8.Kapitel

10 4 0
                                    

Die samt umzogen Sessel, leuchteten matt in der Dämmerung. Ich starrte auf ein Porträt das groß an der Wand hing. Scheisse, dachte ich angewidert. Wie konnte man es länger als ein paar Stunden hier aushalten? Ich warf einen Blick auf Helena, die leise zu einer weiteren Tür ging. Ich hielt inne. Lauschte. Was war wenn das Schlafzimmer von innen bewacht wurde? Mein Blick wanderte umher. Links stand ein großer Schreibtisch. Er lies das Zimmer kleiner wirken als es eigentlich war, dennoch sah er einigermaßen akzeptabel aus. Ich nickte Helena zu, zog die Vorhänge noch fester zu und ging leise in Richtung Tür. Okay, dachte ich, entweder ich würde gleich zu meiner Waffe greifen müssen, oder wir würden Glück haben. Ich spürte das kalte Metall der Türklinke in meiner Hand. Spürte wie es jegliche Wärme aus mir herauszog. Ein Schauer glitt meinen rücken hinab. Ich drückte nach unten und spürte einem leichten Luftzug, als die Tür leise aufging. Meine Hand an dem griff meiner Waffe ging ich einige Schritte in den Raum hinein. Nichts, nur der Prinz, der schlafend auf seinem Bett lag. Die Decke halb zurück geschlagen, die Hände unter dem Kissen vergraben. Schlechte Position, dachte ich. Wenn er angegriffen werden würde, wäre er langsamer, bräuchte länger zu seiner Waffe und länger um zu reagieren. Ich hatte schon früh gelernt, immer in der gleichen Position einzuschlafen. Die Hände griffbereit zu haben. Mit einer Handbewegung bedeutete ich Helena, ebenfalls hineinzukommen. Ihr Blick ruhte mitfühlend auf dem Prinzen. So viel Trauer und Mitgefühl, hatte ich noch nie auf einmal gesehen. Ich verdrehte die Augen. Warum musste sie denn bitte jetzt so Gefühlvoll werden? Jetzt, wo wir ihren verdammten Sohn entführen und nicht die letzte Chance zu fliehen verlieren wollten. Ich atmete durch, klapperte mit meinem Schuh unruhig auf dem Boden auf und ab. Helena seufzte, war kurz davor ihre Hand nach seiner auszustrecken, als ich ihr ruckartig meine Klinge in den Weg schlug. „Verdammte Scheisse! Das kann jetzt nicht dein Ernst sein. Wir wollen ihn entführen und du willst ihn wecken, indem du ihm deine Hand auf die Schulter legst?! Für Fürsorglichkeit ist nacher noch Zeit. Aber ich lasse mir meine letzte Chance ganz sicher nicht von Dir wegnehmen.", zischte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Sie zog ihre Hand zurück. Im ihren Augen spiegelte sich der Hauch von Wut und sie öffnete den Mund. Ruckartig zog ich sie einige Schritte zurück und ging selbst näher an das Bett heran. Seine Lidern waren geschlossen und man konnte seinen flachen Atem hören. Ich lächelte scharf. So ein Idiot, dachte ich und hielt ihm mit einer raschen Bewegung die Klinge unters Kinn. Es wäre eine Leichtigkeit ihn jetzt und mit einem einzigen Schnitt umzubringen, aber was wäre dann? Meine Überlebenschance bestand eher darin ihn hieraus zu bringen und ihn zu töten, wo nicht gleich eine ganze Menge Soldaten auf mich zukommen würde, sobald ich mein Schwert erhob. Ich drückte mein Knie unsanft auf seinen Brustkorb um ihn notfalls herunter drücken zu können. Sein Atem wurde immer hektischer und ich spürte wie ihm die Luft ausging. Mein Lächeln verblasste nicht, selbst, als ich hörte wie Helena erschrocken auf japste. „Thyra!", fuhr sie mich an. Ihre Stimme klang, als wäre sie kurz davor abzubrechen. Waren alle Eltern so? Dann hatte ich vielleicht ja Glück das ich mich an meine nicht erinnerte. Das sie mich nicht kannten uns ich sie nicht. Das wir keine alberne Beziehung zueinander hatten, die uns davor hinderte Schmerz auszuhalten. Ich verzog mein Gesicht. „Glaubst du er wird sagen, wo warst du habe dich so vermisst. Lass uns abhauen von hier, ich kenne einen Fluchtweg, er wird uns helfen?! Du kannst doch nicht wirklich glauben, das er seine Klappe halten wird und tun wird was wir ihm sagen?" Falls ich sie verletzt hatte, lies sie es sich nicht anmerken, was mich irgendwie aufregte. Ich starrte sie an, bevor ich mein Knie noch fester auf seinen Brustkorb drückte. „Du hattest vielleicht recht, übertreiben musst du es aber auch nicht!", zischte sie. Ihre Stimme erinnerte mich an ein Mädchen, dessen leben ich beendet hatte. Sie klang gereizt und doch so kräftig. „Okay.", raunte ich genervt und lies wider ein wenig locker, bevor ich ein letztes Mal feste zudrückte. Mein Messer war starr unter seine Kehle gerichtet. Ich sah in erschrockenen Augen, sah wie er den Mund öffnete, etwas schreien wollte, doch ich war schneller. „Sei still oder es wird schmerzhaft.", zischte ich so gut ich konnte. Ich spürte die Lust die von ihm ausging laut auf zu schreien, doch seine Angst siegte. Er hob die Hände, wie ein Sklave. „Halt die Klappe und stehe auf." Er folgte und hob sich langsam. Ich drängte ihn zur Wand, bis er sie berührte. Seine Haare glänzten matt im schwachen Licht. Seine Augen erinnerten mich an Helenas. „Ich kenne dich." Er sagte es nicht fragend oder aggressiv, es war ein Fakt. Seine Art verunsicherte mich, was mich innerlich auf toben lies. Er schien es zu merken, denn seine Lippen verformten sich zu einem schmalen Lächeln. Dieser verdammte Idiot, dachte ich während ich ihn innerlich zu Hölle schickte. Bald würde er tot sein, seinen letzten Atemzug vollbringen. Ich zögerte, dachte an Helena, doch meine Klinge bewegte sich keinen Zentimeter. Mistkerl! Scheisse verdammt nochmal! „Na und, wen interessiert es ob wir uns kennen oder nicht. Das kann dir doch egal sein." Mir war klar das meine Antwort völlig unnötig war, aber es war mir egal. Sein Lächeln wurde noch breiter, mein Druck auf der Klinge stärker. „Mach was wir sagen, oder es wird schmerzvoll." Helena zuckte, als ich ihr einen grimmigen Blick zuwarf. „Lege die Decke wieder so hin wie sie war und stopfe ein Kissen darunter, so dass man denken könnte, da würde noch jemand schlafen." Aus dem Augenwinkel beobachtete ich wie Helenas Hände geschickt die Decke hinlegte, der groß Teil meiner Aufmerksamkeit war allerdings auf den Prinzen gerichtet. „Darf ich mir wenigstens noch was richtiges anziehen?" Wo war er denn?! Im Himmel?! Ich wollte den Kopf schütteln, ihm irgendetwas ins Gesicht Schleudern, aber Helena kam mir zuvor. Verdammte scheisse! "Geh nur.", sagte sie. Ich schnappte nach Luft, war sie noch ganz dicht?! Ich funkelte sie an, mein Blick ruhte aggressiv auf ihrem. In ihren Augen fing es an zu glitzern. Tränen, dachte ich. Fing sie jetzt ernsthaft an zu weinen? Ich wandte mich ab und wollte mein Schwert noch enger an seine Brust drücken, um ihn zu hindern wegzulaufen, wollte ihm zeigen dass wir ihn nicht nach seinem Befinden gefragt hatten, das es mir scheiss egal war, doch ich drückte in die leere. Instinktiv griff ich nach einer Vase die auf dem Beistelltisch neben dem Bett stand. Wasser schwappte über meine Hände und hinterließ Pfützen auf dem Boden. Mit einigen Schritten war ich hinter ihm, schleuderte die Vase in seine Richtung und sah dabei zu, wie sie an seinem Kopf zersplitterte. „Thyra! Was geht in Dir vor?", hörte ich Helena in meine Richtung zischen. „Ich halte ihn auf, bevor er abhaut?!" Ich beobachtete Helena wie sie ihren Kopf schüttelte, bevor ich mit einigen Schritten bei dem Prinzen ankam und ihn zu Boden drückt, bevor ich ihn fesselte. Ich hörte Schritte den Gang entlang gehen und fluchte mich selber an. Wir mussten uns beeilen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 23, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Thyra Dämonenfürst (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt