Kapitel 11

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Steve wacht nun endlich auf und scheint genauso verwirrt zu sein wie ich, als ich aufgewacht bin. Ein paar der Dunkelelfen bewachen die Türen, damit wir unter keinen Umständen an ihnen vorbei können. Wir hätten sowieso keine Chancen, da Steve sein Schild und ich auch meine Waffen nicht habe. Diese Wesen sind im Prinzip unsterblich, es sein denn, man hat Silber dabei. Plötzlich gibt es einen abrupten Schlag, der darauf schließen lässt, dass das Raumschiff gelandet ist. Ich habe immer mehr Angst und auch die beruhigenden Worte, die Steve mir zuflüstert ändern nichts daran. Irgendwann kommen ein paar der Typen zu uns und schleifen uns aus dem Raumschiff heraus. Sie halten meine Hände fest umschlungen, sodass ich mich kaum wehren kann. Selbst wenn, würde es nichts ändern, da ich viel zu Schwach bin. Auch Steve hat keine Chance gegen sie. Wir sind eben nur Menschen.
Sie bringen uns in ein großes Gebäude, Dunkelheit und ein widerlicher Geruch kommen uns entgegen. Es riecht nur so nach Tod. Der oberste Dunkelelf, Malekith, kommt auf uns zu und spricht mit uns.

Malekith_ Da sind ja unsere beiden Geiseln.

Ich_ Wofür sind wir denn als Geisel zu gebrauchen?

Malekith_ Für diesen einen Asgardianer, Thor. Ihr scheint ihm viel zu bedeuten!

Steve_ Was wollt Ihr von ihm?

Malekith_ Das braucht euch nicht zu interessieren, aber trotzdem werde ich es euch erzählen, da ihr sowieso nicht mehr lange leben werdet. Es geht um den Äther oder zumindest den zukünftigen Träger des Äthers.

Steve_ Jane hat es das letzte Mal fast umgebracht!

Malekith_ Ganz genau! Wir suchen nach einem Asgardianer, der ihn tragen kann. Der wird dann an unserer Seite kämpfen und für mehr Dunkelheit sorgen!

Ich_ Du spinnst doch. Das ist alles nicht mehr normal.

Malekith_ Ziemlich dumm von dir, du kleiner Mensch! Dich so mit einem echten Anführer, mit einem ganzen Volk anzulegen!

Steve_ Bella, sei lieber ruhig!

Ich_ Warum denn? Wir werden doch sowieso sterben, also kann ich jetzt auch meine Meinung sagen!

Malekith kommt mir näher, hält mein Gesicht zwischen seinen Händen fest. Seine Klauen streichen über meine Wangen und verabreichen mir ein paar Schrammen. Trotzdem weiche ich nicht zurück. Seine Untertanen haben Steve und mich schon losgelassen, sind aber dennoch in der Nähe. Malekith hingegen lässt mich nicht aus den Augen. Irgendetwas an ihm kommt mir ein wenig bekannt vor, als hätte ich ihn vor dem ganzen schon einmal gesehen, aber das macht eigentlich keinen Sinn. Seine Augen fixieren mich und aus irgendeinem unerklärlichen Grund kann ich mich nicht bewegen, noch nicht einmal etwas sagen.

Malekith_ Dein Name?

Ich_ Was?

Malekith_ Wie lautet dein Name?

Ich_ Bella. Bella Smith oder auch Barton.

Malekith_ Nein, du trägst etwas in dir, was nicht von Midgard kommt.

Steve_ Was meinen Sie damit?

Malekith_ Bella ist halb Asgardianer, halb Erdling.

Ich_ Das kann nicht sein, du spinnst doch!

Er zerdrückt mir fast mein Gesicht. Sein Griff wird immer fester und sein Blick immer intensiver. Ich fühle mich etwas seltsam. Außerdem redet dieser Typ den größten Schwachsinn. Wie kommt er nur darauf, dass ich zur hälfte von Asgard komme. Ich kenne doch meine Mutter und Clint ist mein Vater. Auch wenn ich mir absolut sicher bin, lassen mich ein paar Zweifel nicht los. Was ist, wenn wirklich alles, an das ich geglaubt habe, einfach nur gelogen war? Meine gesamte Welt würde unter meinen Füßen zusammenbrechen und niemand könnte etwas dagegen machen. Steve schaut mich auch bemitleidenswert an. Er weiß ganz genau, dass ich schon große Selbstzweifel habe und dieser Malekith hat dies nun nur noch verstärkt. Ich möchte es eigentlich nicht glauben. Ich habe doch eben erste meinen Vater gefunden, da verliere ich auch schon meine Mutter, die eigentlich schon längst tot ist. So gut kannte ich sie zwar nicht, aber sie hätte mir doch gesagt, wenn sie nicht von der Erde kommen sollte. Das wäre sie mir zumindest schuldig gewesen.

Malekith_ Bringt ihn in eine Zelle, ich möchte etwas ausprobieren.

Steve_ Nein, Bella bleibt nicht alleine mit dir!

Malekith_ Tja, da kannst du leider nichts dran ändern.

Steve wird nun von den anderen Dunkelelfen aus der großen Halle hinausgeschleift. Er versucht sich zu wehren, aber sie sind stärker. Malekith beauftragt die anderen etwas mehr Abstand zu halten, was in mir für nur noch mehr Angst sorgt. Er holt etwas aus einer Schachte. Eine Art Staub, die jedoch sofort durch die Gegend fliegt. Sie ist leuchtend Rot und kommt mir immer Näher.

Ich_ Was hast du vor?

Malekith_ Du wirst den Äther Tragen. Entweder du stirbst und warst wirklich nur ein Mensch oder du lebst und bist zum Teil ein Asgardianer.

Ich_ Ich will das nicht!

Malekith_ Du hast aber keine Wahl!

Die Partikel kommen mir immer näher und ich verspüre ein seltsames Gefühl. Ich fühle mich davon angezogen, als würde eine Stimme in mir drin rufen, dass ich ohne diesem Zeug nicht mehr leben kann. Dann ist es auch schon so weit. Der Äther dringt in meinen Körper ein und verbreitet sich in mir. Ich spüre, wie es langsam besitz von mir ergreift, aber es ist kein unangenehmes Gefühl. Eher im Gegenteil. Ich fühle mich stärker, als könnte ich alles kontrollieren. Malekith versucht mich erneut anzufassen, jedoch fliegt er im hohen Bogen durch die Luft, weit von mir weg. War das etwa ich? Ich höre noch immer eine Stimme in meinem Kopf, die mir etwas zuflüstert, jedoch höre ich einfach nicht hin. Ich laufe schnell in dieselbe Richtung, in die Steve gebracht wurde. Ich komme an sämtlichen Zellen vorbei, in denen seltsam aussehende Lebewesen drin liegen, aber auch Menschliche Wesen. Schnell eile ich an ihnen vorbei, bis ich an der Zelle von Steve ankomme. Dieser sieht mich leicht erstaunt an. Er scheint überrascht zu sein, dass ich hier, kerngesund, vor ihm stehe. Nun ja, so ganz Gesund vielleicht auch nicht, Es kann noch immer sein, dass ich sterben werde, aber dass werde ich ihm lieber nicht sagen, noch nicht. Vorerst müssen wir beide hier lebend verschwinden. Ich öffne mit einer Leichtigkeit die Zelle und ignoriere dabei den verwunderten Blick, den mit Steve zuwirft. Ich weiß ganz genau was er denkt. Was haben die mit ihr gemacht und wieso ist sie jetzt so stark? Um ehrlich zu sein, musste ich keine Kraft anwenden, um das Schloss zu öffnen. Ich habe mir nur gewünscht, dass wir schnell hier wegkommen. Jedenfalls hat diese Stimme in meinem Kopf gesagt, dass ich mir wünschen soll, dass das geschieht und so ist es auch passiert. Was ist nur mit mir los? All die Verwirrung schlucke ich hinunter, damit Steve nichts davon mitbekommt. Er soll sich keine unnötigen Sorgen machen müssen. Außerdem lebe ich noch und das ist doch die Hauptsache.
Schnell laufen wir zu einem der Schiffe und starten den Motor. Zumindest versucht Steve mit dieser Technologie zurecht zu kommen, aber es hat keinen Zweck. Er kommt schon mit unseren neuen Medien nicht klar, wie also sollte es hier anders sein. Stattdessen bekomme ich es hin. Ich weiß auch nicht genau wie, aber wahrscheinlich hat es irgendetwas mit diesen neuen Kräften oder was das auch immer ist zu tun. Es macht mir etwas Angst, diese enorme Macht, die durch meine Adern strömt. Was wird denn nun als nächstes passieren? Werde ich sterben oder bin ich wirklich zum Teil nicht von der Erde? Wer war dann meine Mutter wirklich und wer bin ich wirklich? Schon wieder habe ich tausende Fragen in meinem Kopf, die hoffentlich irgendwann beantwortet werden. Zwar wird der Rückflug auf die Erde nicht sonderlich lange dauern, aber trotzdem nehme ich mir vor, dass ich weiter darüber nachdenken werde. Das wird mir auch definitiv nicht schwerfallen, meine Gedanken kreisen sowieso nur um dieses Thema. Ich brauche endlich mal etwas in meinem Leben, was mir etwas halt gibt, aber scheinbar ist immer alles gelogen oder gibt es etwas, was zu hundert Prozent die Wahrheit war. Niemand scheint es wichtig zu finden, mir zu vertrauen oder etwas wichtiges zu erzählen. Warum kann man nicht einfach immer ehrlich sein, ohne weitere Umschweife? So langsam fühle ich mich wie Sherlock Holmes, der immer wieder einen neuen, schwierigen Fall zugeschoben bekommt. Ich möchte einfach auch mal meine ganzen lasten ablassen und vor allem auch mal die Lasten von anderen entgegennehmen. Ich bin nämlich nicht so schwach, wie alle immer denken.

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