Jisung PoV
"Du siehst toll aus.", komplimentierte mich mein Freund, als ich geschminkt und umgezogen aus dem Bad raus kam.
"Du auch.", antwortete ich und gab ihm einen Kuss. "Lass uns los. Ich habe Hunger..."
"Natürlich, mein Kleiner."
Wir zogen uns Schuhe an und warfen uns noch Jacken über, ehe wir gemütlich in Richtung des Restaurants schlenderten. Minho's Finger hielt ich mit meinen verschränkt, auch wenn meine Hände ein wenig froren, da es draußen bereits wieder kälter geworden war. Allerdings führte dies auch zu ein paar schönen Abenden drinnen mit Minho, also würde ich mich darüber nicht in geringsten beschweren.
"Wo essen wir überhaupt?", fragte ich, als Minho mich um die nächste Kurve lenkte.
"Es hat in der Nähe ein neues Burgerrestaurant aufgemacht, von dem ich dachte, dass es dir gefällt. Die haben Graffitis an den Wänden und es sieht alles in allem echt cool aus. Ja, es ist jetzt nicht die romantischste Umgebung, aber ich wollte da gerne mit dir hin."
"Das klingt echt cool! Ich freue mich.", lächelte ich breit. "Gefällt mir auch besser als dieser romantische Kram. Klar ist das Mal ganz nett, aber das sind wir einfach nicht."
"Da hast du Recht. Es ist toll, mal was kitschiges zu machen, aber jedesmal? Nein, danke. Ich bin froh darüber, wie wir sind."
"Ich auch. Sehr froh sogar."
Ich drückte ihm im Laufen einen Kuss auf die Wange und lehnte mich dann ein Stück zu ihm, um so seine Nähe zu suchen.
Es dauerte nicht lange, bis wir im Restaurant ankamen und unseren Tisch gezeigt bekamen.
"Kannst du nicht doch für mich bestellen...?", fragte ich Minho, als das Restaurant sich langsam immer mehr füllte und ich mich kaum noch auf meine eigenen Gedanken konzentrieren konnte. "Das ist gerade irgendwie zu viel..."
"Kann ich machen, mein Kleiner. Was möchtest du denn essen?", stellte er daraufhin eine Gegenfrage und begann mit seiner Hand über meinen Oberschenkel zu fahren, um mich zu beruhigen.
"Einen Cheeseburger und dazu eine große Fanta.", antwortete ich. "Danke, Min. Du bist der beste."
Ich lehnte mich zu ihm vor und küsste ihn zärtlich. Er erwiderte meinen Kuss sofort und legte eine Hand an meine Wange, bevor er sich wieder aus dem Kuss löste und meine Wangen mit seiner Hand zusammen drückte.
"So süß!", freute er sich, während ich ein wenig rot wurde und mein Gesicht ein Stück von ihm weg drehte. "Ein halbes Jahr und du wirst immer noch schüchtern~"
"Natürlich werde ich schüchtern, du Idiot! Hast du mal in den Spiegel gesehen? Du bist einfach heiß. Da gewöhnt man sich nie dran."
"Du kannst auch echt heiß sein, Hannie. Dabei brauche ich nur an vorhin zu denken. Mhm... Das war heiß."
"Jetzt mach mich nicht wieder horny. Wir hatten heute beide schon genug."
"Ist ja gut.", lachte er. Nur kurz darauf kam auch die Bedienung und wir -also Minho- bestellten.
"Darf ich nach dem Anlass fragen, aus dem Sie hier sind?", lächelte die Frau, dir soeben unsere Bestellung aufgenommen hatte. "Irgendein besonderer Tag?"
"Wir haben unser Halbjähriges als Paar.", antwortete Minho, woraufhin ich nur nickte.
"Das ist ja schön. Dann herzlichen Glückwunsch Ihnen beiden."
Ich bedankte mich mit geröteten Wangen, woraufhin sie die Getränke holen ging.
"Du bist echt niedlich mit deinen geröteten Wangen und deinen großen Augen... Gott, ich habe den süßesten Freund der Welt.", fanboyte Minho, zog mich Nähe zu sich und drückte mir einen fetten Schmatzer auf meine Wange.
"Verzeihung? Könnten Sie sowas vielleicht nicht hier machen?! Hier sind Kinder anwesend!", fuhr uns eine Dame vom Nachbartisch aus an. "Sie beide ruinieren meine ganze Erziehung. Mal davon abgesehen, dass Gott sowas nicht will."
"Tut mir leid, aber so wie ich das verstanden habe, steht in der Bibel, dass man jeden so akzeptieren soll, wie er ist, und dass man andere so sehr lieben soll wie sich selbst.", erwiderte mein Freund. "Und wenn ihre Erziehung sich von zwei sich liebenden Männern zerstören lässt, dann ist was mit ihrer Erziehung falsch."
"Man kann aber niemanden akzeptieren, der sich gegen Gottes Wort wehrt und es zerstören will."
"Hören Sie, ich will hier nicht ihre Religion oder Weltanschauung zerstören. Ich möchte einfach nur einen schönen Abend mit meinem festen Freund verbringen und unseren Jahrestag genießen. Ihre Religion ist Ihre Sache genauso wie unsere Sexualität unsere Sache ist. Also wenn Sie uns bitte in Ruhe lassen würden?"
"Das... Jetzt wollt ihr Schwulen mich auch noch in meiner Religionsfreiheit einschränken! Das, was ihr da macht, ist falsch und einfach nur krank! Das akzeptiert meine Religion nicht und das müssen Sie beide respektieren!"
"Minnie... Mir geht's gerade gar nicht gut...", sagte ich und sah ihm in die Augen. Mein Herz raste, mein Atem ging viel zu schnell und mein Stresslevel stieg immer weiter an, weshalb ich das Gefühl hatte, dass ich trotz meines schnellen Atems keine Luft mehr bekam.
"Hören Sie auf zu schreien. Sie triggern ihn.", fuhr Minho sie an und drückte mich dann an sich. "Alles gut, Baby... Ich bin bei dir... Ganz ruhig... Gibst du mir einmal deine Hand, mein Kleiner?"
Ich streckte meine Hand aus und hielt sie ihm hin, damit er sehen konnte, wie sehr sie zitterte.
"Ich triggere ihn?! Eher Sie beide mich! Der simuliert doch nur!"
"Madame, entweder Sie lassen die beiden jungen Männer jetzt sofort in Ruhe oder ich werfe sie aus dem Restaurant raus.", unterbrach sie nun einer der Mitarbeiter, während ich mich nur weiter an Minho klammerte, der versuchte, mich weiter zu beruhigen.
"Sie sollten lieber die zwei rauswerfen! Ich will mit dem Besitzer des Ladens sprechen. Sofort."
"Tun Sie schon. Sie haben ab sofort Hausverbot. Und jetzt gehen Sie lieber bezahlen, bevor ich die Polizei wegen Hausfriedensbruch rufe."
"Machen Sie doch. Sonst rufe ich sie, weil Sie mich diskriminieren. Sie sehen doch auch schon so aus mit ihren ganzen Tattoos."
Ohne zu zögern, zückte der Mann sein Handy.
"Na schön, ich gehe! Aber erwarten Sie ja nicht, dass ich wieder komme!"
"Ich hätte Ihnen kein Hausverbot gegeben, wenn ich sie hier wiedersehen wollen würde."
Sie schnaubte beleidigt und ging gemeinsam mit ihrem Kind bezahlen, wodurch ich mich zumindest ein wenig beruhigen konnte und mich zumindest soweit von Minho löste, dass ich wieder sehen konnte.
"Geht es wieder besser...?", fragte Minho sofort besorgt.
"Wird wieder.", antwortete ich immer noch schwer atmend.
"Kann ich irgendwas für dich tun, damit du dich besser beruhigen kannst?"
"Nicht wirklich, aber das ist auch gleich wieder vorbei...", antwortete ich und bekam von Minho einen Kuss auf die Stirn gehaucht.
"Dann sehe ich nur Mal zu, dass ihr zwei gleich Mal euer Essen und eure Getränke bekommt. Mein Sohn meinte, dass er nach solchen Panikattacken immer Hunger bekommt."
"Vielen Dank. Auch dafür, dass Sie eingeschritten sind."
"Ach, dafür doch nicht. Ich will, dass das hier ein Ort ist, an dem die Leute sich willkommen fühlen, aber mit Personen wie ihr, geht das leider nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass ich finde, dass Homophobie keinen Platz mehr finden darf. Was da an schlimmen Dingen Schwulen gegenüber passiert, ist echt einfach nur widerlich. Das es sowas immer noch gibt... Dabei haben wir doch schon genug Hass und zu wenig Liebe auf dieser Welt... Aber wem sage ich das? Ihr beiden wisst das ja wohl mit am besten. Wie auch immer... Wenn euch wieder jemand blöd anmacht, ruft mich oder einen der Kellner, die am nächsten dran sind. Und du bist dir sicher, dass du nichts brauchst, Kleiner?"
"Sicher.", antwortete ich. "Ich komme irgendwann immer von alleine wieder runter. Und Minho ist ja mit dabei. Das hilft immer ungemein."
"Na dann lasse ich dich und deinen Minho Mal weiter den Abend genießen.", lächelte er, bevor er ging und uns wieder alleine ließ.
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Headcrush || Minsung
Fanfiction[He was always there for me. Even though he didn't know.] Han Jisung sucht nach einem Weg aus der Einsamkeit. Und Lee Minho scheint für ihn der perfekte Weg zu sein. Start: 210609 Ende: 210911