Kapitel 42

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Entspannt sitze ich auf dem Sofa vom Tonstudio und schaue mir ein paar Twitterbeiträge an. Gerade lese ich einen durch, den Julian mir geschickt hat und ich muss grinsen, weil er uns beide perfekt beschreibt. Als ich ihm von den ganzen Sachen mit Harry erzählt habe, ist er so eifersüchtig geworden, dass ich ihn wirklich vom Herkommen abraten musste. Dafür habe ich ihm jedoch versprochen, dass er ihn bei der Premiere treffen wird. Harry arbeitet noch mit David am Computer, da sie irgendwas bearbeiten. Auf einmal zeigt mein Handy eine neue Nachricht an. Instagram. Ich verlasse Twitter und schaue mir das Profil an. Jake. Eindeutig. Kurz überlege ich. Vielleicht sollte ich ihn einfach blockieren. Oder er will sich entschuldigen. Die eine Chance kann ich ihm ja geben. Hier bin ich in Sicherheit.

Jake: Hey, wir konnten uns gar nicht richtig verabschieden :/

Mila: Wüsste nicht, was daran so schlimm ist

Jake: Ach komm schon, war ich dir so egal?

Mila: Nein egal warst du mir nie. Jedoch habe ich dich immer nur als guten Freund gesehen und das wusstest du sehr genau

Jake: ich kann doch auch nicht steuern, in wen ich mich verliebe

Mila: Natürlich nicht. Aber es ist ein Unterschied, ob du mir das erzählst und dann ein Nein akzeptierst, oder mich bedrängst und zwanghaft küsst

Jake: Du wolltest es auch, das habe ich gespürt

Mila: Hör auf zu lügen, einen Scheiß hast du. Und hör auf mich zu belästigen

Ich klicke auf sein Profil, um ihn zu blockieren. Doch bevor ich das getan habe erreicht mich noch eine Nachricht.

Jake: Du wirst noch um mich betteln und bereuen, was du gesagt hast. Ich werde dich finden, egal wie.

Das ist zu viel. Tränen schießen mir in die Augen und ich springe nach Luft schnappend auf. Ich muss hier sofort raus. Ohne auf irgendwas zu achten, renne ich aus dem Raum und später auch aus dem Gebäude. Irgendwann bleibe ich mit stechenden Seiten stehen und sehe mich zitternd vor Anstrengung um. Das Set habe ich hinter mir gelassen, ich stehe mitten in den Hollywood Hills. Diese Umgebung kommt mir dennoch nicht bekannt vor. Genießend schließe ich meine Augen, als ein frischer Wind meine Haare durchwirbelt und meine erhitzte Haut kühlt. Es geht mir bereits ein wenig besser. Wieder gucke ich auf mein Handy, aber es wird keine neue Nachricht angezeigt. Kurz überlege ich, ob ich Julian an kann. Doch nach einer kurzen Rechnung, fällt mir auf, dass er noch am schlafen ist und ich will ihn nicht wecken. ,,Endlich, hier bist du", keucht jemand hinter mir. Erschrocken fahre ich herum, bereit jedem der hinter mir steht ein paar Schläge zu verpassen. Doch es ist nur Harry, der seine Hände schweratmend auf seinen Oberschenkeln abstützt. ,,Da denkt man, man hat ne gute Ausdauer, wegen dem singen und dann reißt einem so ein Sprint völlig aus der Bahn." Harry richtet sich wieder auf und streicht seine Haare zurück. ,,Was ist los?", fragt er dann besorgt, kaum dass er mich so aufgelöst gesehen hat. ,,Jake. Du kennst die Geschichte noch gar nicht", flüster ich leise. Tief atme ich ein. Es sollte mir egal sein. Ich sollte ihn ignorieren und reden lassen. Aber wieso kann ich das nicht? Vielleicht weil ich ihm wirklich vertraut habe. Wir eine starke Freundschaft hatten, die er dann zerstören musste. Und ich ihm eine Chance geben wollte. ,,Willst du es mir erzählen?", fragt er vorsichtig. ,,Wenn du zuhören willst?" ,,Natürlich. Ich sehe doch, dass dich das belastet." Wir setzen uns auf den steinigen Boden.

,,Du weißt, dass du jetzt noch mehr Grund hast ihn anzuzeigen. Dann wird sich professionell darun gekümmert." ,,Das will ich aber nicht. Ich will damit abschließen und nicht noch tausend Prozesse durchmachen. Wieso versteht das keiner?" ,,Ich verstehe das schon. Du hast eben keinen Manager der sich darum kümmert." ,,Ganz genau. Und ja, das hat mich jetzt geschockt, aber wenn er nichts weiter machen wird, dann werde ich es einfach lassen. Wer weiß, was er macht, wenn ich ihn zusätzlich provoziere." ,,Nachdem was du von ihm erzählt hast, sollten wir das besser nicht ausprobieren." Von der Seite sehe ich Harry an.  ,,Danke, dass du mir zugehört hast." ,,Immer doch. Du bist mir in der kurzen Zeit echt ans Herz gewachsen. Lust die Scheiße zu vergessen und etwas zu singen?" ,,Bin sofort dabei." Harry zieht mich hoch und ich klopfe mir den Dreck von den Klamotten. ,,Holen wir uns auf den Rückweg noch was zu essen? Ich sterbeee vor Hunger", gibt Harry theatralisch von sich und bringt mich so zum lachen. ,,Nicht, dass du noch von den Knochen fällst", kicher ich und klopfe ihm leicht auf den Bauch. ,,Oh Gott, das kann wirklich passieren?", fragt er übertrieben erschrocken und sieht mich mit großen Augen an. ,,Als Skelett wäre es doch eigentlich cool." Er überlegt kurz. ,,Jetzt wo du es sagst. Aber trotzdem esse ich lieber was." Die ersten Wohnwagen kommen in Sicht. ,,Dann sollten wir uns beeilen." Wir erhöhen unser Schritttempo etwas, weil auch mein Magen bereits laut grummelt.

Ein Traum wird wahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt