9. Jetzt heißt es erst mal lernen, lernen, lernen

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"Wir fahren bald nach Tokyo für ein Trainingscamp. An diesem Camp nehmen die Teams der Nekoma, Fukurodani, Shinzen und Ubugawa Oberschule teil. Dank Trainer Nekomata haben wir die Chance bekommen, ebenfalls an dem Trainingscamp teilzunehmen." Alle fingen an zu jubeln, als unser Coach seinen letzten Satz beendet hatte. "Aber vorher...", unterbrach Herr Takeda die Jubelschreie der Jungs und machte eine kleine Pause. "Stehen noch die Prüfungen an. Wer durchfällt kann nicht am Trainingscamp teilnehmen und muss stattdessen zur Nachhilfe gehen." Einige der Jungs drehten daraufhin durch. Tanaka und Nishinoya versuchten zu flüchten, wurden aber sogleich von Ennoshita aufgehalten. "Hey, Kageyama atmet nicht mehr", rief Yamaguchi. Hinata fragte an Sugawara gewandt, wie viele Punkte man denn braucht um zu bestehen. "Was das weißt du nicht?", fragte dieser sichtlich schockiert. Tsukishima und ich sahen uns flüchtig an und fingen an zu kichern. "Seid ihr denn echt so schlecht in der Schule?", fragte ich Shoyo und Kageyama. "Ich könnte euch beim Lernen helfen." Die Beiden nahmen meine Hände und bedankten sich. "Danke, du bist unsere Rettung." "Hey Kasumi, kannst du uns auch helfen?", fragten Nishinoya und Tanaka gleichzeitig. "Ihr seid bereits im 2. Jahr, aber wenn ich mich vorher mit den Themen befasse, müssten wir das hinkriegen." "Du bist die Beste", jubelten die Beiden.

Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir bei mir eine Lerngruppe veranstalten. Am Samstag und Sonntag kamen Shoyo, Kageyama, Tanaka, Nishinoya, Enoshita und Yachi zum lernen vorbei. Ennoshita und Yachi waren im Gegensatz zu den anderen ziemlich gut in der Schule, weshalb sie den anderen ebenfalls angeboten hatten zu helfen. Ich stellte gerade die Getränke in meinem Zimmer ab, als es an der Tür klingelte. Alle standen bereits davor, als ich diese öffnete. Gleich darauf wurden sie von mir ins Innere des Hauses gebeten. Als ich mit ihnen in Richtung meines Zimmers ging, blieb Tanaka plötzlich stehen. "Wow, seht euch die ganzen Trophäen an! Sind das etwa deine, Kasumi?" Schnell winke ich ab: "Nein, die sind von meinem Vater. Er hat früher an der Shiratorizawa Volleyball gespielt. Später gehörte er sogar zur Nationalmannschaft der 2. Liga." "Wow, wie cool", rief Nishinoya. Kageyama kam von hinten auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Bist du etwa auch an der Prüfung der Shiratorizawa gescheitert?" Ich boxte ihm leicht gegen die Schulter für diesen fiesen Kommentar. "Nein, die Aufnahmeprüfung hatte ich bestanden, aber ich wollte nicht auf diese Schule gehen." "Waaas? Aber warum denn nicht, das ist doch eine Eliteschule", schrie er und rieb sich über die Schulter. "Das hat sehr persönliche Gründe auf die ich nicht näher eingehen möchte. Außerdem sind wir hier um euch beim Lernen zu helfen und nicht, um über meine Vergangenheit zu plaudern." Ein langes seufzen kam von Shoyo und Kageyama, als wir weiter in Richtung meines Zimmers gingen.

Nach einer Weile raufte sich Shoyo die Haare und stöhnte. "Ich versteh diese Aufgabe einfach nicht!!" Geduldig erklärte ich ihm die Aufgabe noch einmal und wurde dabei von Yachi unterstützt. Als er die Aufgabe verstanden hatte, ging ich an den nächsten Tisch zu den 2. Klässlern. Ich hatte meine Freunde an zwei Tischen aufgeteilt, sodass die 1. und 2. Klässler jeweils zusammen an einem Tisch saßen. "So, wo liegt denn hier das Problem?", fragte ich Tanaka. Ihm standen tausend Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Nachdem ich ihm zusammen mit Ennoshita die Aufgabe erklärt hatte, wollte ich gerade wieder rüber zu den 1. Klässlern gehen, als mich jemand festhielt. Nishinoya zog mich an meinem Handgelenk nach unten auf einen freien Platz neben sich. Er flüsterte mir süß ins Ohr: "Ich könnte eine kleine extra Motivation gebrauchen." "An was hast du denn gedacht?", fragte ich unschuldig zurück. "Vielleicht, an sowas." Langsam kam er mir näher und küsste mich zärtlich auf die Lippen. Für einen kleinen Augenblick vergaß ich, dass um uns herum noch unsere Freunde saßen. Als wir uns voneinander lösten, wurden wir von allen angestarrt. Mit geröteten Wangen schaute ich nach unten auf meine Hände. "Seid ihr zwei nun endlich zusammen?", fragte Tanaka grinsend. "Wir haben noch nicht darüber geredet, aber ich denke schon", gab ich kleinlaut von mir und schaute Nishinoya wieder an. Er lächelte mich an und drückte meine Hand, so als wollte er mir zustimmen.

Wir lernten noch einige Stunden weiter. Am Abend waren alle, bis auf Nishinoya, gegangen. "Möchtest du noch mit uns zu Abend essen?" "Ja, das würde ich sehr gerne", antwortete er und zog mich in seine Arme. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und atmete einmal tief seinen Duft ein. Einige Minuten später rief uns meine Mutter schon zum Essen.

"Danke Frau Utsui, das Essen war echt lecker", bedankte er sich bei ihr und grinste. "Aber gern doch, isst du morgen auch wieder mit uns?", fragte sie ihn sofort. "Ja, sehr gerne", antwortete er gut gelaunt. Später am Abend verabschiedete er sich von meinen Eltern. Ich begleitete ihn noch vor die Tür. "Ich mag deine Eltern, die sind echt nett", sagte er grinsend. "Das freut mich. Lerne ich deine Familie auch bald kennen?" "Klar, wenn du das möchtest. Wir können uns nach dem Trainingscamp mal bei mir treffen." "Ja das fände ich schön", antwortete ich ihm glücklich. Er verabschiedete sich mit einem Kuss von mir, bevor er nach Hause ging. Der 2. Lerntag verging ohne große Ereignisse, ich hatte ein gutes Gefühl was die Prüfungen betraf. Die Jungs hatten viel gelernt und das Meiste davon verstanden.

"Was, ihr Beide seid durchgefallen?", fragte ich schockiert. Shoyo und Kageyama saßen nur still da. "Macht euch keine Gedanken, ihr kommt später einfach nach. Ihr seid jeweils nur in einem Fach durchgefallen, dann dauert die Nachhilfe nicht so lange. Meine Schwester kann euch mit nach Tokyo nehmen." "Woah, cool. Danke Tanaka", bedankte sich Shoyo überglücklich. Nishinoya und Tanaka gaben im nächstend Moment damit an, dass sie ihre Prüfungen bestanden haben. "Ihr habt doch nur ganz knapp die nötige Punktzahl erreicht", sagte Sugawara trocken. Ein Seufzen kam über meine Lippen. "Ernsthaft? Trotz der Bemühungen von Ennoshita und mir habt ihr nur ganz knapp bestanden? Das enttäuscht mich jetzt aber." Ich legte eine deprimierte Miene auf. Nishinoya und Tanaka versuchten sich daraufhin zu rechtfertigen und mich aufzumuntern. Irgendwann konnte ich mein Lachen nicht mehr zurück halten. "Das war doch nicht ernst gemeint. Nachdem was Ennoshita mir erzählt hat, war mir schon klar, dass es so kommen würde." Den Beiden klappte erst einmal die Kinnlade runter. "Hey Ennoshita, was hast du ihr erzählt?", schrien Beide drauf los. "Hoppla, das hätte ich besser nicht sagen sollen", sagte ich an Sugawara gewandt und zwinkerte ihm zu. Die ganze Turnhalle lachte über die beiden Chaoten.

Kurz bevor es ins Trainingscamp ging, hatte ich noch einmal einen Arzttermin. "Wie fühlen Sie sich derzeit?", fragte mich der Arzt. "Gut, ich bin die letzten Tage nur etwas müde. Aber ich vermute, dass kommt vom vielen lernen." Der Arzt überlegte kurz und sagte dann: "Bei der Blutuntersuchung haben wir festgestellt, dass sie etwas anämisch (Eisenmangel) sind, aber das ist nicht weiter schlimm. Ich verschreibe Ihnen ein Eisenpräparat, dann fühlen sie sich bald besser. Mit dem Herzen ist alles in Ordnung, die anderen Untersuchungen waren ohne Befund. Dem Trainingscamp steht nichts im Wege." Meine Mutter und ich bedankten uns beim Arzt und gingen gemeinsam nach Hause. Mit großer Vorfreude, packte ich meine Sachen für Tokyo zusammen.

Mein kleiner Wirbelwind (Yuu Nishinoya x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt