Ziemlich übermüdet wachte ich auf. Wie lang hatte ich geschlafen? Zwei, drei Stunden?
Ich streckte mich und spürte starke Arme um meinen Körper. Sofort realisierte ich was gestern Abend passiert war. Plötzlich regte sich auch was hinter mir und Raf zog mich nah an sich ran. Ich verweilte noch einen Moment und sog den Duft von ihm ein. Dann meldete sich meine Blase. Ich schälte mich vorsichtig aus seinen Armen, stand leise auf und verließ das Zimmer. Das Haus war total ruhig, was mich vermuten ließ, dass die anderen schon abgereist waren. Also ging ich völlig entspannt ins Badezimmer und ging duschen. Nachdem ich mich angezogen hatte, suchte ich dann mein Handy und fand es in der Küche. Dort blinkten mir schon tausende Nachrichten von Kay entgegen. Das erste was ich machte war ihn anzurufen. Ich erzählte ihm von meiner letzten Nacht, weswegen er völlig aufgeregt durch den Hörer quietschte.
„Jetzt beruhig dich mal." murmelte ich, aber grinste trotzdem, da es mich irgendwie auch freute.
„In dem Fall kommst du erst morgen nachhause?" fragte er mich gleich und ich nickte, als würde er mich sehen können. „Ja, aber ich muss dann noch was Regeln, wir können uns erst später treffen." sagte ich dann und ging nebenbei die Treppen hoch, wo Raphael mir schon entgegen kam. „Wen auch immer du treffen möchtest, das verschiebt sich auf zwei Tage, du musst mit nach Wien."
„Was! Nein, das geht nicht! Ich brauch meine beste Freundin." er beschwerte sich so laut, dass ich mein Handy von meinem Ohr weg halten musste und Raf amüsiert grinste. „Hallo Kay, komm doch mit, ich zahle dir den Aufenthalt und den Flug." und wieder quietschte mein bester Freund. Wir fingen an zu lachen und somit war das alles geklärt. Ich ging mit Raf wieder runter und machte ihm ein kleines Frühstück, welches er dankbar aß. Ich suchte nebenbei Tickets von Berlin nach Wien und eine Unterkunft. „Du kannst auch in meiner Wohnung schlafen." sagte er als ich mir Hotels ansah. „Und was mache ich mit Kay?" fragte ich ihn und er fing an zu überlegen. „Ich habe ein Gästezimmer. Die anderen sind ja schon im Hotel." sagte er dann und stand auf um auf die Terrasse zu gehen. Also buchte ich alles und hörte wie Hadi ins Haus rein kam. „Die anderen sind auf dem Weg nach Berlin, wie siehts mit Raf aus?" fragte er mich sofort als er mich fand. „Ihm gehts besser, er ist grade draußen und raucht." sagte ich und Hadi machte gleich einen Sprung nach draußen um sich natürlich seinen Joint an zu machen.Raf, Hadi und ich waren mittlerweile im Studio, obwohl ich meinem Chef Ruhe aufdrücken wollte, versagte ich darin vollkommen und gab nach. Dort arbeitete er nochmal an dem Sound, veränderte erneut etwas an seiner Stimme und tatsächlich hörte ich den Song zum ersten mal. Ich war beeindruckt. Natürlich liebte ich seine Musik und wusste was er alles konnte, aber dieser Song kam wohl aus tiefsten Herzen und Juju passte perfekt dazu. Ihre weiche, zerbrechliche Stimme die sie in den Song setzte, wirkte anders als in ihren sonstigen Songs.
„Na wie findest du ihn?" ich sah ihn einfach nur stumm an und wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Ich hatte ja auch schon Blaues Licht gehört, aber den Rest der raus kommen sollte noch nicht. Es war mir somit eine Ehre, diesen Song hören zu dürfen. „Er ist noch nicht Perfekt, aber wir haben es fast." er wirkte etwas unsicher weil ich nichts dazu gesagt hatte, doch ich schüttelte dann den Kopf. „Nein, er ist perfekt." sagte ich leise und konnte die Erleichterung in seinen Augen sehen. „Danke Chérie." ein lächeln bildete sich auf seinem Gesicht und er lehnte sich entspannt zurück. „Was machen wir jetzt noch an unserem letzten Tag hier?" fragte Hadi und ließ sich nach dem er draußen sich mal wieder einen Joint gegönnt hatte, hinter uns auf die Couch fallen. „Ich möchte nachher das Haus sauber machen und meine Sachen packen." Raf sah mich amüsiert an und schüttelte den Kopf. „Ne, wir gehen mal Essen und was trinken." sagte er dann und Hadi stimmte sofort zu. Ich zog dabei ein Gesicht, dass ihm verriet, das ich darauf eigentlich nicht sonderlich Lust hatte. „Komm schon, mit Bonez kannst du dich besaufen, aber nicht mit mir?" Raf wirkte amüsiert, aber auch beleidigt. Ich zog die Augenbrauen nach oben und sah ihn eindringlich an. „Erstens, bist du noch immer nicht ganz gesund. Zweitens, besaufe ich mich nicht mit meinem Chef. Und drittens, können wir gerne mal einen trinken gehen, wenn du gesund bist." mit einem Engelslächeln klimperte ich mit meinen Wimpern, so ergab er sich nun. „Okay, ist ja gut." sagte er mit einem Schmunzeln und stand auf.Wir saßen nun zusammen in der Küche während Hadi uns bekochte. „Sag mal Eri, ich hab dich das nie gefragt, aber wie bist du zu Indipendenza gekommen?" fragte Hadi völlig aus dem Kontext gerissen, weshalb ich ihn fragend ansah. „Wie kommst du denn jetzt darauf?" fragte ich ihn um seinen Gedankengang zu verstehen. „Hab das nie wirklich hinterfragt und jetzt bin ich neugierig." grinste er und wendete das Fleisch in der Pfanne. Ich fing gleich an zu lächeln, da ich mich sofort daran erinnerte, wie ich zu dem Label gekommen war. „Zufälligerweise hatte ich während meiner Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement ein Praktikum bei Baui machen können dank Judith. Nach der Ausbildung fing ich dann fest an bei TwoSides zu arbeiten, nach knapp einem Jahr hat dann Monsieur Ragucci gesagt, dass er mich braucht. Eigentlich waren mit Baui nur paar Wochen abgemacht, aber irgendwie wurden daraus auch wieder ein Jahr." Raf nickte grinsend. „Und das war die beste Entscheidung! Ich hab gesehen wie du dich rein kniest, so jemand organisierten hatte ich noch nie. Und bei jedem Meeting bist du so cool geblieben, auch wenn mal was in die Hose gegangen ist." ich fühlte mich geschmeichelt, weshalb ich einfach nur grinste und ihm weiter dabei zuhörte, wie er mich mit Komplimenten zu schüttete. „Nachdem Bonez dann mit Lena gefickt und ihr das Herz gebrochen hatte, kündigte sie ja fristlos. Und ich brauchte dringend jemand dem ich vertrauen konnte. Und da warst du dann. Erst solltest du wirklich nur ein paar Wochen aushelfen bis ich jemanden hatte, aber du hast das so gut gemacht, da wollte ich dich nicht mehr hergeben." seine Hand ruhte nun auf seinem Schoß und er sah mich einfach nur mit einem breiten lächeln an. Mir stieg die röte ins Gesicht, weswegen ich wegschaute und nur sehen konnte wie Hadis Augenbrauen ziemlich amüsiert in die Höhe schossen. „Aber ehrlich, ich hab nicht erwartet das du und Bonez mal... naja, er steht ja deutlich auf kleine Frauen, mehr in die Latina Richtung. Ich meine, du bist immer noch wunderschön und so, aber ehrlich, ich versteh das immer noch nicht wie das zwischen euch zustandekommen konnte." murmelte Hadi nun und das war mir unangenehm. „Ich mache auch mal Fehler." ich zuckte mit den Schultern um mit dem Thema abschließen zu können. „Immerhin bleibst du uns erhalten." grinste er und servierte unser Steak. „Ich hab nicht vor zu gehen, das liegt wenn dann nur an meinem Chef." sagte ich und schielte zu Raphael, welcher leicht angespannt wirkte. „Ich glaube nicht, dass er dich rausschmeißen wird so wie er über dich redet." lachte Hadi laut, da wurde auch mein Chef wieder etwas lockerer. „Ich wäre behindert, würde ich dich kündigen. Nie wieder finde ich jemanden wie dich, ma Chérie." er zwinkerte und grinste mit seinem perfekten lächeln. Mein Herz rutschte in die Hose. Wusste er überhaupt was er da von sich gab? Vor allem konnte ich oft nicht unterscheiden ob er einfach nur freundlich war oder mit mir flirtete. Aber ich tippte auf das erste, denn mein Gefühl sagte mir, das was wir da hatten, war nur Freundschaft und würde so bleiben.
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Sensazioni. || Raf Camora
FanfictionAlles auf Anfang: Du bist in deinen Chef verknallt und das mal so richtig. Aber natürlich machen dir einige Leute einen Strich durch die Rechnung. Vermutlich wird das sowieso nichts, also mach dir nicht all zu große Hoffnungen. Zumindest nicht bei...