Kapitel 5

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Blinzelnd öffne ich die Augen. Warme Sonnenstrahlen erwärmen meinen Pelz durch die Öffnung in der Decke. Meine Ohren zucken beim Klang der fröhlich zwitschernden Vogelstimmen und der Geruch von Wasserdampf kitzelt mich in der Nase. Ich atme tief ein. Die anderen beginnen grade sich zu regen. Waban ist nirgends zu sehen, er scheint die Höhle verlassen zu haben. Prüfend schnupper ich; sein Geruch war Schal.

"Paco?", ich drehe den Kopf, Aquene liegt schlafend am Rand des Moosnestes, Tohon steht neben ihr und sieht mich auffordernd an. Ich erhebe mich und zucke erschrocken zusammen, als ich mein Gewicht auf die frisch aufgeschlitzten Pfoten stütze. Ich unterdrücke den Schmerz und humpel zu ihm hinüber. Er sitzt am Rand des Moosnestes und schaut auf die schlafenden Wölfe hinunter. "Der Regen hat aufgehört", sagt er geistesabwesend, als ich mich neben ihm niederlasse. "Wir werden weiter ziehen."

Er schweigt und wartet meine Reaktion ab. Einen Moment herrscht Schweigen, er folgt meinem Blick zu Akita.

"Ihr bleibt hier, du Akita und Waban."

Meine Augen weiten sich: "Aber Waban ist doch nicht etwa auch verletzt oder?"

"Nein."

Erleichter legt sich mein Pelz, doch er kribbelt immer noch angespannt:"Warum bleibt Waban hier?"

"Er könnte euch am besten Verteidigen. Ihr schafft das?", Tohons Augen bohren sich in die meinen. "Natürlich." - Hoffentlich, füge ich noch in Gedanken hinzu und hefte meinen Blick auf Akita, die im Schlaf stöhnt.

Gut, dann sehen wir uns spätestens in fünf Sonnenaufgängen wieder, wenn nicht dann holt Hilfe. Ich nicke. Der Gedanken, Hilfe hohlen zu müssen, jagt mir einen Schauer über den Rücken. Nachdem alle Wölfe wach sind, erklärt Tohon ihre Vorgehensweise und schließlich brechen sie auf. Ich schlucke. Waban ist noch immer nicht zurück. Die anderen scheinen unbekümmert.

"Keine Sorge, wir kommen wieder, einfach 'nen kühlen Kopf behalten, ja Paco?", raunt Tohon mir im Vorbeigehen zu. "JA, ich schlucke, dann verließen sie die Höhle.

Aktia und ich lagen eine Weile einfach nur zusammen. Sie ließ sich bei mir darüber aus, dass sie keines Falls als Belastung abgestempelt werden will und dass Waban nicht auf uns aufpassen muss. Nachdem sie sich beruhigt hat, kommt Waban herein, als hätte er uns absichtlich gemieden. Er brachte etwas Fleisch mit. Wir aßen gemeinsam, wobei Waban sich absichtlich an den Höhleneingang legte, was Aktia aber nicht davon abhielt in alle paar Herzschläge frostig an zu sehen.

Nach der Malzeit taste ich ihr Bein ab. Sie stöhnt vor Schmerz. Sanft lasse ich meine Pfote über sie drüber hin weck wandern.

"Du hast einen Trümmerbruch."

"Das heißt?"

"Dein Bein ist öfter gebrochen, es hat kaum noch Halt zur anderen Seite und du darfst es nicht bewegen. Wir werden es nicht wieder richtig drehen können, da wir sonst eine ganze menge Blutgefäße zerreißen könnten, aber es besteht die Chance, dass du, wenn es jetzt wieder aneinander findet und gut zusammenwächst, damit irgendwann nochmal laufen kannst."

Traurig sehe ich in ihre Augen: "Und woher weißt du das alles?", scheinen diese zu sagen. Ich seufze. Sie wendet den Kopf ab. Betreten schaue ich auf meine Pfoten.

"Du hast mir das Leben gerettet", ich sehe auf, ihre Augen, die Langundos so ähnlich sind sprühen vor stolz. Außer einer kleinen Spur Traurigkeit und Mutlosigkeit, glänzen sie, stolz und zuversichtlich: "Du würdest ein toller Anführer sein."

Ein messerscharfer Stich schneidet durch meine Brust. Ich schnappe nach Luft.

"Tut mir leid", sagt sie schnell, auch wenn sie nicht so aussieht, als würde es ihr wirklich leidtun. Ich hohle tief Luft und richte mich auf. Wabans Blick scheint sich in meinen Rücken zu bohren.

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