Ein neuer Freund? || Kuroken

Schmerz

Obwohl ich länger schlafen konnte, hatte ich das Gefühl kein Augen zu gemacht zu haben. Noch immer müde stieg ich aus dem Bus, um zur Schule zu gelangen. Hinter mir hörte man ältere Schüler lachen, sie hatte wohl viel Spaß. Gemütlich lief ich weiter, bis mich die 3. klässler einholten und vor mir stehen blieben. Ich guckte fragend nach oben, doch als ich das Grinsen in ihren Gesichtern sah, blickte ich schnell wieder runter. „Hey sieh mal, der hat ja schon Angst bevor wir überhaupt angefangen haben" sprach einer der Jungs, woraufhin alle anfingen zu lachen. Es wären doch nur noch ein paar Schritte gewesen und ich wäre an der Schule angekommen. Ich schloss meine Augen und im nächsten Moment spürte ich ein Schlag.

Es hatte sich nichts verändert. Überhaupt nichts. Ich wusste nicht wie lange ich hier schon lag. Doch als ich die Augen öffnete waren die Jungs schon weg. Meine Schultasche lag auf der anderen Seite des Straßenrandes. Ich wollte aufstehen doch im nächsten Moment wurde alles wieder schwarz und ich spürte nur noch wie ich wieder zu Boden sank.

„Kenma! Kenma wach auf. Scheiße was ist passiert? Wer war das?" die Stimme hörte sich leise an, obwohl ich mir sicher war, dass die Person schrie. Kurz machte ich die Augen auf, nur um sie im nächsten Moment wieder zufallen zu lassen. Ich hatte keine Kraft um mich hin zu setzten oder auch nur die Augen offen zu halten. Langsam wurde ich hochgehoben.

Ich war wahrscheinlich wieder Eingeschlafen, denn ich wurde in einem Zimmer wach, welches ich nicht kannte. Ich lag auf einer Couch. Kurz blickte ich mich um. Einige Bilder hangen an der Wand auf denen ein kleiner Junge mit schwarzen Haaren zu sehen war, mit wahrscheinlich seiner Mutter. Und bevor ich meine Gedanken zusammen fassen konnte, kam Kuroo mit einem Waschlappen ins Zimmer.

„Du bist endlich wach" sprach er und kniete sich vor die Couch. Wir blickten uns noch einige Sekunden an, bis er die Stille unterbrach. „Würdest du dein Oberteil ausziehen?" fragte er und sofort wurde ich Knall rot. „Mein Shirt?" fragte ich skeptisch und im nächsten Augenblick wurde der Schwarzhaarige auch Knall rot. „Ehm nein also so meinte ich das nicht ich wollte nur deine Wunden reinigen" sprach er viel zu hektisch. Doch ich verstand was er meinte. Zwar gefiel mir der Gedanke nicht das er wieder alle meine Narben sehen würde, dennoch hatte ich keine Lust auf Entzündungen. Ich versuchte vergeblich mein Oberteil auszuziehen. Der größere bemerkte dies und griff mit seinen Händen in den Saumen meines Oberteils. Langsam machte ich die Arme hoch. Jede Bewegung tat weh und das merkte Kuroo auch weshalb er sich jedes Mal entschuldigte, obwohl ihn die Schuld überhaupt nicht traf.

Einen Kurzen Augenblick betrachtete er meinen Körper bis er anfing zu sprechen. „Das könnte jetzt etwas weh tun" sprach er und führte den Waschlappen über meinen Oberkörper. Ich zog die Luft ein und presste meine Augen zusammen. „Weißt du noch wie die Personen aussahen, die dir das angetan haben?" fragte er, mit einem bedrückten Gesichtsausdruck. Langsam öffnete ich die Augen und entspannte mich, als ich seine Stimme hörte. „Nein an viel kann ich mich nicht mehr erinnern, sie waren aufjedenfall älter und zu dritt" sprach ich leise. Daraufhin bekam ich ein Nicken von Kuroos Seite. „Au" zischte ich, als der schwarzhaarige eine der vielen Wunden desinfiziert. Entschuldigend blickte er zu mir hoch.

Nachdem er mit allem fertig war lies ich mein Oberteil aus. Alleine schon aus dem Grund da selbst dieses Stück Stoff auf meiner Haut, wie Feuer, brannte. „Sag mal Kenma" er legte eine kurze Pause ein bevor er weitersprach. „Woher kommen die ganzen Narben?" Ich wollte es ihm sagen. Wirklich. Aber nicht jetzt, das war mir alles noch zu früh. Ich blieb still. „Okay verstehe" sprach er und stand von der Couch auf, auf die er sich vor ein paar Minuten gesetzt hatte. Die Wärme, die von ihm ausging war nun weg. Sofort durchzog sich in mir ein Schauer. Nach einigen Minuten kam er wieder. Fragend schaute ich ihn an weshalb er mit „habe grade Pizza für uns in den Ofen geschoben" antwortete. Leicht lächelte ich ihn an, doch auch schon diese Bewegung tat weh. „Morgen gehst du nicht zum Training" sprach Kuroo und schaute mich dabei ernst an. Na toll da war ich einmal beim Training und jetzt sollte ich es sofort wieder ausfallen lassen? Eingeschnappt schaute ich weg.

Ich schaute noch etwas Fern, bis Kuroo mich zum Essen rief. Ich machte den Tv aus und ging Richtung Küche. Der Schmerz war zum Glück nicht mehr so schlimm, wie vor einer halben Stunde. Zusammen aßen wir die Pizza und scherzten etwas rum. „Welche Fächer hast du morgen?" fragte ich den Jungen vor mir. „Hmm ich weiß nicht aufjedenfall hab ich die letzten beiden Sport mit dem ersten Jahrgang" sprach er. Mit dem ersten? Da war doch ich drin. „Dann haben wir ja morgen zusammen Sport" sprach ich glücklich. „Mit deinen Verletzungen wirst du Sport nicht mit machen" sprach er ernst. Er hatte zwar recht aber ich war schon heute nicht in der Schule, da konnte ich es mir nicht erlauben, auch noch Sport ausfallen zu lassen.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir das es kurz nach 16 Uhr war, also verabschiedete ich mich von Kuroo um ihn nicht noch mehr zu belästigen. Zwar meinte er es würde ihn nicht stören wenn ich noch länger bleiben würde, dennoch wollte ich doch noch ein bisschen Ruhe haben. Ich zog mir langsam wieder mein Oberteil sowie Schuhe an. Schnell schnappte ich mir meine Schultasche, die Kuroo zum Glück mitgenommen hatte und verließ die Wohnung.

Zuhause schmiss ich mich auf mein Bett. Naja was heißt schmeißen ich lag mich langsam hinein, holte meine PSP und zockte noch ein wenig. Ich hatte wohl ein wenig die Zeit aus den Augen verloren denn irgendwann war es schon 20 Uhr und meine Mutter betrat mein Zimmer.  „Kenma ich hab ein Anruf von der Schule erhalten. Es ist grad mal dein vierter Tag gewesen und du schwänzt schon?!" sprach sie wütend. Ich zuckte leicht zusammen. „Mama, ich konnte nicht" entgegnete ich ihr. Fragend schaute sie mich an. „Ich wurde bewusstlos geschlagen" ich hielt meine Tränen zurück. Meine Mutter schaute mich geschockt an. „Zusammengeschlagen?" sprach sie leise während kleine Tränen über ihr Gesicht flossen.