13 || Winteriron

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𝓣𝓾̈𝓻𝓬𝓱𝓮𝓷 14 𝓯𝓾̈𝓻 Avalla_Sofa

POV Bucky

„Nein! Nicht!"

Ein Schrei. Das Rauschen des Windes. Die Geräusche einer Maschine. Ein Knall. Laute Stimmen.

Das kleine rote Büchlein, dass ich so extrem fürchtete, taucht in meinem Blickfeld auf. Und schon höre ich die ersten russischen Wörter.

„Nein" murmle ich. „Nein." Ich versuche mit aller Kraft mich zu wehren, doch mein Gehirn kann nicht abschalten.

„Bucky" höre ich eine Stimme. Wie durch Watte dringt sie zu meinen Ohren durch. „James!" höre ich sie erneut, diesmal klarer und lauter. Dann spüre ich eine sanfte Berührung an meinem Arm und zuckt zusammen. Schweißgebadet und vollkommen verängstigt fahre ich hoch.

Auf einmal ist es still. Das leise, gleichmäßige Surren der Heizung ist zu hören. Ansonsten ist es ruhig. Der Raum ist dunkel. Nur durch die Glasfront zu meiner Rechten scheinen vereinzelt die Lichter der Skyline New York's.

„Bucky?" kommt es von direkt hinter mir und ich hebe schon instinktiv meinen Metallarm, um mich zu wehren oder zu schützen. So richtig weiß ich das selbst nicht. Doch eine Berührung lässt mich innehalten. Wie durch Zauberei beruhige ich mich augenblicklich und aus meiner schnellen flachen Atmung wird langsam ein gleichmäßiger Rhythmus.

„Es ist alles gut, ich bin da" erklingt Tony's Stimme wieder. Seine Hand fährt nun vorsichtig über meine Schulter und bleibt dann dort liegen. Stumm blicke ich geradeaus und konzentriere mich auf meine Atmung. Noch immer schwirren einzelne Erinnerungen und Gedanken in meinem Kopf herum und flößen mir Angst ein. „Du hattest einen Alptraum. Aber das ist nicht schlimm. Alles ist gut. Du bist hier, bei mir. Du bist sicher. Niemand möchte dir schaden" flüstert Tony nach ein paar Momenten in die Stille hinein.

„Es tut mir leid" antworte ich monoton und starre an die Wand mir gegenüber. „Es muss dir nicht leid tun. Komm zu mir, ich beruhige dich." Das erste Mal schaue ich ihn an, wie er seine Arme auffordernd aufhält. Zögerlich lege ich mich wieder hin und rutsche etwas in seine Richtung, damit er seine Arme um mich schließen kann. Seine Nähe löst Wunder aus und lässt mich langsam aber sicher wieder einschlafen.

POV Tony
Warum nur habe ich gestern Abend nicht die Rollläden heruntergelassen? Diese bescheuerte Sonne hat mich doch jetzt tatsächlich geweckt. Obwohl ich noch so schön weiter schlafen könnte. Aber die Sonne war im Winter selten genug, weshalb ich ergeben meine Augen aufschlage.

Mein erster Blick fällt auf Bucky. Er liegt direkt neben mir und hat seinen Augen an die Decke geheftet. „Worüber zerbrichst du dir schon wieder den Kopf?" frage ich ihn und strecke meine Beine einmal komplett aus, während mir ein herzhaftes Gähnen entkommt. „Nichts Wichtiges" umgeht er meine Frage, schaut mich dabei aber nicht einmal an. „Machst du dir schon wieder Vorwürfe wegen heute Nacht?" hake ich nach und drehe mich auf die Seite, so dass ich ihn direkt anschauen kann. Bucky antwortet nicht.

Seufzend rücke ich ein Stück näher zu ihm und streiche ihm eine seiner langen Strähnen aus dem Gesicht. „Mach es dir nicht selbst schwieriger, als du es eh schon hast. Ich bin da für dich, auch in genau solchen Situationen. Und das ist nichts, wofür du dich schämen solltest" rede ich ihm ein. Resigniert dreht auch er sich auf die Seite, so dass wir uns direkt in die Augen schauen. „Danke" sagt er simpel. „Ich wusste gar nicht, dass du so einfühlsam sein kannst" grinst er.

Okay, es konnte mich schon wieder ärgern. Das heißt es ging ihm auch schon wieder besser. „Du weißt genau, dass du der Einzige bist, der diese Seite von mir kennt" gebe ich zurück und entlocke ihm somit ein Schmunzeln. „Ich weiß."

Ein paar Minuten liegen wir einfach nur so da. Fast Nasenspitze an Nasenspitze, unsere Augen in einem tiefen Blickkontakt vereint. Irgendwann legt er seine Hand an meine Wange und fährt zärtlich über diese. Doch bevor er sich nach vorne lehnen kann, lenke ich meinen Blick von ihm nach draußen und begutachte scheinbar interessiert die Außenwelt. „Oh schau, die Sonne scheint. Ist das nicht schön? Wollen wir heute etwas unternehmen? Wir könnten Schlittschuhlaufen gehen. ... Oder auf den Weihnachtsmarkt. ... Oder einen Spaziergang durch den Schnee machen." Während ich all diese Vorschläge aufzähle, drehe ich mich langsam von ihm weg, lüpfe meine Beine aus dem Bett, stehe auf und laufe um das Bett zum Fenster. Lachend schaut Bucky mir dabei zu.

„Möchtest du mich provozieren, Tony?" fragt er und legt die Betonung auf meinen Namen. Das in Kombination mit seiner Morgenstimme ruft in mir Reaktionen hervor, die ich nur schwer verstecken kann. „Würde ich mich niemals trauen" sage ich mir möglichst fester Stimme, um mir nichts anmerken zu lassen. Doch als ich mich umdrehe, sehe, wie er auf der Bettkante sitzt und mich von oben bis unten mustert, kann ich es wohl kaum mehr überspielen. Nicht bei diesem Blick. „Nein, tust du nicht. Was aber auch besser für dich ist" grinst er. „Deine Boxershorts hat nicht gerade den dicksten Stoff" fügt er noch hinzu um mich komplett vorzuführen. Tatsächlich fällt mir darauf kein guter Konter ein.

Deshalb stehe ich nun in meiner Boxershorts, mit einem Kribbeln am ganzen Körper, vermutlich roten Wangen und verstrubbelten Haaren vor dem Ex-Soldaten und es gibt keinen Ort, an dem ich jetzt lieber wäre. „Kommst du nun her und gibst mir meinen Guten-Morgen-Kuss oder hast du aus meiner Warnung nicht gelernt?" knurrt er und sofort laufe ich zu ihm, schlinge meine Arme um seinen Nacken und küsse ihn, dass uns die Luft wegbleibt. „Geht doch" grinst er, als ich mich von ihm löse. Erschlagen grinse ich auch. Seine Hände fahren von meinen Haaren über meine Schultern zu meiner Hüfte und kommen dabei dem Rand meiner Boxershorts gefährlich nahe. „Weißt du..." fängt er an und schmunzelt, als er sieht, wie sich meine Atmung beschleunigt. „Ich finde niemand sollte einen so wunderschönen, sonnigen Tag mit so einer lästigen Sache beginnen. Also was hältst du davon, wenn wir uns darum kümmern und dann gemeinsam frühstücken" schlägt er vor und grinst teuflisch. Er weiß genau, womit er mich verrückt machen kann.

Noch bevor ich eine Antwort abgeben kann, durchbricht meine KI die sexuelle Spannung, die im Raum liegt. „Guten Morgen, Sir. Es tut mir leid, Sie unterbrechen zu müssen, aber Ms. Potts möchte dir daran erinnern, dass sie in einer Stunde ein Meeting leiten müssen. Die Unterlagen dazu finden Sie...". „Danke, JARVIS. Ich schaue es mir an" unterbreche ich die Stimme und in solchen Momenten verfluche ich sie. „Sieht so aus, als hätten wir keine Zeit" meint Bucky schulterzuckend. Die leichte Enttäuschung in seiner Stimme kann er dabei nicht verbergen. Doch diesmal bin ich derjenige, der schelmisch grinsen muss. „Hey, ich habe immerhin noch eine Stunde. Und duschen muss ich sowieso noch. Also wenn du mich begleiten möchtest...". Bewusst führe ich den Satz nicht zu Ende.

Doch dazu wäre ich sowieso nicht gekommen. Kaum habe ich zu Ende gesprochen, ist Bucky aufgesprungen, hat mich ins Bad gezerrt, die Dusche angestellt, mich an die Fliesen gepresst und stürmisch angefangen zu küssen.

Zum Meeting bin ich dann letztendlich eine Viertelstunde zu spät und komplett unvorbereitet gekommen. Aber es war längst nicht das Erste, welches ich komplett improvisiert gehalten habe...

Am kommenden Wochenende werden alle restlichen Türchen online kommen. Dann habe ich den Adventskalender auch mal fertiggestellt <3 (Im Februar!!)

𝗠𝗔𝗥𝗩𝗘𝗟 𝗔𝗗𝗩𝗘𝗡𝗧𝗦𝗞𝗔𝗟𝗘𝗡𝗗𝗘𝗥 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt