Ein allerletztes Mal fokussierte ich meinen Blick.
Das Pendel schwang gleichmäßig von links nach rechts.
Tick.
Tack.
Tick.
Tack.
Doch was interessierte mich ein Pendel?
Meine Aufmerksamkeit war weder gefesselt von der Bewegung noch vom gleichmäßigen Klang. Meine Augen starrten wie gebannt auf die kleine gelbe Phiole, die hinter dem Pendel stand.
Ich atmete einmal rasselnd ein und strengte mich zum wiederholt letzten Mal an. Meine Fingerspitzen berührten das kühle Glas.
Da traf das Pendel mein geschwollenes Handgelenk.
Hätte ich gekonnt, ich hätte geschrien vor Schmerz.
So kam nur ein schwaches Stöhnen über meine Lippen, während das Pendel in dem Versuch, seine Bewegung weiter auszuführen gegen meine Schwellung drückte.Doch der Schmerz war auch ein Motor. Er war der Ruck, der mir gefehlt hatte, um die Phiole vollends zu umfassen und sie zu mir zu ziehen.
Während die Uhr wieder gleichmäßig, wenn auch um 4 Sekunden verzögert, tickte, setzte ich die Flasche an meine Lippen und begann in zittrigen Schlucken zu trinken.
Das Gegengift brannte sich seinen Weg hinunter in meine Speiseröhre und schon nach der Hälfte war ich zu schwach, die Phiole weiter zu halten. Sie fiel die letzten 10 cm zu Boden, rollte einmal herum und verteilte ihren Inhalt – meine letzte Chance – auf den ruinierten Teppichboden.
Ich hatte meine letzte Rettung so nah vor mir gehabt und war dann doch gescheitert.
Erschöpft schloss ich die Augen.
Das laute Krachen der zerberstenden Tür, das Klirren dutzender Teller, die zu Bruch gingen, all das nahm ich nicht mehr wahr.
Der Ruck durch meinen Körper, als ich hochgehoben wurde, die Stimme, die mich anschrie und nach Lebenszeichen bettelte.
All das und noch viel mehr würde ich hinter mir lassen.
Ach Laila.
~♡~
Oh je, dieses Kapitel ist ja sogar für eine Kurzgeschichte wahnsinnig kurz geworden. 😬
Kann man euch irgendwie vertrösten?
LG
~ eine seeehr schuldbewusst dreinblickende Eve
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Poison
Mystery / Thriller*abgeschlossen* Allein mit einem verrückten Professor in einer abgelegenen Villa speisen? Das steht nicht unbedingt auf Katharina Langfords To-Do-Liste. Als ihr dann auch noch das tödliche Toxin der Velourotter ins Getränk gemischt wird, ist der Abe...