Ich suchte grade für Raf und Juju Flugtickets nach Dubai und wurde auch fündig. Ich schickte meinem Chef die Daten und hoffte insgeheim, er würde schreiben, ich solle noch ein Ticket für mich holen, aber stattdessen kam nur ein Daumen.
Kurz darauf kam eine Nachricht von Juju.
»Kannst du noch für meine Mädels Tickets besorgen? Ich zahle sie natürlich.« ich schnaubte, allerdings konnte ich es ihr nicht abschlagen.
»Bist ein schatz!« schrieb sie, als ich ihr alles zugeschickt hatte. Ich rutschte tiefer in meine Couch hinein und klappte den Laptop auf meinem Schoß zu und legte ihn auf den Tisch. Ich seufzte und stierte an die Decke. Ich liebte Judith, sie war eine meiner besten Freundinnen, aber in dem Moment war ich so sauer auf sie, jedoch wusste sie ja nicht mal das ich was für meinen Chef empfand.Ein Klingeln meines Handys holte mich von meinen Gedanken in die Realität zurück. So holte ich es zu mir und auf dem Bildschirm wurde mir der Name meines Bruders angezeigt. „Noah?" fragte ich stutzig, da wir eigentlich nie telefonierten. „Papa ist im Krankenhaus." brachte er mit zitternder Stimme hervor und ich saß nun aufrecht da und starrte an die Wand. „Ich bin gleich da, schick mir den Standort."
Schnell zog ich mir eine Jeans an und schnappte mir die Schlüssel von Jujus Wagen, den ich seit ein paar Tagen bei mir stehen hatte. Ich stolperte die Treppen runter und joggte zum Benzer. Während der Motor startete, verband ich mein Handy mit dem Auto und fuhr los. Das Navi führte mich zum Krankenhaus. Dort auf dem Parkplatz bemerkte ich wie sehr mein Puls raste, ich hatte Angst um meinen Vater.Meinen Bruder entdeckte ich rauchend vor dem Gebäude, seine blonden Haare standen wild in alle Richtungen und seine blauen Augen die er von unserem Vater hatte waren matt und traurig. Als er mich von weitem endlich erkannte, drückte er die Kippe aus und kam auf mich zu um mich in eine Tiefe Umarmung zu ziehen. „Was ist passiert?" fragte ich Noah während wir zusammen rein liefen. „Papa ist von der Leiter gefallen als er ein Wespennest entfernen wollte." geschockt sah ich ihn an, schüttelte dann aber ungläubig den Kopf. „Und wie sieht es jetzt aus?" fragte ich und mein Bruder zuckte mit den Schultern. „Er wird gerade geröntgt oder so. Kann sein dass er eine Gehirnerschütterung hat, weil bis jetzt war er nicht ansprechbar." Fuck.
Wir kamen grade an, als er aus dem Röntgen raus kam. „Er ist grade wach geworden." sagte eine Krankenschwester und hielt ein Telefon an ihrem Ohr, vermutlich telefonierte sie mit einem Neurologen. Ich ging natürlich sofort auf meinen Vater zu und sah ihm in die Augen. Er wirkte noch etwas durcheinander, weswegen ich einfach nur seine Hand hielt. „Wo ist eigentlich Mama?" fragte ich nun Noah welcher wieder wie ein wilder in seinem Handy rum wischte. „Arbeiten, ich versuche sie schon die ganze Zeit zu erreichen."
Mein Vater wurde in ein Behandlungsraum gebracht, wo wir nun auf den Neurologen warteten. „Erina." sagte mein Vater nun leise und ich kam ihm näher. „Hallo Papa. Was machst du nur für Sachen?" sagte ich mit einem Lächeln und war nun deutlich entspannter als er mich bemerkte. „Ach, du kennst mich doch." ich schüttelte lächelnd den Kopf und gab ihm einen Kuss auf den Handrücken. „Mama ist gleich da." sagte mein Bruder als er in den Raum rein kam und setzte sich neben mich um nun auch mit Papa zu reden.Als ich mit einem relativ gutem Gewissen das Krankenhaus wieder verließ, checkte ich mein Handy und entdeckte, dass ich 15 entgangene Anrufe von Raf hatte. Ich meldete mich natürlich sofort bei ihm und hoffte, dass er nicht all zu wütend war. „Erina, was war los? Wieso bist du nicht dran gegangen?" fragte er sofort und ich erklärte ihm die aktuelle Lage. „Oh Mann, ich hoffe deinem Vater geht es schnell wieder besser. Aber, wegen Dubai nochmal; Du kannst dir auch ein Ticket buchen wenn du möchtest. Es wäre zwar machbar dass du alles in Berlin erledigst, aber es wäre besser wenn du dabei bist." mein Herz machte einen aufgeregten Hüpfer. Natürlich sagte ich zu, ich wäre ja bescheuert wenn nicht. „Super, du kannst Hadi sicher gut unterstützen, ich denke der ist dir da Dankbar. Wir sehen uns im Büro." sagte mein Chef und legte auf.
Ich schloss das Auto auf und knallte mich sofort in den Sitz. Mein Bauch kitzelte und mein Herz flatterte aufgeregt. Ich konnte also meine Zeit weiterhin mit ihm verbringen. So suchte ich das nächstbeste Ticket, jedoch gabs in der Woche keine Flüge mehr. Also buchte ich wenigstens für die letzten 6 Tage dort noch einen Flug und gab Raf bescheid.Zuhause hatte ich mich gleich wieder in meine schlabber Sachen geschmissen und ging an die Tür, als jemand klingelte. Vor mir stand mein bester Freund mit zwei Bubbleteas in der Hand. „Na du?" er drückte mir gleich den Plastikbecher in die Hand und stiefelte in meine Wohnung. „Was gibts neues? Erzähl mir von deinem Gossip." „Hallo Kay, schön dass du da bist, komm doch rein. Mir geht es gut, wie geht es dir?" blubberte ich ironisch vor mich her und setzte mich neben ihn auf die Couch. Er verdrehte theatralisch die Augen, grinste dennoch und nahm einen großen Schluck aus seinem Becher.
„Ich fliege mit meinem Chef nach Dubai." platzte ich heraus und mein bester Freund fing an zu quietschen. „Oh mein Gott! So als Date?" fragte er doch ich schüttelte den Kopf. „Ne, beruflich. Judith und er wollen dort an was arbeiten und ich komme nach." sagte ich und bemerkte wie es mich wieder nervte. „Ugh, wieso hast du die beiden auch einander vorgestellt?" ich schnaubte, wenn ich gewusst hätte wie das zwischen den beiden ablaufen würde, hätte ich das tatsächlich nicht gemacht. Jedoch wusste es ja keiner außer Kay wie gern ich Raf hatte. „Sie ist immer noch eine gute Freundin von mir." nahm ich Juju jedoch in Schutz, doch Kay verdrehte wieder die Augen. „Ich mag sie immer noch nicht." brachte er hervor und ich grinste. Er konnte ihre Art nicht leiden, er verstand sich zwar mit ihr, wollte aber nicht viel mit ihr zutun haben. Zumal das sowieso nicht seine Zielgruppe war. Tatsächlich hatte ich manchmal Angst, dass er sich an Raphael ran machte, doch er hielt sich immer zurück. Er flirtete manchmal nur aus Spaß mit ihm, da Raf es witzig fand. Sie verstanden sich Gott sei dank auch recht gut.
„Vielleicht ist Dubai ja dann deine Chance." sagte Kay und sah verträumt durch mein Fenster. „Vielleicht, wenn es nicht zu spät ist. Ich muss nämlich nach fliegen, die Flüge waren alle ausgebucht und ich komme dann sechs Tage zu spät." murmelte ich, doch Kay war zuversichtlich. So zuversichtlich, dass er sich an meinen Kleiderschrank zu schaffen machte und alles was für Dubai gut genug aussah, in meinen Koffer warf.
„Hast du denn gar keine Bikinis?" fragte Kay mich während er weiter in meinem Schrank rum wühlte und ich auf meinem Bett saß und mir das Chaos ansehen musste. Ich sah ihn mit hochgezogen Augenbrauen an, stand auf und ging an eine Schublade und zog einen Tankini raus. „Nein..." er fing laut an zu lachen. „Nein, nein. Das kannst du nicht in Dubai anziehen. Vor allem nicht wenn du Raphael Ragucci erobern willst." mein Kopf lief hochrot an. „Ich bin dort auf Dienstreise, nicht um Urlaub zu machen." Kay schüttelte den Kopf. „Ihr werdet dort auch mal ein paar Off-days haben und da kannst du sehr wohl mit einem hübschen Bikini deine Kurven zeigen." Wir schwiegen daraufhin und ich konnte dann sehen wie es in seinem Kopf ratterte. Dann fing er breit an zu grinsen, was mir wirklich Angst machte. „Wir gehen shoppen!" rief er fröhlich und zog mich auf die Beine.Ich versuchte mich da natürlich raus zu reden, wollte dagegen ankämpfen, aber ich fand mich dann im H&M in den Umkleiden wieder. „Ne, das sieht doof aus. Probier das nächste." der rot geblümte Bikini wurde es also nicht, so wie etliche andere Bikinis die Kay mir in die Hand gedrückt hatte. Nun probierte ich den letzten an, welcher einfach nur pink war. Ich sah darin schrecklich aus und auch Kay gab die Hoffnung in H&M auf. Wir gingen also weiter in den nächsten Laden und als ich dann auch dort wieder mit Bikinis überhäuft wurde, fanden wir dann auch endlich etwas was uns beiden gefiel. Ein hellgrüner Bikini welcher perfekt zu meinen Augen passte. Er war nicht zu knapp, weshalb ich mich recht wohl damit fühlte. Als ich dann grade dabei war ihn wieder auszuziehen, hielt Kay mir einen Badeanzug in die Kabine. Er war schlicht schwarz, aber hatte großzügige Cutouts. Somit hatte er einen weiten Ausschnitt und war an der Taille frei, bedeckte aber den Bauch. „Anziehen, sofort." forderte er harsch und ich tat was er sagte. Als ich aus der Kabine kam staunte Kay nicht schlecht.
„Also wenn du Raf damit nicht um den verstand bringst, weiß ich auch nicht mehr weiter."
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Sensazioni. || Raf Camora
FanfictionAlles auf Anfang: Du bist in deinen Chef verknallt und das mal so richtig. Aber natürlich machen dir einige Leute einen Strich durch die Rechnung. Vermutlich wird das sowieso nichts, also mach dir nicht all zu große Hoffnungen. Zumindest nicht bei...