Kapitel 57

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Mit einem fetten Lächeln auf dem Gesicht trete ich aus der Umkleide. Julian sitzt bereits in einem edlen Anzug auf dem ledernen Sofa. Alles in diesem Laden ist teuer und sieht auch so aus. ,,Der Wahnsinn", haucht er mit offenen Mund. Ich trage ein wunderschönes dunkelblaues Kleid. Oben liegt es eng mit Verzierungen an und fällt ab der Hüfte im Tüll bis zum Boden. Der Rock ist überall mit kleinen Steinchen geschmückt, die bei jeder Bewegung glitzern. So ein schönes Kleid habe ich noch nie in meinem Leben getragen. Der Designer, der dieses Kleid extra für mich entworfen hat, lächelt zufrieden. ,,Du siehst wunderschön aus." ,,Danke", lächel ich zurück und betrachte mich im Spiegel. Haare und Make Up habe ich bereits fertig. So wie ich es mir gewünscht habe, wurden meine Haare zur Hälfte schlicht hochgesteckt. Der Rest fällt in sanften Wellen über meine Schultern. Auch das Make Up wollte ich eher schlicht, da der Fokus auf dem Kleid liegen soll. Außerdem will ich nicht als Diskokugel rumrennen. Also nur einen schlichten grauen Lidschatten, der meine Augen betont, etwas Mascara, Eyeliner und ein bisschen Foundation. Julian trägt einen schwarzen Anzug ohne Krawatte. Denn Krawatten stehen ihm nicht. Seine Haare sind mit etwas Wachs gestylt. ,,Können wir?" Julian hält mir seine Hand hin. ,,Aber klar doch", erwieder ich und lasse mich von ihm zum Ausgang führen. Dort steht bereits unser Auto und die Security. Trotz Sichtschutz stehen unzählige Reporter vor der Tür und schießen Fotos. Aber das bin ich bereits gewöhnt.

Wir kommen an der Location an. Kaum steht das Auto, öffnet sich die Türe und mir wird rausgeholfen. Geblendet von den Blitzlichtern und Scheinwerfern warte ich auf Julian. Lächelnd fixiere ich den Eingang und bin froh, als wir endlich drin sind. Doch auch hier warten jede Menge Fans und Fotografen. Sie alle schreien, filmen, wollen ein Selfie oder ein Autogramm. Aber das muss warten. Zuerst werden wir zu einem abgesperrten Bereich gebracht, wo wir unsere Ruhe haben. Dort erkenne ich bereits einige vom Set. Ryan winkt mir zu und ich bin froh ihn zu sehen. ,,Mila, wie schön dich zu sehen." Er umarmt erst mich und begrüßt danach Julian. ,,Die Anderen sind noch nicht da, oder?" ,,Bisher nicht. Sollten aber gleich kommen." Auf einmal wird das Gekreische draußen laut und wenige Augenblicke später betritt Orlando den Backstage Bereich. Man, was bin ich froh, die Chaoten wieder zu sehen. Sie haben mir echt gefehlt. Und ich hoffe, dass diese Abschiedsfeier heute Abend legendär wird. Doch erstmal müssen wir den formellen Kram hinter uns bringen. Es gibt gleich einen Sektempfang und wir werden vorgestellt. Dann müssen wir natürlich vor die berühmte Wand um Fotos zu machen, Autogramme geben und vermutlich vielen wichtigen Leuten und Investoren die Hand schütteln. 

,,Guten Abend, ich freue mich euch alle wieder zu sehen und natürlich auch, diese Premiere mit euch gemeinsam zu feiern", beginnt Dough, nachdem er um Aufmerksamkeit gebeten hat. ,,Es war eine harte und lange Zeit, aber ich bin sehr stolz auf das, was bei rausgekommen ist. Und ohne euch alle hätte ich das nie geschafft. Deswegen vielen Dank an euch." Beifall und Zurufe ertönen. ,,Also genießt den Abend und habt Spaß. Das habt ihr euch verdient." Wir werden nach draußen gebeten und in einen riesigen Raum geführt, ebenfalls sicher vor den Fans. Die Fotografen sind, glückerweise mit ausreichend Abstand, trotzdem dabei. Schließlich müssen die neusten Stories in den Klatschzeitungen veröffentlicht werden. Dough steigt auf das kleine Podest, dass aufgebaut wurde und hält eine weitere Rede. Diesmal jedoch nicht so persönlich wie eben. Er dankt ausschweifend allen Investoren und anderen Leuten, ohne die das Projekt nicht stattgefunden hätte. Dann kommen noch andere wichtig aussehende Menschen zu Wort, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Nachdem das ganze langweilige Spektakel vorbei ist, bekommen wir alle einen Sekt in die Hand gedrückt und es wird angestoßen. Das Buffet wird geöffnet und wir dürfen uns bedienen. Es sind alles Sachen die man schnell auf die Hand essen kann, sodass man nicht umständlich einen Teller braucht. Nachdem ich mir den Bauch vollgeschlagen habe, leiste ich Nick und Ryan Gesellschaft. ,,Ah, Mila da bist du ja." Nick dreht sich zu mir um. ,,Das ist Albert, ein sehr erfolgreicher Produzent. Wir haben schon öfter mit ihm zusammen gearbeitet." ,,Mila Maisch, richtig?" ,,Ja genau. Freut mich sehr." Lächelnd reiche ich ihm die Hand. ,,Eine geborene Schauspielerin. Ich hätte mir niemanden besser für die Hauptrolle vorstellen können." An seinem Tonfall bemerke ich sofort, wie ernst er das meint. ,,Vielen Dank. Diese Rolle war perfekt für mich." ,,Das hat man gemerkt. Ich freue mich schon sehr auf die Vorstellung." Damit verabschieden wir uns und ziehen zum Nächsten weiter.

Nach zwei Stunden geht endlich die Vorstellung los. Wir Schauspieler bekommen mit Begleitungen einen kleineren Kinosaal, als die Fans, welche Karten für die Premiere bekommen haben. Zwischen Nick und Julian sehe ich gebannt zu, wie sich der Vorhang öffnet. Natürlich kenne ich die Serie in und auswendig. Aber es ist was anders, selbst vor der Kamera zu sein, als sich von außen betrachten zu können und sich vom Geschehen mitreißen zu lassen. Völlig in der Serie mit drin, bin ich schon fast enttäuscht, als der Cliffhänger kommt und die erste Folge vorbei ist. Doch sobald ich Zuhause bin, kuschel ich mich mit Julian und Space mit viel Essen ins Bett und werde die gesamte Serie durchsuchten. Wie ich mich kenne, alles an einem Tag. Und da die Folgen lang sind, müssen wir früh starten, damit wir durchkommen. Applaus ertönt, als der Abspann beginnt. Harrys Lied, an dem er so viele Wochen gearbeitet hat, passt einfach perfekt. ,,Keine Angst Deer, es ist immer so emotional", flüstert Nick mir ins Ohr. Schluchzend streiche ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Zu viele Gefühle auf einmal. ,,Danke für alles. Ich werde diese Zeit nie vergessen." ,,Das will ich doch hoffen", grinst er und steht dann auf. Mittlerweile ist auch das Licht angegangen und die Anderen verlassen den Saal. ,,Wow. Einfach nur Wow. Mir fehlen echt die Worte." Julian sieht mich von der Seite an. ,,Danke. Freut mich, dass es dir gefällt." ,,Ist das dein Ernst Millie? Das war der Wahnsinn. Mein kleine Millie ist ein riesiger Hollywoodstar." ,,Ja, das bin ich wohl jetzt." ,,Ich bin so unfassbar stolz auf dich." Mein bester Freund zieht mich in eine feste Umarmung. ,,Dann mal auf ins Getümmel." Mit diesen Worten stehe ich auf und streiche mein Kleid glatt. Geben wir den Fans was sie wollen. 

Ein Traum wird wahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt