6. Ein Date?!

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"Was war denn heute los? Du warst ständig so abwesend und Shoyo meinte vorhin du hättest traurig ausgesehen?!", fragte ich vorsichtig. Er blieb plötzlich stehen und blickte mir direkt in die Augen: "Also, die Beiden von der Nekoma scheinen dir sehr nahe zu stehen. Magst du einen davon vielleicht besonders? Den mit den schwarzen Haaren vielleicht?" "Schon wieder so eine Frage? Ernsthaft? Erst denkst du ich wäre mit Shoyo zusammen und jetzt auch noch Kuroo? Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen du bist eifersüchtig", antwortete ich ihm neckisch. Er zuckte zusammen und sein Gesicht nahm eine leichte Rötung an. Dann flüsterte er mir zu: "Und wenn es so wäre?" Ich seufzte leise: "Dann sage ich dir hiermit ganz klar und deutlich: Ich habe keinen festen Freund. Shoyo, Kuroo und Kenma sind meine Kumpels und mehr ist da nicht zwischen uns." Ich machte eine kurze Pause, bevor ich weiter redete: "Ich würde den morgigen Tag sehr gerne mit dir verbringen. Hier steht meine Handynummer drauf, also schreib mir einfach wann und wo." Seinem verdattertern Blick folgte ein Grinsen, als er den Zettel mit meiner Handynummer entgegen nahm. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, verabschiedete ich mich von ihm, da wir bereits vor meinem Haus standen. "Also dann, bis morgen." Ich öffnete schnell die Tür und ging hinein. Als ich hinter der geschlossenen Tür stand spürte ich, wie mein Herz vor Aufregung raste und dass mein Gesicht ganz heiß war. Deshalb verschwand ich schnell im Badezimmer und spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht. Als ich mich abtrocknete, vibrierte mein Handy und kündigte mir eine Nachricht an.

Hey, hier ist Nishinoya! Ich hole dich morgen gegen 13:00 Uhr bei dir zu Hause ab :). Ach ja, und ich fand es sehr schön, was du vorhin gesagt hast. Dass du den morgigen Tag mit mir verbringen willst. Ich hab mir schon überlegt, was wir unternehmen können. Also dann bis morgen, ich freu mich :)!

Ich schrieb ihm gleich zurück und versuchte in Erfahrung zu bringen, was wir morgen vorhatten. Da er es mir nicht verraten wollte, gab ich irgendwann auf und wünschte ihm eine gute Nacht. Am nächsten Morgen war ich relativ früh wach, deshalb nahm ich erst einmal eine ausgiebige Dusche. Danach ging ich nach unten und frühstückte eine Kleinigkeit, meine Eltern waren anscheinend noch nicht wach, denn es war sehr still im Haus. Nachdem ich wieder in mein Zimmer gegangen war, überlegte ich vor meinem Kleiderschrank, was ich anziehen sollte. Da es sehr warm war, entschied ich mich für ein dunkelgrünes Sommerkleid mit Spaghettiträgern. Ich zog meine passenden Sandalen dazu an und entschied mich noch für ein silbernes Armband und dazu passende Ohrringe. Meine Haare frisierte ich zu einer lockeren Hochsteckfrisur. Ich blieb einige Minuten vor dem Spiegel stehen und betrachtete mich darin. Das obere Ende meiner Narbe schaute am Ansatz des Kleides hervor. Sachte strich ich darüber und dachte über die letzten Jahre nach. Ich schämte mich schon lange nicht mehr für meine Narbe, weshalb ich auch nicht versuchte sie zu verstecken.

Ich ging nach unten ins Wohnzimmer, meine Eltern waren nun auch aufgestanden. "Hey Liebes, gehst du weg? Du siehst so chic aus", fragte mich mein Vater. "Ja, ein Junge vom Volleyball Club kommt gleich vorbei, um mich abzuholen. Wir wollen den Tag zusammen verbringen." "Ein Junge?", hörte ich meine Mutter aufgeregt aus der Küche rufen. Doch bevor sie es schaffte ein Kreuzverhör zu starten, klingelte es an der Tür. Ich schnappte mir meine schwarze Tasche und sagte: "Bis später, ich komme nicht zu spät nach Hause." Als ich die Tür öffnete stand ein strahlender Nishinoya vor mir. "Wow, du siehst super aus. Das Kleid steht dir ausgezeichnet", rief er für meinen Geschmack etwas zu laut. "Danke", antwortete ich ihm verlegen. "Also los, gehen wir", sagte er fröhlich.

Wir gingen zuerst in einem Park spazieren. Dort war ein kleiner See in der Mitte, um den man herum laufen konnte. Außerdem standen dort auch viele Bäume, die uns Schatten spendeten. Wir redeten die ganze Zeit über viele verschiedene Dinge, z.B. über unsere Familien, Freunde und vor allem über Volleyball. Irgendwann setzten wir uns auf eine Bank, die nah am See und unter einem großen Baum stand. "Sag mal Nishinoya, hast du noch andere Hobbys, außer Volleyball?", fragte ich ihn. "Ja klar, ich spiele z.B. auch gerne Videospiele." Ich lächelte ihn an, irgendwie dachte ich mir das schon. "Das trifft sich gut. Dann können wir irgendwann mal zusammen zocken. Ich spiele nämlich auch gerne Videospiele." "Ach echt? Ich kenne bisher nur Mädchen, die keine Videospiele mögen", antwortet er begeistert. "Tja, was das angeht bin ich wohl nicht wie die meisten Mädchen", entgegnete ich lachend. "Ich finde es toll und würde mich freuen mal einen Tag lang mit dir zu zocken", sagte er grinsend. "Klar, sehr gerne. Ich freu mich schon drauf." Gut gelaunt unterhielten wir uns weiter und gingen in eine Eisdiele.

"Oh, ist das da vorne nicht Tanaka zusammen mit Daichi, Sugawara und Asahi?", fragte ich. Nishinoya folgte meinem Blick. "Tatsächlich, was wollen die denn hier?" Wir gingen auf die vier zu. "Hey, was macht ihr denn hier", rief Nishinoya laut. "Wir wollten nur mal sehen wie euer Date so läuft. Tanaka hat uns davon erzählt", antwortete Sugawara zwinkernd. 'Date? Ob Nishinoya, das auch als Date ansieht? Es würde mich jedenfalls freuen, ich mag ihn sehr.' "Ryu, dir erzähle ich in Zukunft nichts mehr", polterte Nishinoya weiter und riss mich damit aus meinen Gedanken. Die übrigen Besucher der Eisdiele starrten uns schon alle an. Nishinoya wendete sich gleich danach zu mir um und entschuldigte sich für seine/unsere Freunde. Nachdem ich seinen zerknirschten Blick gesehen hatte, konnte ich micht nicht mehr zurück halten und fing laut an zu lachen. "Entschuldige Nishinoya, aber diese Situation ist einfach mega lustig. Ich meine, sowas musste ja passieren wenn du Tanaka davon erzählst." Ich lachte weiter. "Hey, was soll das denn heißen?", kam ein empörter Zwischenruf von Tanaka. Nun stimmten auch Nishinoya, Sugawara, Daichi und Asahi mit ein und lachten laut los. Nachdem wir uns von unserem Lachflash erholt hatten, setzten wir uns zu den vier Jungs an den Tisch und verbrachten noch einen schönen Abend zusammen.

Gerade als wir das Café verlassen wollten meldete sich mein Timer. Ich nahm schnell die Tabletten ein und folgte den Jungs. "Wofür sind die Tabletten?", fragte Asahi gleich darauf. Nach kurzem Schweigen beschloss ich sie über meinen Zustand aufzuklären. Die Jungs schauen mich etwas geschockt an. "Oh wow", brachte Sugawara nur heraus. "Kann man denn längerfristig nichts dagegen tun?", fragte Asahi. Anfangs dachte ich er wäre eher der Typ Draufgänger, aber je besser ich ihn kennenlernte, desto mehr wird mir bewusst, dass er ein Softie ist. "Ich wurde schon zweimal operiert, doch nach einiger Zeit reißt die Wand zwischen den Herzkammern immer wieder auf. Wenn das Loch zu groß wird muss es operativ wieder verschlossen werden. Solange sich keine Symptome zeigen, kann man gut damit leben. Die letzte OP hatte ich vor einem Jahr und seit dem geht's mir gut" Alle schauten nun betreten zu Boden. " Ach kommt schon, schaut nicht so traurig drein. Es ist alles in Ordnung", sagte ich zu ihnen und lächelte sie an. Sie hoben ihre Köpfe und lächelten mich nun ebenfalls an. "Du hast echt einen starken Charakter, das finde ich toll", sagte Asahi. Wir wechselten das Thema und unterhielten uns weiter, bis wir vor meinem Haus standen. Nur Nishinoya und ich blieben zurück, nachdem sich die anderen verabschiedet hatten.

Ich verabschiedete mich von Nishinoya und wollte mich gerade zur Tür umdrehen, als er mich plötzlich am Handgelenk packte und in seine Arme zog. Mein Herz begann sofort schneller zu schlagen. Nachdem ich realisiert hatte, was gerade geschah, drückte ich ihn auch an mich. "Ich fand es heute sehr schön. Wiederholen wir das bald mal?", flüsterte er mir zu. "Ja sehr gerne, mir hat der Tag auch sehr gefallen und ich würde gerne noch einmal mit dir ausgehen." Nach einer Weile ließ er mich los und verabschiedete sich mit einem Grinsen von mir. Als ich rein ging, wurde ich erst einmal von meinen Eltern überfallen, die mir tausende von Fragen stellten. Nach einer Weile fragte ich: "Darf ich nach diesem Kreuzverhör nun ins Bett? Morgen muss ich wieder zur Schule." Mein Vater lachte nur, während meine Mutter antwortete: "Ja, natürlich. Und vergiss nicht, dass du morgen Nachmittag einen Termin beim Kardiologen (Spezialist für Herzerkrankungen) hast." Ich nickte nur und ging seufzend nach oben.

Mein kleiner Wirbelwind (Yuu Nishinoya x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt