4. Die Probleme einer Bestie

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„Dr. Mahato! Dr. Mahato!" begrüßte mich das kleine quirlige Mädchen, als ich es morgens besuchte. Ich hatte tatsächlich mit Dr. Carter noch bis nachts dort gesessen und gewartet bis sie erwacht war. Erst als die kleine wieder eingeschlafen war, war ich für ein paar wenige Stunden nachhause. Es war zu wenig schlaf, aber es hatte ausgereicht.

„Hallo Lili." langsam ließ mich an ihrem Bett nieder und sah zu wie Dr. Carter etwas in die Akte eintrug. „Deine Eltern kommen sicherlich gleich."

„Ja." sie nickte und hielt den Arm hoch der eingegipst war. „Bekomme ich einen bunten Verband?"

„Vielleicht macht Dr. Carter das ja für dich." ich zwinkerte ihr zu.

Das Mädchen lächelte glücklich und bekam ein wenig rote Wangen. „Au ja. Sie ist hübsch."

„Tatsächlich?" ich hob die Augenbrauen.

„Bist du Blind?" empörte sich die Kleine. „Sie ist wunderschön und diese Augen. Hast du ihre Augen gesehen? So heiß. Sag mir nicht, das ist dir entgangen!"

Ich betrachtete Keana die ihren Eintrag beendete. „Nein, das ist mir nicht entgangen."

Keana hob ihren Blick und lächelte sanft. Dann sah sie das Mädchen an. „Welche Farbe möchte die Dame denn haben?"

„Einen Regenbogen!"

„Nun..." Dr. Carter trat um das Bett herum neben mich. Ich hielt den Atem an, aber das nahm sie vermutlich nicht wahr. „...wir haben keine Regenbogenfarbe, aber ich schaue mal, was sich machen lässt, in Ordnung?"

Lili strahlte. „Au ja."

Dr. Carter nickte und schlendert Richtung Fenster um etwas Licht hineinzulassen.

Lili seufzte. „Sie ist so schön."

„Frag sie doch nach einem Date?" ich zwinkerte ihr zu.

„Bist du verrückt? Sie ist viel zu alt!"

Ich grunzte auf. „So alt ist sie nun auch wieder nicht."

„Das sagst du, weil du genauso alt bist! Frag du sie nach einem Date!"

Ich war absolut nicht so alt wie Keana und um ein Date bitten würde ich sie garantiert nicht. Um Himmelswillen, wo kam ich denn dann hin?

„Lili, willst du uns etwa verkuppeln?" Keana trat auf sie zu und wirkte eher amüsiert, als verlegen.

„Nein." erklärte sie scheinheilig. „Ich weiß nicht wovon du redest."

„Tatsächlich?" mischte ich mich nun ein.

Lili nickte wild.

„Nun..." mein Pager meldete sich. Ich sah drauf und stand auf. „...ich muss weiter. Ich wünsche euch zwei noch viel Spaß."

„Werden wir haben!" rief das kleine Mädchen noch nach. Ich schüttelte den Kopf. Noch so jung und schon so selbstbewusst. Unglaublich.

°°°

„Können Sie das bitte für mich einscannen?" fragte ich höflich den Pfleger am Tresen der Intensivstation. Ich hatte alle Patienten versorgt und die nächste OP war erst in einer halben Stunde.

Er nickte und nahm mir die Papiere ab.

Ich bedankte mich und holte das Tablett heraus.

„Cosmaaaaa!" eine schrille Stimme ließ mich auffluchen. Oh nein, bitte nicht!

Langsam sah ich auf. Oh doch.

Eine große rothaarige Frau mit stämmigem Oberkörper und Kurven, lief in halsbrecherischen High Heels trotz der roten Bestienrüstung auf mich zu.

Bleeding DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt