Kann ich dir helfen?"

„Du hast mir geholfen, Carter." ich legte meine Hand auf ihr Bein. War jedoch nicht darauf gefasst nackte Haut zu treffen. Ich erstarrte als ich weiche Haut berührte. Götter!

Für einen Moment hatte ich das Gefühl, das sich ihre Muskulatur anspannte. Da war eine Gänsehaut, doch ich zog meine Hand bereits zurück und starrte hoch in ihre Augen. Oh Götter!

Mir wurde Schwindelig. Ich hatte mit vielem Gerechnet, aber nicht damit das sich ihre Pupillen weiteten.

Das kommt sicherlich durch die Dunkelheit, versuchte ich mir einzureden. Doch für eine Millisekunde rutschte ihr Blick herunter auf meine Lippen. Ein brennen ging durch meine Nervenenden. Langsam kam ich näher und versuchte meinen Blick in ihren Augen zu behalten. Aber da waren diese Lippen. Diese wunderschönen vollen Lippen. Waren sie so weich wie die Haut an ihrem Bein? Ich schluckte trocken. Mein Herzschlag war nur noch als Dröhnen zu hören.

Bleeding DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt