𝗠𝗔𝗥𝗩𝗘𝗟 𝗔𝗗𝗩𝗘𝗡𝗧𝗦𝗞𝗔𝗟𝗘𝗡𝗗𝗘𝗥 2021

14 || Clint Barton

~ 14. 𝓣𝓾̈𝓻𝓬𝓱𝓮𝓷 ~

„Hast du alles?" fragt dich dein Freund lächelnd. „Ich glaube schon" antwortest du, ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen. In deinem Kopf gehst du nochmals deinen gepackten Koffer durch. Unterwäsche, dein Kulturbeutel, Pullis, dein Lieblinsjogginganzug, alle Weihnachtsgeschenke- ja, du müsstest alles haben. „Ab jetzt wäre es nämlich zu spät. Alles was jetzt nicht dabei ist, kommt auch nicht mit" bestimmt Clint und als kein Widerspruch deinerseits zu hören ist, legt er den Gang ein und fährt los. Am Anfang kommt dir die Gegend noch bekannt vor. New York, angrenzende Städte, bald nur noch Kleinstädte und irgendwann dann Dörfer. Ihr unterhaltet euch, redet über die vergangenen Wochen und was alles passiert ist. Es gab ein paar aufregende Missionen, die nicht ganz nach Plan verliefen und immer noch ist nicht alles geregelt. Trotzdem habt ihr es euch nicht nehmen lassen, euren Urlaub wie geplant zu nehmen.

„Und du bist dir sicher, dass deine Familie nichts dagegen hat, wenn ich mitkomme?" vergewisserst du dich zum bestimmt 20. Mal. „D/n" seufzt der Bogenschütze. „Sie freuen sich alle sehr, dich endlich kennenzulernen. Und sie werden dich lieben, vertrau' mir". Seufzend wendest du deinen Blick nach draußen, auf die vorbeiziehende Landschaft. „Und was wenn nicht?" zweifelst du weiter. „Es ist immerhin Weihnachten, was ich mit euch verbringe." Behutsam legt Clint eine Hand auf deinen Oberschenkel. „Wenn nicht, dann habe ich mich in meiner Familie geirrt. Aber das habe ich noch nie." Dankbar lächelst du ihn an. „Und jetzt mach' ein bisschen die Augen zu. Es dauert noch mindestens drei Stunden bis wir da sind und es wird nichts Spektakuläres zu sehen geben." Automatisch musst du gähnen. In der letzten Nacht habt ihr beide nicht so viel Schlaf bekommen. Genau- Tony hat um 22 Uhr ein Meeting einberufen, welches bis spät in die Nacht ging. Heute Morgen musstet ihr dann früh aufstehen um zu packen und um rechtzeitig wegzukommen. Deshalb bist du erleichtert, jetzt etwas Schlaf nachholen zu können.

Immer wieder dotzt mehrmals gegen die Fensterscheibe, wodurch du unsanft wachgerüttelt wirst. „Wo sind wir?" wendest du dich an Clint. Draußen ist alles dunkel. Außer den Scheinwerfern eures Jeeps ist kein Licht zu sehen. „Wir sind vor ein paar hundert Metern von der Landstraße auf den Feldweg abgebogen. Schlaglöcher gibt's hier leider viele. Dafür sind wir in 10 Minuten da" erklärt er dir. Augenblicklich schlägt dein Herz einen Takt schneller. Gleich würdest du Clint's Familie das erste Mal kennenlernen. Seine drei Kinder und vor allem seine Ex-Frau. Auch wenn er dir versichert hat, dass alles gut laufen wird, hast du etwas Angst. Clint hat bemerkt, wie du dich aufrecht hingesetzt hast und jetzt angespannt nach vorne blickst. „Entspann' dich. Sie werden dich lieben" wiederholt er seinen Satz von vorhin.

Eine Viertelstunde später hält er an. Ihr seid an einem kleinen Haus angekommen, welches links von euch liegt. Rechts aus dem Fenster kannst du eine Art Scheune ausmachen und geradeaus gibt es einfach nur eine große Wiese. „Bereit?" fragt er dich und stellt den Motor ab. „Bereit" antwortest du ihm und steigst aus. Bevor ihr aber euer Gepäck aus dem Kofferraum nehmen könnt, wird die Haustüre aufgerissen und drei Kinder stürmen hinaus. Ein Mädchen und zwei Jungs, der eine älter, der andere der jüngste der drei. „Papa!" ruft dieser und fällt Clint um den Hals. Lachend breitet dieser seine Arme aus und nimmt seine Kinder in den Arm. „Hey meine Großen! Ich habe euch vermisst!" begrüßt er sie. Für einen kurzen Moment fühlst du dich etwas allein gelassen, doch das ändert sich schnell, als Clint sich aus der Umarmung löst und nach deiner Hand greift. „Nathaniel, Lila, Cooper- das ist d/n" stellt er dich vor. Unbeholfen lächelst du die drei an. „Hallo d/n, ich bin Lila" begrüßt dich Clint's Tochter und umarmt dich prompt. Überrumpelt erwiderst du die Umarmung. Damit hattest du nicht gerechnet. „Na los, helft ihr und tragen?" fordert dein Freund seine Kinder auf, nachdem auch seine Söhne dich begrüßt haben. Mit vereinten Kräften schleppt ihr euer Gepäck in das Haus und lasst es erstmal im Flur liegen.