Trois.

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Ich starrte angefressen auf mein Handy. Die Fotos die Raf und Juju in unserer Whatsapp Gruppe teilten, ließen Eifersucht in mir aufbrodeln. Sie gingen alle zusammen essen und schienen Spaß zu haben. Nur ich saß noch immer im verregneten Berlin. Ich wollte auch endlich dort sein, aber musste noch ein paar Tage warten.
Ich hatte allerdings schon meinen Koffer gepackt mit der Hilfe von Kay. Alles was nicht gut genug für ihn aussah, warf er in eine Ecke. Mein Schlafzimmer sah aus wie ein Schlachtfeld, aber ich hatte bisher auch keine Motivation mehr gehabt aufzuräumen. Ich regelte auch in der Zeit alle Angelegenheiten von Raf auf meiner Couch. Im Büro zu sitzen machte keinen Sinn, zumal ich sowieso die ganze Zeit alleine dort rumsitzen würde.
Es klingelte plötzlich an der Tür weshalb ich verwirrt aufstand und an die Rufanlage ging. „Ey Püppi, lass den König mal rein." Johns tiefe Stimme drang durch den Hörer und ich drückte auf den Summer. Als seine schweren Schritte meine Wohnung näher kamen, ließ ich einfach die Tür angelehnt und ging in die Küche um ein Glas aus dem Schrank zu holen, damit ich ihm gleich eine Cola anbieten konnte. „Wo bist du?" fragte er gleich und schloss die Tür hinter sich. Ich lugte mit meinem Kopf aus der Küche und er betrat gleich das Wohnzimmer und kam in meine Küche gestiefelt. Ich hielt ihm gleich das Glas hin, doch er ignorierte es und zog mich in eine Umarmung. „Na?" ich sah ihn einfach nur lächelnd an. „Ich hab doch gesagt ich pass auf dich auf während dein Boss in Dubai ist." sagte er mit einem grinsen im Gesicht. Ich verdrehte grinsend meine Augen und ging mit ihm wieder ins Wohnzimmer wo wir uns dann auf die Couch setzten. „Hast du Bock mit uns feiern zu gehen?" ich sah ihn stutzig an und schüttelte den Kopf. „Ne du, lass mal." ich wusste wie sehr die Partys mit Bonez ausarteten und darauf hatte ich nie Lust. „Ach komm, bisschen Ablenkung. Ich pass auch wirklich auf das dir nichts passiert." er wirkte sicher und irgendwie vertraute ich ihm, denn ich sagte dann plötzlich zu. „Klasse, Marten holt dich nachher ab."

Ich stand unentschlossen vor dem Spiegel. John hatte nicht gesagt wohin es gehen würde. Ob in einen Club, einem Strippschuppen oder irgendwo auf der Straße. Ich hatte einfach eine Jeans angezogen und ein graues Top dazu. Ich kombinierte meine Airmax dazu und nahm noch eine Lederjacke mit falls es kalt werden würde. Es klingelte an der Tür und ich wusste, dass es Johns Cousin sein musste. Ich ging also die Treppen runter und stand dann vor Marten welcher mich breit anlächelte. „Moin." begrüßte er mich mit einer Umarmung und brachte mich zum Auto. „Die anderen sind schon alle da. Nur wir beide fehlen noch." so fuhren wir dann zu einem Club, an dem wir nicht mal anstehen mussten da Marten die Security wohl kannte und durften an der langen Schlange vorbei. Marten führte mich in den VIP Bereich wo schon partywütige Menschen sich betranken. Bei der Bande und noch anderen Menschen die ich absolut nicht kannte saßen unzählige Frauen die sich immer wieder dabei filmten wie sie ihre Shots hinter die Birne kippten. Als John uns entdeckte, winkte er uns sofort zu sich und schickte das Mädchen mit den dunkelbraunen Haaren welches neben ihm saß weg, damit ich neben ihm platz nehmen konnte und Marten setzte sich auf die andere Seite neben mich. „Was willst du trinken?" fragte John mich gleich und ich beantwortete seine Frage mit Red Bull. Als die Kellnerin dann antraf bestellte er sofort: „Eine runde Shots für alle und ein Wodka Bull für die hübsche hier neben mir." ich sah ihn sofort an und brüllte ihm durch die laute Musik entgegen. „Ich wollte nur ein Red Bull!" John fing an zu lachen. „Wenn du mit mir feiern gehst, trinkst du Alkohol."
Ich ergab mich und trank dann tatsächlich fast den ganzen Abend lang Alkohol. Solange bis mir wirklich schon schlecht war davon. „Ich muss mal auf Toilette." lallte ich und John nickte nur. Ich nahm also meine Handtasche und ging zu den Toiletten. Dort versuchte ich meinen Magen etwas zu beruhigen, was allerdings schwerer war als gedacht. Ein paar wirklich liebe Mädels halfen mir dann auch mich ein wenig aufzufrischen, denn meine Mascara war ein wenig verschmiert und eine bot mir eine Pantoprazol an, welche ich dankend annahm. Mir ging es tatsächlich deutlich besser, jedoch blieb ich ab jetzt bei Wasser.

Wieder bei den Jungs angekommen checkte ich erstmal meine Nachrichten. Nichts wichtiges war dabei, aber als ich Instagram öffnete und ein Bild mit Raf und Juju entdeckte, schalteten sich alle negativen Gefühle gleichzeitig um. Ich war angefressen. Dieses Bild wie sie sich in die Augen sahen brach mir das Herz. So sollte Raphael mich anschauen, so verliebt. Ich wollte, dass er seine Augen nicht mehr von mir los bekommen sollte. Das sollte ich anstelle von Judith sein. Während ich so auf das Bild stierte bemerkte ich gar nicht, dass John auch drauf schielte. „Shot?" er hielt mir einen Wodkashot vor die Nase, den ich ihm gleich aus der Hand nahm und ihn direkt in den Rachen kippte. Mich schüttelte es und ich musste mich zusammenreißen nicht zu würgen. Ich stellte das Glas ab und nahm mir gleich den nächsten. Immer weiter bis sich mein Gesicht taub anfühlte. Als ich dann den letzten Shot in der Hand hielt sah mich Marten komisch an. „Ich glaub das reicht." sagte er und wollte mir den Shot aus der Hand nehmen, aber ich war schneller und hatte ihn so schnell geschluckt dass er nicht mal die Chance hatte überhaupt mit seiner Hand in die Nähe des Glases zu kommen. „Digga, wolltest du nicht auf sie aufpassen?" hörte ich ihn John Fragen, doch er zuckte nur mit den Schultern. „Ich pass ja auf, aber wenn sie sich abschießen will, dann soll sie es doch machen."
Mein Körper fing an zu kribbeln und so langsam kam die Gleichgültigkeit. Mein Kopf drehte sich und ich schwankte im sitzen schon gewaltig umher. Ich lehnte meinen Kopf auf Johns Schulter ab und spürte wie der Bass meinen Körper zum beben brachte. Der Club wurde zu einem bunten Karussell, das nicht anhalten wollte. Doch irgendwie hatte ich Spaß daran. Ich sah auf meinen Schoß. John hatte seine Hand auf meinem Oberschenkel abgelegt und drückte leicht zu und fuhr immer ein bisschen weiter hoch. Ich drehte meinen Kopf zu seinem Gesicht und er sah mich fragend an. Ich nahm ohne groß zu überlegen sein Gesicht in meine Hände und zog ihn zu mir runter und küsste ihn. Zuerst reagierte er nicht sofort, machte dann aber gleich mit und zog mich näher an sich ran, bis ich schließlich auf seinem Schoß saß und meine Arme um seinen Hals geschlungen hatte und seine Hände auf meinem Po ruhten. Wir machten wild miteinander rum und immer wieder hörte ich wie die Jungs pfiffen, jubelten und sagten, wir sollen uns ein Zimmer nehmen. Mittlerweile fuhren seine Hände an meinem Körper entlang und als wir eine Atempause machten, kippten wir uns erneut Shots hinter die Birne. Als seine Lippen wieder meine berührten und seine Zunge mit meiner tanzte, gingen bei mir die Lichter aus.

Sensazioni. || Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt