Huit.

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Ich klopfte gegen die Tür zu Raphaels Zimmer und trat dann ein als ein "herein" ertönte. „Gehts dir besser?" fragte ich ihn und ging auf ihn zu, setzte mich an den Bettrand und legte wieder meine Hand auf seine Stirn, wo das Fieber deutlich zurück gegangen war. „Dank dir, ja. Du kümmerst dich so gut um mich. Ich glaube ich sollte deinen Arbeitsvertrag ändern und dich zu meiner persönlichen Krankenschwester machen." lachte er geschwächt, aber deutlich fitter. Ich grinste dämlich und wollte grade wieder aufstehen, aber mein Chef hielt mich am Arm fest. Verwirrt sah ich auf seine Hand und dann in seine dunklen Augen. „Bleib ein bisschen hier. Ich brauche dringend Unterhaltung, ich geh hier noch ein und ich habe fast den ganzen Tag durch geschlafen." ich lächelte und setzte mich wieder richtig hin. „Den schlaf wirst du gebraucht haben. Übrigens, Hadi wird auch bleiben, dann haben wir wenigstens einen Fahrer falls du übermorgen doch noch nicht fit genug bist." erzählte ich ihm, weshalb er erstmals nickte. „Und die anderen? Sind sie angepisst?" fragte er gleich, doch ich schüttelte den Kopf.
Raf legte seine Hand auf meine und spielte mit meinem Armband, dabei beobachtete ich seine unglaublich schöne Hand. Mein Herz klopfte hart gegen meinen Brustkorb, so dass mir fast schlecht wurde. „Warum John?" fragte er nach einigen Minuten Stille, da versteifte ich mich sofort. „Ich... also..." stotterte ich vor mich her und wusste nicht so genau wie ich darauf nun antworten sollte. In meinem Kopf spielten die ganzen Erlebnisse mit John ab, was mir absolut gar nicht gefiel. Ich zuckte nur mit den Schultern und sah auf den Boden. „Keine Ahnung. Ich hab einfach zu viel getrunken, was ja gar nicht meine Art ist eigentlich." murmelte ich, aber natürlich wusste ich wieso. Ich war eifersüchtig, angepisst und brauchte Ablenkung. John hatte sich angeboten und er wusste was er tat und machen musste. Aber es hatte nicht auf Dauer gehalten, denn jedes Mal fühlte ich mich danach schmutzig und noch schlechter. „Was ist denn los? Ist was in deiner Familie passiert?" fragte er mich und sah mir eindringlich in meine Gift grünen Augen. „Nee... Ich würde behaupten Liebeskummer. Denke ich mal. Keine Ahnung." murmelte ich und blickte wieder auf seine Hand, die noch immer auf meiner ruhte. „Muss ich den verkloppen?" fragte Raphael mit einem grinsen, doch ich schüttelte den Kopf. Fing dann aber an zu kichern, denn der Gedanke daran wie er sich selbst ohrfeigte, war witzig. Ich erzählte ihm aber natürlich nichts davon. Der würde mich vermutlich nur auslachen. „Wenn irgendwas ist, kannst du gerne zu mir kommen. Dann brauchst du dir nicht die Zeit mit Alkohol und Bonez verschwenden." erstaunt darüber sah ich ihn an. „Sag ihm nicht, dass ich das gesagt hab. Der hält mir nur wieder einen Vortrag." er fing an zu schmunzeln. „Aber mal ganz ehrlich, der Typ der dich nicht will, muss dumm sein. Also absolut Hirnlos und Blind. So jemanden wie dich wird er niemals wieder finden. Du bist fürsorglich, emphatisch, liebenswürdig, hast einen bomben Köper und bist intelligent! Und dein schönes Gesicht nicht zu vergessen." mir klappte die Kinnlade auf, hat er das wirklich gesagt? Ich fühlte seine Stirn und nickte knapp. „Jap, du hast Fieber!" lachte ich, doch mein lachen verstummte sofort als er mich packte und ins Bett zog. Er pikte in meine Seiten, fing an mich zu kitzeln, weshalb ich wieder einen richtigen lachanfall bekam.
„Denkst du wirklich ich mein das nicht ernst?" er hörte auf und ich konnte langsam wieder Luft holen, doch seine Arme waren nun um meinen Bauch geschlungen. Er zog mich näher an sich ran, legte seinen Kopf nahe an meinen, so dass er seine Stirn an meinen Hinterkopf lehnen konnte. Ich versteifte mich total und versuchte keine unnötigen Bewegungen zu machen. Mein Herz raste wieder wie wild, überschlug sich sogar. Der Magen drehte sich um und mein Kopf drehte völlig durch. Und bei jedem Atemzug den ich machte, benebelte sein Parfum meine Sinne. „Du bist wirklich all das was ich dir grade gesagt habe, Chérie." flüsterte er nun und ich konnte es noch immer nicht glauben. Ich kniff mich unauffällig und dieser Schmerz tat so weh, das konnte nur echt sein.
„Danke." gab ich leise zurück und blieb in dieser Position, da ich mich doch sehr wohl fühlte.

Wir unterhielten uns noch sehr lange über verschiedene Themen, ich lernte ihn nun endlich richtig kennen. Das mit seiner Ex Anna, seine Familie, sein Neffe. Was es mit den Raben zutun hatte, seine Karriere. Alles. Er vertraute mir alles an. Ich war so geehrt.
Doch die Müdigkeit überkam mich immer mehr, weshalb ich meine Augen einfach schloss und ihm zuhörte. Seine unglaublich angenehm tiefe Stimme vibrierte durch meinen Körper und wiegte mich immer weiter in den Schlaf.

"Je fais des projets avec toi, j'aime tous les scénarios. Et quand je te vois, je me demande, est-ce que tu ressens la même chose que moi ou suis-je seul avec ça ? Je ne peux pas détourner le regard de ton visage À quel point pouvez-vous être parfait?" murmelte Raphael plötzlich ganz leise, ich hatte keine Ahnung was er da von sich gegeben hatte, aber ich liebte es wenn er auf Französisch oder Italienisch redete. Er strich mir mit leichten Fingern meine blonden Haare aus meinem Gesicht, lehnte seine Stirn wieder gegen meinen Hinterkopf und deckte mich dann zu, trotzdem lag ich noch in seinen Armen.
„Schlaf gut Chérie." flüsterte er und küsste ganz zart mein Haar. Mein Körper kribbelte wie verrückt und ich stand unter Strom. Innerlich war ich völlig am ausrasten und natürlich nun auch wieder hellwach. Aber mein Körper blieb ruhig und genoss den Moment, den ich mit ihm hatte. Denn wer weiß, wann ich diese Möglichkeit wieder haben könnte.
Ich spürte wie sein Herz gegen meinen Rücken schlug, zuerst sehr schnell, doch dann wurde es immer langsamer, seine Atmung wurde regelmäßiger und tiefer. Die Arme wurden schwer und irgendwann hörte man nur ein leises schnarchen seinerseits.
Ich genoss den Augenblick weiterhin und wünschte es würde niemals aufhören. Oft fragte ich mich, was er tun würde, wenn er wüsste was ich für ihn empfand. Aber das würde alles sehr kompliziert machen. Ich arbeitete schließlich für ihn und da er mit Sicherheit keine Interesse an mir hatte, würde es das unser arbeitsklima ziemlich zerstören. Er war der beste Arbeitgeber neben Bausa den ich jemals hatte, das wollte ich mir einfach nicht kaputt machen, nur weil ich so sehr für diesen Mann schwärmte. Vielleicht musste ich einfach mit dieser Freundschaft die sich mittlerweile entwickelt hatte klar kommen und es auch darauf belassen.

In der Nacht konnte ich kein Auge mehr zu machen, Raf hielt mich mit seiner Umarmung wach. Vor lauter Nervosität natürlich. Und obwohl er mich nur im Arm hielt und schlief, war es das beste Gefühl seit langem.

Sensazioni. || Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt