Story #2 - The Moment I saw you - Nathan x Leo - Part 1

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The Moment I saw you – Nathan x Leo

Kapitel 1

Verdammt, wie ich Mathe hasse!!! Wieso sind Lehrer so engstirnig und erklären nie etwas, nur weil man „nicht mehr im Kindergarten, sondern auf dem Gymnasium“ ist?! Uns einfach Aufgaben zu geben und die Lösung an die Tafel zu schreiben bringt nichts!! Trotzdem werden die für sowas bezahlt, unverschämt!

Ja, aufregen kann ich mich gut…! Weniger gut kann ich innerhalb von 15 Minuten eine Strecke entlang hetzen, für die man normalerweise 20 braucht – dazu kommen noch zwei steile Berge, den einen muss man erst fast runterfallen, den anderen in einem Winkel von 80° nach oben klettern!

Eine Buslinie, die zu dieser Zeit an jedem dieser Wochentage etliche Klassen von unserer Schule nutzen, mit nur einem einzigen Bus zu jener Uhrzeit zu versorgen ist doch ein Witz!! Fünf Leute an der Haltestelle passten noch rein, aber alle anderen laufen. Diese Todesstrecke. Ich versuche inzwischen gar nicht mehr in den Bus zu kommen, sondern renne einfach los – in der Hoffnung, meinen Bus nach Hause noch zu erwischen.

Naja, während ich laut wie ein Nashorn den ersten Berg runterrase kann ich ja kurz was über mich erzählen: Ich bin Leo, eigentlich Leonard aber Leo klingt Tausendmal besser. Mit 17 Jahren gehe ich momentan auf ein Gymnasium voller inkompetenter und fauler Lehrer, auf dem ich mein Abitur erlangen möchte. Was danach kommt weiß ich noch nicht… Sollte mir eigentlich mal Gedanken machen…

Aber egal – ich komme gerade am Tal zwischen den Bergen an und spüre wie meine Füße anfangen, zu streiken – diese blöde Umstellung! Erst geht es steil runter, jetzt auf einmal nach einem Meter ebenem Boden steil nach oben. Tief Luft holen – ausatmen! Puh…!

Wo war ich…? Ach ja, man sagt ja, man soll nach Möglichkeit etwas im Beruf machen, was zu einem der eigenen Hobbys passt. Meine Hobbys sind… nun ja, ich interessiere mich für Geschichte. Nicht unbedingt für das, was eh immer diskutiert wird, wie die Französische Revolution, sondern kleinere Themen, die viele als unbedeutend ansehen. Finde ich ungerecht. Aber egal – der Berg ist anstrengend, ich spüre richtig, wie meine Beine zu Pudding zerfließen…!

Eigentlich bin ich recht nett, glaube ich, gutmütig, sagen viele. Dennoch bin ich eher unbeliebt, ich lese halt sehr gern sehr viel über Historisches. Unbekannte und für die meisten „altmodische“ Sachen. Naja, was früher mal passiert ist, ist Geschichte, ist altmodisch. Was heute geschieht wird in einigen Jahren auch nur noch historische Vergangenheit sein. Mann, das ist nicht das Thema!!

Endlich, der Berg wäre geschafft! Zu gern würde ich mich hinlegen, auf den kalten Asphalt, einfach kurz ausruhen… Aber nein, wenn ich den Bus verpasse bin ich erst heute Abend um 7 zu Hause! Wohlgemerkt ist es fast 3 Uhr. Zudem wohne ich recht ländlich, durch meinen Ort fährt eine einzige Linie. Meine Eltern können mich nicht abholen – mein Vater arbeitet noch bis heute Nacht und meine Mutter kann als Ärztin nicht einfach so aus dem Krankenhaus raus…

Wieso schweife ich immer ab…?

Egal!! Da, da ist sie – die Ampel der Hölle. Sie springt für Fußgänger von Grün zurück auf Rot wenn man gerade auf der Hälfte der Strecke angekommen ist, lässt vor jeder neuen Grün-Schaltung 3 andere Ampeln für je 2 Minuten schalten und manchmal gibt es noch solche dummen Autofahrer, die die Fußgänger während es grün ist nicht gehen lassen, was dazu führt, dass man erneut eine Ampelperiode abwarten muss.

Blöde Kreuzung, blöde Ampel, beeilt euch!! Jedenfalls: Ich habe zwei gute Freunde, die aber beide woanders arbeiten. Ja, sie arbeiten schon… Uns bleibt kaum noch Zeit füreinander, gerade deshalb fühle ich mich einsam und denke immer öfter darüber nach, wieso es niemanden gibt, der die gleichen oder zumindest ähnliche Interessen hat, wie ich.

Jemand, der gut zu mir passen würde, mit dem… ich zusammen sein könnte… Ja gut, da ist dieses eine Mädchen in meiner Klasse, sie liebt Geschichte auch über alles, aber sie würde sich niemals mit jemandem auf so niedrigem Niveau wie mir abgeben. Und sowieso: sie ist ein Mädchen. Ich finde nichts an Mädchen, was eine Beziehung betrifft. Nein, ich stehe auf Männer.

Das war wohl mein größtes Problem: Wo finde ich einen Geschichts-Liebhaber, der noch dazu männlich und homosexuell ist?! Unmöglich, schätze ich.

Endlich – die Ampel ist grün, schnell rüber!! Ja! So, schnell durch die kleinen Einkaufsstraßen zum Busbahnhof!!

Ich sehne mich so sehr nach jemandem, der mich akzeptiert wie ich bin…! Wieso müssen auch alle so ausgrenzend sein und immer nur jemanden haben wollen mit durchtrainiertem Körper, der sich viel traut, sich machohaft verhält als würde ihm alles gehören!? Solche Leute mag ich nicht. Inzwischen gibt es davon viel zu viele.

Da ist er, der Busbahnhof! Schneller, gleich bin ich da, spicke schnell um die Ecke - … mein Bus ist nicht da. Schnell auf die Uhr schauen – 3:02 Uhr. Puh, Glück gehabt, der Bus müsste noch nicht abgefahren sein. Also hinstellen und ausruhen. Im Stehen. Anstrengend >.<

Ich hab keine Lust mehr!

Warte – wer ist das…?

Da steht jemand… In seiner Hand hält er eine Einkaufstüte von einem Buchladen, der hauptsächlich Geschichtsbücher verkauft. Er interessiert sich- nein… Nein, tut er bestimmt nicht. Ist vielleicht nur ein Geschenk für jemand anders oder so…

Aber er sieht gut aus, nach jemandem, der durchaus eine ähnliche Meinung haben könnte, wie ich. Kein Mainstream-Typ, nein, jemand kreatives, der nett und… - nein!!!

Mist, er steigt in einen anderen Bus ein! Ich hätte ihn vielleicht ansprechen sollen…! Aber… Was…? Als ich ihn noch kurz beobachte setzt er sich in den Bus, in den hinteren Teil, vor dem ich stehe, und ans Fenster rechts – genau vor mich praktisch.

Und was macht er…? Er holt ein Buch aus der Tüte und packt es vorsichtig in seine Tasche – dieses Buch habe ich auch!!! Es ist super! Und es ist ein Geschichtsbuch. War er wirklich…? Zumindest schien er das Buch wirklich für sich gekauft zu haben.

Hm? …Er sieht zu mir. Wieso? Egal, das ist peinlich, ich will nicht, dass er mich für einen Stalker hält!! Schnell wegschauen und versuchen, nicht rot zu werden – unmöglich…!

Der Motor startet, der Bus wird gleich weg sein. Einen kurzen Blick kann ich ja noch wagen. Was zum?! In seinem Gesicht stand ein wunderschönes Lächeln. Er hat mich angelächelt!!! Wieso?! …Jetzt fährt sein Bus davon… Und ich sehe dumm hinterher… Ich hätte ihn ansprechen sollen…! Ich Idiot!

Yaoi One Shots / Short Stories - BoyxBoy - Shounen-AiWhere stories live. Discover now