School Trip – Johnny x Luke
Kapitel 2
„Luke-!", rufe ich während meine Hand die Tür aufschiebt. Meine Augen suchen im unordentlichen Zimmer nach ihm, bis ich auf einmal in sein überraschtes Gesicht blicke. Er scheint schon seinen Koffer für die morgige Abreise zu packen.
„Luke!", keuche ich erleichtert, „Was ist gestern passiert? Die anderen erzählen irgendwelche Lügen von wegen wir hätten geknutscht oder so! Was soll das?"
„Äh...", stottert er verwirrt, „Du... müsstest es eigentlich selbst wissen?" „Ja, aber ich erinnere mich nicht! Der Kater war zu viel... Aber du erinnerst dich doch? Also, was war los?"
„Die anderen sagen... sie hätten uns gesehen?" „Ja. Aber das kann ja nicht sein, schließlich würden wir sowas nie tun. Das ist nur 'n dummer Scherz. Nur du kannst dagegen sprechen, weil ich alles vergessen habe."
Luke zieht die Augenbrauen zusammen und schaut etwas überrannt drein: „Also..." „Sie lügen doch?" „...Ja..." „Dann sag ihnen was los war, sicher haben die irgendwas falsch verstanden. Ok?" „Ja..."
Während ich zurück auf mein Zimmer gehe, will Luke den anderen sagen, dass wir nichts von dem, was sie uns vorwerfen, getan haben und sie Unsinn erzählen.
Für mich war die Sache damit eigentlich geklärt...
Am Abend treffen wir uns wieder in der Villa. Die Lehrer haben uns zum Aufräumen verdonnert. Kein Wunder, bei dem Müll, den wir gestern hinterlassen haben. Glücklicherweise geht das schneller, als erwartet und wir werden wieder der Freizeit überlassen. Gerade, als ich den letzten Müllsack in die Tonne hinterm Haus werfen will, öffnet sich die Tür neben mir.
„Johnny...", murmelt er. „Luke?", sage ich erstaunt, „Was ist? Haben die anderen es nicht geglaubt?" „Naja... einige schon, andere nicht." „Ah, diese Idioten sollen glauben, was sie wollen. Mir doch egal." „Nur..." „Hm?"
Plötzlich breitet sich zwischen uns eine sehr unangenehme und kalte Stille aus. „Es... tut mir echt leid...", flüstert Luke so leise, dass ich Mühe habe, es zu verstehen. „Was denn?"
Noch immer hält diese Stille. Und sie wird immer kühler.
„Ich habe... dich angelogen...", gesteht er mit zittriger Stimme. Ich bin zu überrascht, um zu antworten. Zumal ich nicht wüsste, was ich antworten sollte. Meine Gedanken überschlagen sich. Was meint er?
„Was sie sagen... stimmt..."
Es fühlt sich an, als würde mir die Farbe aus dem Gesicht fallen. Meine Gedankengänge stoppen urplötzlich und einigen sich alle auf eine Frage: Was? Doch ich habe keine Fassung, sie zu stellen.
„Tut mir leid! Aber gestern haben wir wirklich... Du erinnerst dich nicht, aber... aber ich...", Lukes Kopf hängt nach unten wie eine welke Blume. Fast schon Mitleid erregend traurig presst er die Worte über die Lippen: „Es ist meine Schuld!"
„Wieso?", bringe ich endlich eine Frage heraus, auch wenn sie eher unbewusst heraufkam. „Weil... ich...", er klingt regelrecht ängstlich, „Ich habe dich dazu überredet!"
Kaum verstummen seine Worte wieder, kehrt die unangenehme Stille zurück. Ich weiß nicht, was ich sagen oder wie ich reagieren soll. Welchen Grund hatte er, das zu tun?
„Es tut mir wirklich leid, John! Die Atmosphäre gestern hat gestimmt und... ich wollte dir nahe sein..."
Was? War es wirklich das? Wenn diese Behauptung wahr ist, hat er es dann wirklich nur deshalb getan? Weil er... mich mag? Und nicht, um mich zu ärgern?
„Bist du... sicher?", frage ich zögernd, „Du... magst mich?"
Lange Zeit erhalte ich keine Antwort, sehe nur Lukes verunsichertes Gesicht. „John... Es tut mir so leid! Ich hätte nicht... so egoistisch sein sollen...", gibt er schließlich zu. Doch so sehe ich das nicht.
„Ich scheine ja zugestimmt zu haben. Wieso also sollte das egoistisch gewesen sein?" Aber ich merke, wie sehr Luke gerade an sich selbst zweifelt.
„Sorry...", murmelt er noch einmal, bevor er sich blitzschnell zur Tür umdreht und ihren Griff schon gepackt hat, um der für ihn sicher unangenehmen wenn nicht sogar entsetzlichen Situation zu fliehen.
„He!", will ich ihn aufhalten und fasse vielleicht etwas zu grob sein Handgelenk, „Hau nicht einfach ab!" „Was willst du denn noch? Du hast die Wahrheit! Jetzt könnt ihr euch alle lustig machen!"
„Was? Glaubst du ehrlich, ich würde so einen Mist mitmachen?", sage ich etwas verwundert, vielleicht auch enttäuscht...
„N-Nicht?" „Nein! Niemals!"
Ungewiss, wie er darauf reagieren sollte, lässt Luke den Kopf wieder hängen. Aus irgendeinem Grund macht mich dieser Anblick... traurig. Dieses Gefühl kommt mir bekannt vor... und ich glaube, es heißt nichts Gutes...
Aber es scheint keine Rolle zu spielen, was ich denke. Mein Körper bewegt sich wie von selbst.
Vorsichtig trete ich einen Schritt näher an Luke heran und hebe sein Kinn leicht zu mir hoch und sehe schließlich die Unsicherheit in seinen blauen Augen. War ich zu gemein zu ihm?
Irgendeinen Grund musste es gehabt haben, wieso ich mich von ihm habe überreden lassen. Und ich glaube, ich spüre diesen Grund wieder.
Unsicher und ängstlich drückt er mit seinen Händen gegen meine Brust, als ich mich zu ihm vorbeuge. Es dauert aber kaum einen Moment, bis er den Widerstand unterlässt. Und kaum berühren sich unsere Lippen, zieht er mich nur noch weiter an sich heran.
Ich weiß nicht, wie lange wir so verharren, bis ich mich wieder von ihm lösen kann. Aber man muss uns ansehen, wie viele Schmetterlinge in unseren Bäuchen tanzen. Sein Lächeln ist das einzige, was ich sehen will, was ich sehen muss. Ich bereue nichts.
Ob uns jemand gesehen hat? Egal. Wir sind uns einig, dazu zu stehen. Ob es jeden anderen Jungen hätte treffen können? Ich schätze nicht. Mein Luke ist jemand Besonderes.
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Yaoi One Shots / Short Stories - BoyxBoy - Shounen-Ai
RomanceHier mal ein paar kürzere Yaoi-Stories, die mir spontan zugeflogen sind :) Hoffe sie gefallen euch :D //Alle Stories sind frei erfunden oder von Ereignissen aus meinem eigenen privaten Umfeld abgeleitet, also fühlt euch nicht angegriffen oder so...