Kapitel 7

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Da sich Felix ziemlich müde fühlt, beschließt er, das Abendessen ausfallen zu lassen und direkt in sein Zimmer zu gehen. Nach dieser großen Welle von Emotionen ist es nun an der Zeit, sich zu entspannen und abzuschalten.

Er umarmt ein Kissen und wendet sich der Wand zu, an der er ein Billie Eilish-Poster hängen hat. Sie ansehend, greift er sein Handy und hört ein paar ihrer Lieder an. Ihrer Stimme erlaubend, ihn in das Land der Träume zu schicken.

Aufwachend nach einiger Zeit sieht Felix, dass Chan immer noch nicht zurück ist. Die Zeit checkend, bemerkt er, dass es schon fast Viertel vor zehn ist. Chan muss bald zurückkommen, andernfalls wird die Dormleiterin angepisst sein.

Felix hat noch nie Schwierigkeiten mit ihr gehabt, da er erst seit nun zwei Tagen hier war. Aber das eine Treffen mit ihr, als er gestern eingezogen war, hatte gereicht, um ihm Angst vor ihr zu machen. 

Sie ist klein und kläffend wie ein Chihuahua, ihre hohe Stimme ist dabei keine Hilfe und es scheint, als ob sie nicht weiß, wie man eine innere Stimme beim Sprechen benutzt.

Nicht mehr müde fühlend nach seinem dreistündigen Nickerchen, holt Felix seinen Laptop aus seinem Rucksack, um einen Film oder ein weiteres K-Drama anzusehen, welche ihm beim koreanisch Lernen helfen sollen. 

Heute hatte er nicht zu viele Schwieirigkeiten. Denn in seinem ersten Kurs braucht man nicht zu reden, um eine Choreographie zu lernen. Nach dem Mittagsessen, als er Sprachkurs hatte, welcher ihm half zu erfahren, dass andere auch mit dem koreanisch Sprechen Probleme hatten. Das einzige Problem war, dass er der einzige Koreaner war. 

Wissend, dass morgen die Leute vielleicht hinter seinem Rücken reden würden. Aber das ist nichts, was Felix nicht schon gewohnt war. Ähnliche Dinge waren an seiner alten Schule passiert.

Nach etwa dreißig Minuten in seiner ersten Episode von 'Itaewon Class', hört Felix Geschreie den Flur hochkommend. Es ist die Dormleiterin, Frau Kang. "Komm' wieder hier her, junger Mann!". Ihre Stimme wird lauter, als ob sie den Flur zu Felix's Dorm herauflaufen würde. 

Felix blickt auf, sieht die Tür öffnen und einen erschöpften Chan, der sie hinter sich zuschlägt. 

"Mach' auf!", Frau Kang hämmert gegen die Tür, lässt Chan's Körper mit jedem Schlag beben.

"Nur, wenn Sie den Stab wegtun", antwortet Chan, was Felix schockiert, als er hört, dass sie einen Stab hat. 

"Warum? Du verdienst eine Tracht Prügel!" Felix versteht die letzten Wörter, die gesagt wurden, nicht, aber weiß, dass es nichts Gutes sein kann, wegen dem Klang ihrer Stimme und Chan's Gesicht, das blass wird. 

"Was geht hier vor sich?" eine tiefe Männerstimme ertönt nun von draußen.

"Dieser Student war zehn Minuten nach der Ausgangsperre erst wieder hier, Sir!", Frau Kang's Stimme verändert sich, als würde sie dem anderen Typen in den Arsch kriechen. 

"Würdest du bitte aus deinem Zimmer kommen, damit wir uns um diese Angelegenheit kümmern können und Frau Kang... können Sie das bitte weglegen?" Chan öffnet die Tür und offenbart den Mann, den Felix wiedererkennt, der Direktor.

Er ist 1,80 m groß, hat schwarze, zurückgegelte Haare und trägt einen marineblauen Anzug mit einem hellbraunen Trenchcoat.

"Es tut mir leid, Sir. Ich war bei meinem Freund, der nicht auf dem Campus lebt, und da war viel Verkehr auf meinem Rückweg", sagt Chan in einem Atemzug, während er sich verbeugt. 

Frau Kang hebt ihre Hand, als ob sie ihm eine Ohrfeige geben wollen würde, aber der Direktor fängt sie ab. "Sehen Sie? Der Junge entschuldigt sich. Es ist die erste offiziele Nacht hier, also denke ich, wir können für heute nochmal ein Auge zu drücken." Der Direktor legt eine Hand auf Chan's Schulter, während er zu Frau Kang sieht. 

"Äh- Ja, Sir", sagt Frau Kang, verbeugt sich schnell und verschwindet schon. 

"Zum Glück war ich rechtzeitig hier." Er klopf Chan auf die Schulter. "Ist Lee Felix hier? Ich bin hier, um ihn zu sehen."

"Ja, Sir." Chan öffnet die Tür einen Spalt weiter, so dass sie Felix in einem Nest aus Decken und Kissen sehen können, den Laptop hochgeklappt, ein Winnie Puuh-Plüschtier vor sich und ein großes, durcheinanderes Haar. 

Der Direktor hält ein Lachen zurück, aber kann sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. "Würdest du bitte herauskommen, damit ich mit dir unter vier Augen reden kann, Felix?"

"Sir?" Felix bleibt stehen und sieht zu dem Direktor, der nickt, um ihm zuzeigen, dass er fortfahren soll. "Warum wollen Sie mich sehen?"

"Weil deine Mutter mich angerufen hat. Sie bat mich, nachzusehen, ob es dir gut geht." Er sieht Felix nicht an, während er redet. Sein Blick ist auf den klaren Nachthimmel über ihnen gerichtet. 

"Ah, danke, aber mir geht's gut." Felix sieht auf seine Füße. 

Als der Direktor dies sieht, wuschelt er Felix durch die Haare, woraufhin dieser aufschaut. "Ich habe deine Mutter auf der Universität getroffen, also waren wir einige Jahre Freunde. Ich hab dich einmal getroffen, als du ein Baby warst, ich bin mir sicher, du erkennst mich nicht wieder."

"Sorry." Felix hat das Bedürfnis, sich zu entschuldigen.

"Für was?" Der Direktor läuft mit Felix zu einer Bank, auf die sich setzen. 

"Sie müssen eine Menge aushalten, wenn Sie meine Situation zu Hause kennen." Felix spielt mit den Bändeln seines Hoodies. 

"Mach' dir darüber keine Sorgen, du kannst immer zu meinem Büro kommen, wenn du Hilfe brauchst." Der Direktor sieht auf seine Uhr, die Zeit bemerkend, steht er auf. "Ich geh' lieber mal und das solltest du auch, du hast morgen Schule."

"Warten Sie." Felix greift nach seinem Handgelenk, aber zieht seine Hand doch wieder zurück. "Wie soll ich Sie nennen?"

"Herr Kim." Mit diesen letzten Worten, geht er, lässt Felix alleine stehen. 

Back Off! • ʰʸᵘᶰᵇᶤᶰˡᶤˣ •  german translationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt