26. Grenzüberschreitung

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An Händen und Füßen in Ketten gelegt und noch zusätzlich am Stuhl befestigt, saß ich in einen grauen leeren Raum. Bis auf zwei Stühle, ein Tisch und in Mikro war hier nichts vorzufinden. An der Decke hing eine Kamera. Das war das Einzige was sich seit meinem letzten Verhör geändert hatte. Ich konnte schon gar nicht mehr zählen, wie oft man versucht hatte mich auszufragen und am Ende hatte man mich wieder laufen lassen müssen. Ihnen fehlten stehts die Beweise.

Die Tür öffnete sich und ein etwas in die Jahre gekommener Polizist trat ein. Seine Miene war wie ein schlechtes Pokerface, von dem er dachte man könnte nicht dahinter sehen. Doch ich wusste, dass er mich auf den Tod nicht ausstehen konnte. Seine Augen zeigten Widerwillen und Hass.

„Lass mich raten, es war deine Mutter die ich umgebracht habe." tippte ich.

Er setzte sich mir gegenüber und schlug die Akte auf. „Tari Al Mahato. Von den Toten auferstanden."

Ich verdrehte die Augen. „Wieso diese tausend Ketten?"

„Du bist eine Psychopathin und Serienkillerin."

Wow, die Bezeichnungen wurden ja immer wilder in den ganzen Jahren. Amüsiert sah ich ihn an. „Das denkt ihr von mir?"

„Wir denken es nicht, wir wissen es." sagte er. Seine Stimme nahm einen scharfen Unterton an.

Ich lehnte mich gelassen zurück. „Und was wird mir diesmal vorgehalten? Wen habe ich umgebracht? Ich bin gespannt."

„Bevor ich richtig mit der Befragung beginne, warten wir noch auf eine Person. Sie wird beweisen, wenn du uns anlügst oder eine deiner Spielchen treibst."

„Wow, das wird ja immer interessanter." ich schenkte ihm ein unechtes lächeln.

Er ignorierte mich und blätterte durch meine ziemliche dicke Akte.

Die Tür ging ein zweites Mal auf und niemand geringeres als Hope betrat den Raum. Überrascht sie auf der Seite eines Polizisten zu sehen, musterte ich ihr Bewegung. Sie setzte sich neben den Polizisten. Ihr Ausdruck verriet mir nicht viel.

„Nichts gegen dich Hope, aber..." ich sah den Polizisten an. „...seid ihr so erbärmlich, dass ihr meine ehemalige Frau anschleppen müsst?"

„Sie ist wohl die Einzige, die erkennt, wenn du lügst."

Ihm war schon bewusst, dass Hope eine Bestie war, oder? Sie spielte immer nach ihren eigenen Regeln.

Ich verdrehte nur wieder die Augen. „Also dann lasst mich mal hören. Was habe ich angestellt?"

Er schob mir zwei Bilder zu, die jeweils eine Leiche zeigten. Zwei junge Frauen. Der einen steckte ein Dolch im Herzen, der anderen war der Kopf abgeschnitten worden. Ich zog die Augenbrauen hoch. „Schlampige Arbeit. Was ist damit?"

„Sie wurden Vorgestern tot in einer Seitengasse aufgefunden. Der Kopf des Opfers wurde mit einer Garrotte abgetrennt."

„Ich bin nicht die einzige Person, die diese Waffe benutzt."

„Nein, aber es sind nur noch sehr wenige die diese brutale Art und Weise bevorzugen." erklärte der Polizist. „Diese beiden Frauen sind die Töchter desjenigen mit dem es wohl eine Auseinandersetzung in einer Seitengasse gab."

Ich erinnerte mich an das Szenario, weil Carter schließlich auch dabei gewesen war.

„Und jetzt?" hakte ich nach.

„Du wirst verdächtig diese beiden umgebracht zu haben."

„Das ist lächerlich." ich sah nun Hope an. „Sags ihm. Ich bin nicht so schlampig und arbeite so offensichtlich."

Bleeding DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt