4. Das Training vor dem 1. Freundschaftsspiel

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"Also, am Samstag haben wir ein Trainingsspiel gegen die Nekoma Oberschule aus Tokyo", erklärt uns Herr Takeda. Mit leicht geweiteten Augen blickte ich auf: "Gegen die Nekoma?" "Kennst du die Spieler der Mannschaft?", fragt Trainer Ukai erstaunt. "Ich kenne nur zwei Spieler der Mannschaft. Allerdings habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Ich hab allerdings gehört, dass die Volleyball Mannschaft der Nekoma ziemlich stark sein soll." "Aber die kommen doch aus Tokyo. Woher kennst du dann zwei ihrer Spieler?", fragte Nishinoya, der neben mir saß. "Ach weißt du, eine Kindheitsfreundin von mir ist mit einem der Beiden verwandt. Als Kinder haben wir miteinander gespielt, wenn sie zu Besuch in Miyagi waren. Wie bereits gesagt habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen, aber wir schreiben ab und an miteinander." Mit zusammengezogenen Augenbrauen sieht mich Nishinoya an. "Ähem", räusperte sich Trainer Ukai. "Da das nun geklärt ist, können wir nun mit dem Training beginnen."

"Kasumiii, hilfst du Kageyama und mir? Du könntest uns die Bälle zuwerfen", fragt Shoyo sofort grinsend. "Mann Shoyo, ich wollte sie gerade fragen ob sie mir hilft", warf Nishinoya ein. Ich lachte leise und antwortete ihnen: "Dann trainiere ich zuerst mit Shoyo und Kageyama und danach mit dir Nishinoya. Wir haben doch genug Zeit." Daraufhin grinsten mich alle drei zufrieden an und nickten. "Halt", kam es nun von Trainer Ukai, der die ganze Szene verfolgt hatte. "Du weißt, dass du dich nicht anstrengen darfst." Ein lauter Seufzer kam über meine Lippen: "Und was ist anstrengend daran den Ball zu werfen? Ich mache eine Pause wenn ich nicht mehr kann, versprochen." "Na hoffentlich", antwortet er grummelnd. Nishinoya sah mich währenddessen die ganze Zeit von der Seite an. Ich lächle ihm zu, als ich das bemerkte und ging dann mit Shoyo und Kageyama auf das Spielfeld.

Nachdem ich den Beiden beim Training geholfen hatte, machte ich eine Pause am Spielfeldrand und unterhielt mich etwas mit Kiyoko. Danach ging ich zu Nishinoya und sprach ihn an: "Ich wäre dann soweit. Soll ich dir nun beim Training helfen?" Strahlend antwortete er mir: "Ja, na klar. Könntest du mir ein paar Bälle zuschlagen? Ich möchte meine Annahme weiter verbessern." Mein Blick wandert kurz zum Trainer: "Hoffentlich hat er nichts dagegen", murmelte ich. "Aber ich warne dich besser gleich, ich habe lange nicht mehr gespielt. Vermutlich sind meine Schläge verdammt schlecht." Er grinst und sagte: "Ach was, wird schon gehen. So wie ich das vorhin verstanden habe, sollst du dich eh nicht überanstregen." Wir fingen mit dem Training an und schwiegen uns eine ganze Weile an. Ich bemerkte, dass ich überhaupt keine Kondition mehr habe, da ich schon nach kurzer Zeit aus der Puste war. Irgendwann ergriff Nishinoya das Wort: "Ich weiß, ich hab letztes Mal schon gefragt, aber ich mach es jetzt einfach nochmal. Warum musstest du mit Volleyball aufhören?" Kurz herrschte wieder Stille zwischen uns bis ich antwortete: "Na gut, ich erzähl es dir. Ich habe einen angeborenen Herzfehler. Dieser wurde jedoch erst erkannt als ich 12 Jahre alt war, da sich zuvor keinerlei Symptome zeigten. Seit der letzten Operation vor einem Jahr geht es mir gut und es haben sich seit dem keine Symptome mehr gezeigt." "Oh wow", antwortete er kleinlaut und es folgte eine erneute Pause des Gesprächs. "In welcher Form haben sich die Symptome denn gezeigt?", fragte er nun weiter. "Puh, das ist schon eine etwas härtere Nummer... Ich spielte gerade in einem Turnier, als ich plötzlich Atemnot hatte. Ich hyperventilierte und bekam trotzdem, kaum Sauerstoff. Außerdem hatte ich Herzrhythmusstörungen. Diese führten sogar dazu, dass mein Herz stehen blieb. Aber zum Glück war ich da bereits im Krankenhaus und konnte wiederbelebt werden." Im nächsten Moment hörte ich wie der Ball zu Boden fiel.

Als ich zu ihm aufschaute, war sein Blick schockiert auf mich gerichtet. "Nishinoya, alles in Ordn..." Ich konnte meine Frage nicht zu ende stellen, da ein wütender und schreiender Trainer Ukai auf mich zukam. "KASUMI, du sollst doch keine Bälle schlagen!" Vor Schreck zog ich den Kopf ein und schloss die Augen. "Es ist meine Schuld, Trainer", hörte ich Nishinoya sagen. "Ich hab sie dazu überredet mir den Ball zu zuschlagen." Die anderen Spieler kamen nun auch nach und nach auf uns zu gelaufen. Als ich meine Stimme wieder gefunden hatte rief ich: "Das stimmt doch nicht, ich wollte dir die Bälle zu schlagen. Es tut mir leid, Trainer. Ich verspreche, es kommt nicht wieder vor." Er blickte mich weiterhin verärgert an: "Das hoffe ich. Deine Eltern haben ausdrücklich darauf bestanden, dass du keine anstrengenden Tätigkeiten machst." Er seufzte und fügte noch hinzu: "Also gut, machen wir Schluss für heute." Ich räumte zusammen mit Kiyoko die Halle auf, während die Jungs sich umzogen. Als wir fertig waren bemerkte ich, dass Nishinoya noch draußen stand. "Was machst du denn noch hier?", fragte ich ihn überrascht. "Ich hab auf dich gewartet. Darf ich dich wieder nach Hause bringen?" Lächelnd nahm ich sein Angebot an. Als wir bereits auf dem Weg waren sagte er irgendwann: "Es tut mir echt leid, dass du meinetwegen Ärger bekommen hast." Er sah total niedergeschlagen aus. "Nein es war meine eigene Schuld. Ich hatte meinen Eltern versprochen nichts anstrengendes zu machen. Hoffentlich erfahren sie davon nichts, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich deshalb aus dem Club austreten müsste." "Oh nein, wenn es dazu kommen sollte, dann rede ich mit ihnen", sagte er selbstbewusst. Ich schmunzelte: "Nicht nötig, ich komm schon klar. Außerdem glaube ich nicht, dass Trainer Ukai mich verpetzt." Jetzt lächelte er auch wieder. Vor meinem Haus angekommen fragte er noch: "Ähm Kasumi? Hast du vielleicht Lust am Sonntag etwas mit mir zu unternehmen?" Ein leichter rötlicher Schimmer legte sich über seine Wangen. Er sieht echt süß aus, wenn er verlegen ist... "Ja gerne", antwortete ich ihm auch verlegen. "Cool, wir reden am Samstag nach dem Spiel nochmal darüber, ok?" Ich lächelte ihn an: "Ok, dann bis morgen. Komm gut nach Hause." "Danke und bis morgen", antwortete er noch und machte sich auf den Weg.

Mein kleiner Wirbelwind (Yuu Nishinoya x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt