15. Der verrückte Teil meiner Familie

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„Nein." sie holte tief Luft. „Es geht darum, dass sie behauptet deine Mutter zu sein."


Einen Moment blieb es still.

Ich sah sie ausdruckslos an. „Ich habe keine Mutter."

„Ihr Name ist Mareikura Kahurangi Al Mahato." sagte sie. „So hat die Klinik es weitergeleitet."

Ich drehte ihr meinen Rücken zu und beschäftigte mich damit das kochende Wasser aufzuschütten und mich zu fassen. Ich nahm einen tiefen Atemzug. „Ich kenne diese Frau nicht."

„Deine Körpersprache sagt mir etwas anderes."

Düster drehte ich mich um. „Ich kenne diese Frau nicht, glaub was du willst."

„Aber ihr seid verwandt." sagte sie. „Die Klinikmitarbeiter haben erwähnt, dass sie eine Tochter hat, die verstorben ist."

„Sie ist keine Mutter, seitdem sie versucht hat ihre Tochter umzubringen." sagte ich knurrend und stellte ihr die Tasse etwas zu kräftig vor die Nase. Der Tee schwappte gefährlich.

„Tari." sagte sie ruhig.

Ich knirschte mit meinen Zähnen.

„Tari, sie ist psychisch krank. Sie hat das sicherlich nicht extra gemacht."

„Genauso, wie sie sich nicht extra vom Dach gestürzt hat?" ich hob eine Augenbraue. „Diese Frau ist nicht meine Mutter. Sie ist eine leere Hülle. Eine Hülle von der ich geglaubt aber, sie sei meine Mutter."

Schweigen betrachteten mich ihre grauen Augen einen Moment.

Ich drehte mich um und griff nach dem Wein. Vielleicht brauchte ich jetzt doch noch etwas alkoholisches.

„Willst du nicht wissen, wie es ihr geht?" fragte sie.

„Es ist mir egal." sagte ich düster. „Sie kann wegen meiner verrotten."

„Tari, sie wird sterben."

Ich hielt in meiner Bewegung inne.

„Sie hat einen Tumor in ihrem Gehirn, der durch ein Gift entstanden ist, das man ihr gespritzt hat. Jemand hat es ihr gespritzt, um sie langsam und qualvoll zu töten. Der Grund warum sie sich vom Dach stürzen wollte ist, dass nicht nur ihre Krankheit sich verschlechtert hat, sondern auch...weil sie weiß, dass sie sterben wird. Er kann nicht operiert werden, weil er sich überall verteilt hat."

„Was für ein Gift?"

„Mistelzweig." sagte sie. „Ich weiß das wir normal keine Krankheiten bekommen. Keine Tumore, keine anderen Krankheiten, aber...Jemand muss es ihr direkt ins Gehirn injiziert haben. Vermutlich durch den Gehörgang. Es hat sich dort ausgebreitet und zu einer Art Tumor zusammen gebildet."

„Dann hatte sie es sicherlich verdient." ich schüttete mir Wein ins Glas und trat grimmig dreinschauend auf sie zu.

„Tari." ihre Hand legte sich auf einmal auf meine. „Du kannst mir nicht sagen, dass es dir egal ist. Diese Frau hat dich aufgezogen."

„Bis sie versucht hat mich zu töten und es fast geschafft hat." knurrte ich. „Sie hat damals keine Reue gezeigt und das wird sie heute auch nicht. Sie ist mir egal, Carter. Es mag sich hart anhören, weil du dich mit deiner verstehst, aber meine Familie ist anders. Mein Vater ist ein Totengott und interessiert sich nicht sonderlich für mich. Meine Mutter...du weißt ja was sie getan hat. Ich habe keine Familie, Carter und es ist okey, weil ich eine neue gefunden habe. Eine die mir etwas bedeutet."

Sie runzelte die Stirn und zog ihre Hand langsam zurück. „Ist es die Dunkelheit die aus dir spricht?"

„Vermutlich, aber auch ohne sie, würde ich das selbe sagen."

Bleeding DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt