Schon wieder gibt es einen weiteren Anruf von dem Krankenhaus. Sei drei Monaten wird meine Mutter dort behandelt, es sieht immer schlechter aus. Ihre damaligen Arbeitskolleginnen und Kollegen kommen sie oft besuchen und hinterlassen ihr Blumen. Wenn ich alleine daran denken, dass sie vor einem Jahr noch als Soldatin dort draußen gekämpft hat, erkennt man sie gar nicht wieder. Sie ist blass, hat tiefe Augenringe. Man sieht ihr den Krebs an. Mein Stiefvater hat uns beide verlassen, als die Diagnose gestellt wurde, er wollte sich nicht alleine um mich kümmern. Das Geld wird uns immer knapper, zwar suche ich nach einem Job, aber hier in New York findet man nicht so schnell eine gut bezahlte Arbeit. Ich kellnere und helfe in einem Fitnessstudio aus, trotzdem können wir kaum die Krankenhausrechnungen bezahlen. Es wird immer schwerer und Mum geht es auch nicht besser. So langsam gebe ich die Hoffnung auf, dass es ihr irgendwann besser geht. Jeden Tag schauen mich die Ärzte bemitleidungsvoll an, ich spüre ihr Blicke in meinem Rücken. Ich werde nicht weinen, wenn es soweit ist. Mum hat mich immer gelehrt, dass man niemals seine schwächen zeigen darf. Damals zeigte sie mir auch, wie man richtig kämpft, wie man eine Pistole richtig benutzt und vieles mehr. Es kommt mir so vor, als wüsste sie schon länger etwas von ihrem Krebs, wollte mir nur nichts davon sagen.
Jetzt sitze ich wieder neben ihr und halte ihre Hand. Sie ist kalt. Noch schläft sie, aber ich wollte sie unbedingt sehen, bevor ich arbeiten muss. Ein Glück bin ich vor ein paar Monaten achtzehn geworden, sodass ich länger Arbeiten und auch mehr verdienen kann. Nebenbei versuche ich auch noch zu studieren, aber ich denke, dass ich es abbrechen muss. Das Geld reicht einfach nicht.Ich_ Was ist nur passiert, Mum?
Mum_ Ich,... Ich wurde krank.
Ihre Stimme ist rau, wirkt schwach. So kenne ich meine Mutter eigentlich nicht. Sie war immer diese Frau, die alles alleine schaffen kann. Sie geht in einen Krieg, wird angeschossen, rettet trotzdem noch einige ihrer Kollegen. Sie war immer diese Powerfrau, mein absolutes Vorbild. Sie kämpft jeden Tag aufs neue, aber diesen Kampf wird sie nicht gewinnen. Sie wird sterben und ich werde alleine sein, schon wieder. Die Zeit, in der Mum im Krieg und ich alleine zuhause war, war nicht sonderlich angenehm. Oftmals versuchte einer ihre Ex-Freunde mich zu versorgen, aber es endete jedes Mal damit, dass wir uns stritten und sie auf mich eingetreten haben. Zumindest war es immer so, als ich noch jünger war. Die letzten drei Jahre, habe ich nicht auf mich einprügeln lassen. Sie waren es, die die Schläge kassiert haben.
Gerade möchte ich aufstehen und aus dem Raum gehen, da piepst das Gerät, welches ihren Puls misst. Schnell laufe ich auf sie zu, rufe die Ärzte und mache in der Zeit eine Herzdruckmassage. Keine dreißig Sekunden vergehen und ein paar Schwestern und ein Assistenzarzt kommen vorbei. Sie nehmen mir die Arbeit ab und kümmern sich um Mum. Sie schaffen es zum Glück sie wieder zurückzuholen. Ich gehe auf sie zu und lege meine Hand auf ihre.Mum_ Spätzchen, ich muss dir etwas sagen.
Ich_ Nein, du solltest dich schonen.
Mum_ Sonst wirst du es nie erfahren. Es geht um deinen Vater.
Ich_ Dave hat dich doch verlassen.
Mum_ Nein, um deinen leiblichen Vater. Er ist momentan hier in New York.
Ich_ Was? Wer ist es?
Mum_ Clint. Sein Name ist Clint Bar...
Ihr Herz setzt schon wieder aus. Die Ärzte versuchen auch dieses Mal alles, jedoch schaffen sie es nicht. Benommen von der Nachricht, die ich gerade erhalten habe, falle ich gegen die Wand. Mir wird schwindelig wegen der ganzen Situation gerade.
Arzt_ Zeitpunkt des Todes, 8.20 Uhr. Es tut mir wirklich leid, dass ihre Mutter, Sarah von uns gegangen ist. Wir haben alles versucht.
Ich möchte mich nicht weiter in dem Krankenhaus befinden. Diese ganzen Gefühlsduseleien passen nicht zu mir, dass hätte sie auch nicht für mich gewollt.
Sie hat mir den Namen meines Vaters gegeben. Weiß er überhaupt, dass ich existiere? Hatte Mum nach all den Jahren noch Kontakt zu ihm? Ich möchte wissen, wer er ist. Vom aussehen werde ich zumindest von meinen Augen nach ihm kommen. Meine sind Blau, jedoch sind die von Mum Braun. Mum hat blonde locken, ich jedoch habe blonde glatte Haare. Ich möchte ihn wirklich kennenlernen, vor allem, weil ich gerade jemanden brauche, der mir ein wenig unter die Arme greift. Wenn er keinen Kontakt zu mir möchte, dann ist das auch gut, aber ich habe es zumindest versucht. Alles ist besser, als ihn im unwissenden zu lassen. Clint Bar- Wie könnte der Name denn bloß weitergehen? Für heute nehme ich mir den Tag frei und sucht stattdessen im Internet nach irgendeinem Clint Bar-
Clint Barth
Clint Bartsch
Clint Bartosch
Clint Barton
und noch ein paar weitere Leben hier in New York. Die Bilder sind jedoch bei den meisten alles andere als zutreffend. Ein paar sehen mit nicht Mal ansatzweise ähnlich. Ich schließe all die, die einen dunkleren Hautton haben, schon einmal aus. Auch die mit Roten Haaren oder braunen Augen. Es kann natürlich auch sein, dass sie es trotzdem sein können, aber ich brauche wenigstens einen Anhaltspunkt. Ständig werden mir ein paar Bilder von einem Typen angezeigt, der mit Pfeil und Bogen herumschießt. Habe ich etwas verpasst, ist das irgendein Promi, aus einem Film oder was soll das. Ich klicke auf einen der Artikel und fange an zu lesen.Schon wieder haben die Avengers es geschafft. Die Welt stand kurz vor dem Zusammenbruch, jedoch konnten unsere Helden uns alle retten. Nicht nur Aliens können sie aufhalten, sondern auch gegen die Soldaten, die für Hydra kämpfen. Gerade war Hydra dabei einen hochgefährlichen Roboter zu programmieren, der den Entwürfen von Ultron gleichen. Damit sich die schrecklichen Geschehnisse nicht wiederholen, haben sie rechtzeitig eingegriffen und die Welt vor einem erneuten Massaker geschützt. Es gab einige verletzte, jedoch keine weiteren Opfer.
Wieso habe ich noch nichts über sie gehört? Okay, meine Mutter hat mich immer davon abgehalten den Computer zuhause zu nutzen und ein Handy benutze ich auch nicht. Also New York hat seine eigenen Helden, wer hätte das gedacht. Wahrscheinlich schauen sie nicht in diesem Viertel nach, in dem ich lebe. Man kennt doch diese Geschichten aus all den Filmen. Die Helden, die die Welt retten, was jedoch nicht so ganz stimmt. Nur ihre Heimat ist geschützt, jedoch liegt die ganze Welt in Trümmern. Egal, ich muss ihn kennenlernen. Er könnte mein Vater sein, also spielt was oder wer er ist, absolut keine Rolle.
Scheinbar lebt er in dem Avengers-Tower, zumindest vorübergehend. Ein weitere Punkt, der auf ihn zutrifft. Nun stellt sich nur noch die Frage, wo dieser Tower ist, dann kann ich morgen dort hingehen. Mein Puls steigt alleine schon bei dem Gedanken daran. Nun gut, ich werde nicht zuerst zu dem Barton gehen. Clint Barth könnte es auch sein und ist nicht so berühmt wie der andere. Ich werde erst zu ihm gehen und dann zu Barton. Über ihn findet man absolut nichts im Internet. Ich bin zwar leicht enttäuscht, aber vielleicht ist es auch besser so. Das einzige was man noch finden kann, ist die Adresse von einem Büro. Scheinbar arbeitet er im Finanzamt und morgen hat es zu. Verdammt! Nun gut, etwas anderes bleibt mir nicht übrig, als jetzt zu ihm zu gehen. Ich schnappe mir die Jacke und ziehe mir erneut meine Schuhe an und mache mich auf den Weg. Das Büro scheint etwa eine Stunde von hier weg zu sein. Es ist mitten in New York. Überraschenderweise war ich noch nie in der Nähe von all dem. Ich lebe eher etwas außerhalb, weswegen ich das alles wahrscheinlich auch nicht kenne. Ich laufe los und mit jedem Schritt wird auch die Aufregung etwas größer. Ich könnte gleich vielleicht meinen Vater kennenlernen. Ich will nicht, dass er mich ablehnt. Zwar würde ich auch irgendwie alleine klarkommen, aber jemand, der einen an die Hand nimmt und sagt, dass alles gut werden wird, wäre auch Mal toll- Mum war zwar nett, aber nicht wie eine normale Mutter. Ständig war sie im Ausland und hat gedient, anstatt einmal mit mir in den Urlaub zu fahren. Es stimmt, ich war noch nie außerhalb meiner vier Wänden. Ich habe noch nie einen anderen Teil der Welt, mit meinen eigenen Augen gesehen. Wenn ich meinen Vater nicht finden sollte, dann werde ich auch erstmal nichts anderes sehen. Ich werde Arbeiten müssen, viel mehr als jetzt, da ich dem Vermieter nicht sagen kann, dass ich noch Krankenhausrechnungen habe. Zwar muss ich noch ein wenig bezahlen, aber der Großteil ist schon weg. Die Miete hingegen wird nicht günstiger und Mister Hawkins hat langsam keine Geduld mehr mit mir. Irgendwie werde ich es schon schaffen, daran Zweifle ich keine Sekunde oder zumindest nur ein wenig. Na gut, ich denke, dass ich bald auf der Straße landen werde. Die Wohnungen hier werden auch immer teurer und kaum noch etwas ist frei. Der Druck, dass ich Dad finden muss, wächst immer mehr. Mein ganzes Leben ist das reinste Chaos und ich habe keine Ahnung, wie ich es wieder in Ordnung bringen kann. Ich habe kein Geld, da alles für die Behandlung draufging. Nächste Woche muss ich auch schon wieder die Miete zahlen. Das wird mein Untergang werden, dass sehe ich jetzt schon.
Ich stehe gerade vor der Tür des Büros von Clint Barth. Plötzlich ertönen Schüsse aus der Nähe und ein Wagen kommt schnell rangefahren. Wieso gibt es denn hier so viele Irre? Komme ich einmal weiter in die Stadt hinein, gibt es schon irgendwelche Kriminelle. Der Wagen kommt immer weiter auf mich zu und wird nicht langsamer. Ich meine, ich steh an der Hauswand, hier geht es nicht weiter! Das interessiert sie nicht. Ich möchte weglaufen, aber ich kann meine Füße nicht bewegen. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Immer und immer näher kommen sie und machen keine Anstalten, dass sie Anhalten könnte. Plötzlich explodiert etwas, direkt vor dem Wagen, direkt vor mir. Das Auto hebt für kurze Zeit ab, währenddessen ducke ich mich etwas und schließe meine Augen. Ich möchte nicht mit ansehen, wie die Teile des Wagens auf mich zufliegen. Irgendetwas oder eher gesagt irgendjemand drückt mich nah an sich heran. Ich spüre einen harten Arm an meinem Rücken, der aus Metall oder so etwas an der Art besteht. Sein Oberkörper ist über meinem Kopf und schützt mich somit. Wer ist der Kerl? Langsam öffne ich meine Augen und versuche nach oben zu schauen. Dabei Blicke ich auf eine Lederne Jacke und einen breit gebauten, muskulösen Mann. Aus irgendeinem Grund habe ich jedoch keine Angst um mich, sondern viel mehr um ihn. Dann kommt der Aufschlag. Die Teile fallen vor meinen Augen an uns beiden vorbei und landen auf dem Boden. Ich lebe noch!
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Everything changes with time
FanfictionBella Smith muss dabei zusehen, wie ihre Mutter vor ihren Augen stirbt. Ihr geht es schon länger nicht gut und muss viel Zeit im Krankenhaus verbringen. Die letzten Worte, die sie an ihre Tochter richtet, ist der Name ihres leiblichen Vaters. Sie fi...