Mein Magen knurrt heftiger denn je und auch meine Muskeln sind ausgezerrt und lahm, doch mir wird keine Gnade erwiesen, als ich benommen stolpernd den Berg hochgescheucht werde. Ich kletter so gut ich kann den steilen Anstieg hinauf. Schwer schleifen meine Pfoten über den kahlen kalten Berg. Nach einiger Zeit, die Nacht ist schon hereingetreten, stehen wir vor einem großen Höhleneingang. An jeder Seite halten zwei riesen große, blutrünstige Wölfe wachen, die grimmig zu mir schauen. Als wir näher kommen ziehen sie misstrauisch die Augenbrauen zusammen und die Lefzen zurück, ein seltsamer Geruch geht von ihnen aus: Was wollt ihr?"
"Wir bringen einen Gefangenen, er soll an Vollmond getötet werden."
Der eine der beiden Wölfe streicht um mich herum und betrachtet mich. Ich fröstel unter seinem eisigen Blick. Sein Gesicht verzieht sich zu einer schelmischen Fratze: "Halbwolf?"
"JA, ist er."
"Der ärmste", doch seine Miene ist kein bisschen Mitleidig, sie ist hart wie Stein: "Nun kleiner, jetzt musst du büßen für deine Eltern, die die Gesetze missachtet haben."
Kräftig stößt er mich in die Höhle hinein. Zitternd ziehe ich mich in den Schatten zurück.
"Und noch etwas-", ich erstarre und lausche seinen Worten: "Wenn du die Höhle verlassen willst, dann schlitzen wir dich auf, einmal komplett von oben bis unten!"
Ich drehe mich um und flüchte schnell weiter in den Schatten. Die Höhle ist überraschen groß. Ich biege um einen Ecke und nun ist alles Rabenschwarz, kein einziger Lichtstrahl ist mehr zu sehen. Feuchtigkeit legt sich auf meine Zunge und lautes Tropfen ist zu hören, es dröhnt in meinen Ohren. Ähnlich wie mein hektisches Hecheln, welches laut in der Höhle hallt. Vorsichtig setzte ich meine zittrigen Pfoten voreinander, auch sie schallen laut in der gähnenden Lehre wieder. Mir stockt der Atem, als ich zwei Gelbe Augen flimmern sehe. Eine dunkle Gestalt tritt aus dem Schatten hervor: "W-w-wer bist du?", meine Stimme ist schwach.
Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, sehe ich eine magere Wölfin, mit einem kämpferischen Ausdruck in den Augen.
"Wer bist du?", meine Stimme klingt nun, nachdem ich die Wärme in ihren Augen gesehen habe, nicht mehr ganz so zittrig.
"Ich bin Tala."
Die Selbstsicherheit in ihrer Stimme lässt meinen Magen einen Hüpfer machen.
Sie seufzt: "Ich habe gehofft du hättest es geschafft." "Was geschafft?"
Traurig Blickt sie mich an: "Zu fliehen, aber sie waren wohl zu schnell."
"Wovor denn fliehen? Ich, ich meine ich kann doch nicht einfach mein Rudel, m-meine Familie zurücklassen." "Paco-!"
Meine Augen weiten sich: "Woher weißt du meinen Namen?" Ihre Augen sehen mich rätselhaft an: "Paco, deine Familie, wie du es nennst, will dich tot sehen."
Ich breche zusammen, es stimmt also, ich habe die ganze Zeit gehofft es wäre nur ein dummer Scherz, oder ein blöder Traum, oder ... ein mieser Streich.
"Aber warum?", meine Stimme ist so kläglich, das ich mich selbst dafür Schäme.
"Weil du anders bist", Talas Augen werden weich: "Du bist anders Paco, aber das ist nicht schlimm. Du bist etwas Besonderes."
"Nein ich-", die anderen Worte ersticken in meinem Kehlkopf, es ist genau das selbe, was meine Mutter immer sagte. Tala wartet und gibt mir Zeit um es zu verstehen. Aber das will ich nicht.
"Ich bin ein Wolf, wie ihr alle andern auch", meine Augen starren zu Boden.
"Nein und das weißt du", ungeduldig sieht sie mich an. "Ich bin nicht anders!"
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You are different!
Fantasy„Du bist anders!" „Ich nenne dich Paco, dass heißt weißer Seekopfadler. Das sind ganz besondere Seekopfadler." „Er kann nicht töten, er ist nutzlos!" „Jeder Wolf ist für die Jagd gemacht." „Dein Blut ist verschmutzt. Wir müssen dich töten. Aber ma...