Ich war eingesperrt, wie ein Reh umrundet von einer Horde Wölfen. Ich schüttelte den Kopf. Was würde man zu mir sagen? Würde man mir vielleicht ein Messer in den Rücken rammen? Mich ein paar dämliche Tage hungern lassen? Aber noch war ich nicht fertig. Ich drehte mich langsam um meine eigene Achse. Die Sonne brannte auf meiner Haut und mein Gaumen schrie nach Wasser. Wasser. Wann würde ich es das nächste mal sehen? Ich hatte das Gefühl gleich umzukippen vor Durst. „Wie lange wollt ihr denn noch warten? Vielleicht bis euere dämlicher Prinz zurückkommt?"
Meine Stimme sollte laut und sicher klingen, stattdessen hörte ich mich an wie ein Huhn bevor es achtlos gerupft wurde. Ich schrie mich innerlich an. Mist! Warum war ich so kraftlos? So schwach? Trotzdem hatten meine Worte einige der Soldaten zum denken angeregt. Na wenigstens das! Ich klapperte ungeduldig mit dem rechten Stiefel auf dem Boden auf und ab.
Hatten diese Männer keine Stimme, oder waren sie einfach nur zu Faul um mir zu antworten? „ Wenn ihr schon so lange braucht um euren verdammten Mund zu öffnen, dann darf ich doch sicherlich fragen ob ihr etwas Brot oder einen Apfel hättet. Denn wenn ihr noch weiter solange nachdenkt, dann seit ihr zu spät! Dann bin ich nämlich schon längst umgekippt vor Hunger."
Ich wartete geduldig. Zumindest für meine Verhältnisse. Meine Gedanken schwirrten zu einem saftigen Apfel. Ich stellte mir vor in ihn hinein zu beißen. Das Wasser lief mir im Mund zusammen. Wie lange war es schon her seit dem ich einen Apfel gegessen hatte? Monate? Jahre? Ich wusste es nicht, es war mir eigentlich auch egal.
Es gab wichtigeres als an einen Apfel zu denken. Zum Beispiel das ich grade kurz davor war zu sterben, oder in eine Zelle eingesperrt zu werden. Nicht das ich was gegen die Dunkelheit hätte. Die hatte ich ohnehin fast den ganzen Tag um mich herum. Die Höhlen lagen tief, zu tief für meinen Geschmack. Aber wer hatten nach ihm gefragt? Niemand. Und das war ich mehr als gewöhnt.
Was würde ich jetzt nur für einen Apfel tun? Nein! Wer bist du? Wie kannst du jetzt nur an einen Apfel denken?! Ich hätte mich schlagen können. Aber es hätte ohnehin nichts gebracht, außer Schwächen. Ich runzelte die Stirn. „Braucht ihr noch lange, oder darf ich ihn mir einfach nehmen?" Dieser verdammte Apfel! Aber ich wollte ihn haben, brauchte ihn. Ich legte meinen Kopf leicht schief. „Oder seit ihr so blutrünstig ein Armes kleinen Mädchen einfach so hungern zu lassen? Wenn ja, dann werde ich es dem Volk gerne weiter sagen und ihr seid nicht mehr als ein unbeliebter Mann Lord Darris" Endlich schaute er mich an. Nun legte auch er seinen Kopf schief, als könnte er mir die Stirn bieten. Pah, das wünschte er sich wohl.
„Pass auf was du sagst Verräterin! Wie kommst du auf die Idee einen Apfel von jemanden zu verlangen den du grade versucht hast umzubringen. Du bist es nicht wert Mörderin. Deine Grausamkeit ist widerlich! Und wenn du dem Prinzen je wieder versuchst ein Haar zu krümmen, dann stoße ich dir höchstpersönlich mein Schwert in die Brust. Du bist unehrenhaft. Du bist Dumm."
Ein Windhauch strich meine offenen Haare aus dem Gesicht. Okay, vielleicht war ich eine Verräterin, vielleicht war ich grausam. Aber unehrenhaft? War das sein Ernst? Vielleicht war ich in seiner verwöhnten Welt unehrenhaft. Doch wenn er wüsste wie oft Ich schon geehrt wurde, dann hätte er seinen verdammten Mund gehalten.
Ich holte tief Luft. Ab liebsten wäre ich zu ihm gerannt und hätte ihm seinen arroganten Kopf abgeschlagen. Stimmt. Wieso tat ich es den nicht einfach? Meine Hände griffen aus Gewohnheit zu meinem Gürtel. Ich wollte an den Leder umwickelten Griff meiner Klinge fassen, doch anstatt ein vertrautes Gefühl zu erhaschen, fasste ich in die Leere. Das nichts. Da war nur Luft in die ich meine Finger gleiten lies.
Ich biss die Zähne aufeinander. Wie konnte man nur so dumm sein? Natürlich wurden mir meine Waffen schon längst abgenommen! Die Soldaten um mich herum, fingen an zu lachen. „Vielleicht doch lieber Zofe als Mörderin?" Dieses mal war das Lachen noch lauter. „Du meinst sie wäre zu dumm?", fragte ein anderer. „Und zu schwach. Schaut euch mal ihre Ärmchen an!"
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Thyra Dämonenfürst (Band 1)
FantasyEin Mädchen. Eine Mörderin. Eine letzte Chance. Thyra, ist Mörderin der Dämonen, als diese tötet sie für Ungeheuer. Doch als sie den Prinzen des Landes Dash umbringen soll und dabei scheitert, schwebt sie in Lebensgefahr. Entweder sie tötet den Pri...