Was zum Teufel hatte ich getan? Ich war sonst nicht so eine. Nie war ich so. Ich wollte auch nie so sein. Es war ein widerliches Gefühl, ekelhaft.
Starke, tattoowierte Arme hatten sich um meinen Körper geschlungen. Der Körper an meinem Rücken war warm und weich. An meinem Po konnte ich die Ausmaße einer Morgenlatte spüren und die bereitete mir ein Flashback, den ich am liebsten in Alkohol ertränken würde, dabei trank ich ja nicht mal so viel Alkohol.
Ich erinnerte mich daran, wie grob er mit mir umging, mich gefühlt durch das Bett geschleudert hatte. Es war nicht gut. Zumindest nicht für eine die bisher nur eine Beziehung und sich seit dem nicht ausgelebt hatte. Man könnte meinen, ich wäre wieder zur Jungfrau geworden. Naja, jetzt nun auch wieder nicht. Hach, es ist zum Haare raufen. Wenn ich mich zumindest bewegen könnte. Nach der Nacht mit Bonez MC, sollte ich froh sein wenigstens noch laufen zu können. Ja, tatsächlich konnte ich es auch nicht fassen. Und eigentlich war es seit ein paar Jahren doch schon jemand anderes auf den ich wartete. Doch dieser jemand, verschwand mit einer meiner engsten Freundinnen. Alleine.
Der Gedanke daran schmerzte, sehr sogar. Mein Bauch zog sich zusammen und meine Augen fingen an zu brennen. Eine kleine Träne bahnte sich den weg in die Freiheit und kullerte achtlos meine Wange hinab. Und dann noch eine. Und noch eine und irgendwie schien es nicht aufzuhören. Die Tränen liefen und ich war hier in Johns Armen gefangen. Ich konnte mir ein Schluchzen nicht mehr zurück halten und das schien mein Bettgenosse geweckt zu haben, denn es regte sich was. Ich schloss wieder blitzschnell die Augen und tat so als würde ich schlafen. Seine Umarmung löste sich und er legte seine Hand auf meinen Oberarm. Er richtete sich vorsichtig auf und strich mit einem Finger über meine Wange. „Eri, hey." er hauchte die beiden Worte nur und sein Atem streifte meine Haut, ich blinzelte meine Tränen weg und sah in Johns verschlafenes Gesicht. „Hast du schlecht geträumt?" fragte er und ich nickte. Er musste ja nicht unbedingt wissen das ich meinem Chef hinterher heulte. „Armes Ding, soll ich dich auf andere Gedanken bringen?" raunte er in mein Ohr und fuhr mit der Hand, die vor ein paar Sekunden noch an meiner Wange war, zu meiner Brust die er fest in die Hand nahm und knetete. Er kam mir schnell entgegen und küsste mich forsch, was mich total überforderte. Ich spürte seine Morgenlatte deutlich ausgeprägter an meinem Po und auch die Hand von ihm wanderte weiter südwärts. Jedoch bevor John meine Mitte erreichen konnte, stoppte ich ihn in dem ich ihn von mir weg drückte. „Sorry John, aber ich hab noch was zu erledigen." sagte ich schnell und schälte mich aus seinem Griff und dem Bettlaken. Ich sammelte vor dem Bett meine Sachen zusammen und ging an meinen Schrank um mich schnell anzuziehen. Im Augenwinkel erkannte ich wie John sich aufrichtete und mir dabei zu sah wie ich meine Unterwäsche anzog. „Was ist? Musst du noch irgendwas für Raf machen?" fragte er neugierig und richtete seinen Schritt. „An einem Sonntag? Ernsthaft John? Nein, ich muss Judith's Auto zurück bringen." Ich streifte mir ein Oversize Shirt über und band meine Haare zusammen, einzelne Strähnen lösten sich aber direkt, da sie zu kurz dafür waren. „Hätte ja sein können. Aber dann lass uns frühstücken gehen, dann machst du das was du machen musst." sagte er und stand dann auch auf. Dass ich freien Blick auf sein bestes Stück hatte, ließ mich kurz Schlucken. „Aber John..." setzte ich an, doch er schüttelte den Kopf. „Nichts da, ich lad dich ein."Ich ließ mich tatsächlich dazu breit schlagen mit Bonez Frühstücken zu gehen. Und es wurde doch noch ein echt angenehmer Vormittag, was ich absolut nicht erwartet hatte. Ich dachte es würde unangenehm werden nach dieser Nacht, aber er ließ es sich nicht anmerken oder war es schon gewohnt und es juckte ihn nicht mehr. Ob er wohl wusste dass ich kaum Erfahrungen hatte?
Wir hatten grade zu Ende gefrühstückt, da klingelten unsere Handys gleichzeitig. Wir fingen an zu lachen und als ich auf mein Handy sah, erstickte mein Lachen sofort. Judith rief an.
„Hey." sagte ich als ich abnahm und sammelte die Körner vom Teller zusammen. „Kannst du mit mir nachher zum Studio fahren?" fragte sie direkt und ich schielte kurz zu John, da er sich von mir abgewendet hatte. „Ehm, klar." sagte ich einfach und machte mit ihr eine Zeit aus, wann ich sie abholen sollte. „Jo, ich komm dann, lass mich das noch abklären." sagte John und legte auf. „Kannst du mich schnell zu Raf bringen?" fragte er und legte einfach einen 100 Euro Schein auf den Tisch und stand auf. Ich nickte auf seine frage hin und dackelte ihm hinterher.Vor dem Gebäude in dem Raf seinen Hauptwohnsitz hatte, hielt ich den Benzer von Juju. Wir verabschiedeten uns mit einer kurzen Umarmung, aber er hielt kurz inne bevor er ausstieg. „Wenn du nochmal jemanden zum vergessen brauchst, ruf mich an." er zwinkerte und ließ mich sprachlos zurück. Mit hochrotem Kopf fuhr ich zu. War ich denn so offensichtlich in Raf verknallt?
Ich parkte den Benzer auf seinem Parkplatz und ging in die Wohnung von Juju. Dort war das pure Chaos ausgebrochen, überall lagen Klamotten rum und mitten drin meine Freundin in einem sommerlichen Kleid, welches Regenbogenfarben hatte. „Ich hab kein Plan was ich anziehen soll." sagte sie verzweifelt und ich musste tatsächlich anfangen zu schmunzeln. „Lass das ruhig an, das sieht super aus." sagte ich und kam auf sie zu um ein wenig an ihrem Kleid rum zu zupfen damit es besser saß. „Okay, ich schminke mich noch kurz, dann können wir los." ich nickte daraufhin und fing dann an ihre Wohnung aufzuräumen. So sehr ich sie liebte, aber ihre Unordnung hasste ich und bevor hier alles Wochen lang rum lag, machte ich es lieber selbst sauber.
„Was macht Raf denn hier?" fragte ich als ich auf den Parkplatz fuhr und sein Audi entdeckte. „Wir wollen zusammen was aufnehmen." sagte sie mit einem Lächeln und ich glaubte eine Spur von Röte auf ihrer Nase zu entdecken. „Hm." machte ich nur und parkte auf dem üblichen platz, wenn ich Judith zum Studio brachte. „Ich fahr wahrscheinlich mit Raf zurück. Danke dir." murmelte sie und nahm sich ihre Tasche und stieg aus. Sie dachte wohl ich würde gleich wieder fahren, jedoch stieg ich auch aus. „Ich komme kurz mit, muss noch was mit meinem Chef besprechen." Juju nickte nur und lief voraus.
Im Studio entdeckte ich Raf vor dem Pc sitzen, während John in der Booth stand und grade was trank. „Bin da." sagte Judith und hatte gleich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden hier. „Erina? Du auch hier?" Raf wirkte verwundert, lächelte aber sofort. Er stand auf um meine Freundin mit einer Umarmung zu begrüßen. Als er sie los ließ, kam er gleich auf mich zu und gab mir wie gestern einen Kuss auf die Stirn. Ich sah ihn mit großen Augen an, wahrscheinlich musste ich aussehen wie Baby Dorie. „Hallo Chef." sagte ich leise. „Chéri, schön dass du auch hier bist." er lächelte immer noch, ich liebte dieses Lächeln.
„Ich wollte kurz mit dir reden, wegen der Studio Sache in Dubai." erklärte ich und setzte mich auf die Couch. „Dubai? Da würde ich mit kommen!" sagte Judith plötzlich und ich sah sie kurz an, blickte dann aber sofort wieder weg. Normal würde ich sie in die Schranken weisen, allerdings war sie in dem Moment ja auch eine Kundin, da sie mit Raf zusammen arbeitete. „Das wäre super, dann können wir dort sogar weiter arbeiten." Raf wirkte euphorisch. „Ja ähm, auf jeden Fall die Unterkunft ist gebucht, genauso wie das Studio. Ich müsste nur noch von dir wissen wann du fliegen möchtest, damit ich das für dich Buchen kann." ich holte mein Handy raus und tippte in meinem Kalender rum. Währenddessen kam Bonez aus der Booth und knallte sich neben mich auf die Couch. Seine Anwesenheit beunruhigte mich und ich hoffte er sagte nichts, was wir in der letzten Nacht gemacht hatten. Aber er blieb Gott sei Dank still, baute sich einen Joint, den er dann mit Juju teilte, während ich mit Raf alles abklärte. „Wenns dir nichts ausmacht, dann buche doch gleich für Juju mit." sagte er und lächelte sie an. Sie strahlte über beide Ohren. Ich nickte leicht und biss mir auf die Innenseite meiner Wange. Es nervte mich. Sehr.
„Yo Raf, was macht Eri dann hier, solange du weg bist?" mischte sich nun John ein und legte eine Hand auf meinen Schenkel, welche ich sofort wieder abschüttelte als ich Judiths Blick bemerkte. „Also ich kann mich als Aufpasser anbieten." er zwinkerte frech und ich fing an zu husten. Raf wiederum fing an zu lachen. „Ja pass du ruhig auf sie auf. Aber nur wenn du die Finger von ihr lässt!" mein Kopf schnelle zu ihm und ich glaubte ich lief grade knallrot an. „Ich brauche meine Sekretärin nämlich noch, du verdirbst sie mir nur." witzelte er und eine Welle der Enttäuschung schwappte durch meinen Körper. Zumal das mit dem verderben war schon längst zu spät.
Ich atmete hörbar aus und stand auf. Die Blicke richteten sich sofort auf mich. „Okay, dann mach ich alles fertig bis nächste Woche. Bis dann." ich schnappte mir schnell all meine Sachen und verschwand so schnell ich konnte aus dem Gebäude. Im Auto dann fing ich an zu weinen. Ich hasste mich dafür.
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Sensazioni. || Raf Camora
FanfictionAlles auf Anfang: Du bist in deinen Chef verknallt und das mal so richtig. Aber natürlich machen dir einige Leute einen Strich durch die Rechnung. Vermutlich wird das sowieso nichts, also mach dir nicht all zu große Hoffnungen. Zumindest nicht bei...