Story #4 - My Sun - Sebastian x Sam - Part 2

1.2K 85 5
                                    

My Sun - Sebastian x Sam

Kapitel 2


Er war die Sonne. „Egal, wie dunkel es gerade ist und wie schwer der Weg auch sein mag, ja.", führte er meinen Satz zu Ende.

Auf einmal wehte eine starke, jaulende Windböe über das Dach, an uns vorbei, stülpte mir die Kapuze über den Kopf.

„Das Licht...", begann ich unerwartet sicher, „...gibt es wirklich in meinem Leben." „Jeder hat eins, schätze ich.", meinte er damit, er hätte mich gehabt?

„Ich weiß auch, wer es ist.", in mir kam plötzlich überraschende Freude auf. „Wer denn?", fragte er so unbekümmert, eine Spur aufgeregt aber vor allem gespielt unwissend. „Na... du...", ich fühlte mich bei ihm so geborgen.

Es kehrte Stille ein. Keiner von uns sagte etwas oder regte sich. Nur die Geräusche aus der fernen Welt unter uns drangen hinauf, nur der leichte Wind tanzte umher.

Wenig später bemerkte ich, dass er mich an sich drückte. Sanft, aber fest, als wäre ich etwas Wertvolles. Worte brauchten wir wohl kaum mehr. Nein, nur die Situation und die Kenntnisse übereinander.

Ich hob den Kopf ermutigt an, blickte in seine Augen, die so glücklich funkelten wie noch nie, schließlich auf seine Lippen, die sich mir lächelnd näherten.

Ebenso glücklich wie er empfing ich sie, spürte sie an meinen, so weich und völlig anders als die anderen. Bei ihm war es richtig echt, das Gefühl. Kurz darauf fühlte ich auch seine Zunge, meine Hand bewegte sich langsam zu seinem Gesicht, legte sich an seine Wange und zog ihn näher zu mir.

Wir waren beste Freunde. Bis zu diesem Moment. Seit über zehn Jahren kannten wir uns, in- uns auswendig. Sebastian war immer für mich da, ob nun in guten oder schlechten Zeiten. Er war immer da, wenn ich Rat brauchte, wenn ich reden wollte, wenn ich Ablenkung brauchte. Immer hatte er mir bisher geholfen, war verlässlich. Für ihn war ich wichtiger als Schule, Studium oder Job — er hatte alles stehen und liegen gelassen, sobald ich ihn brauchte.

Durch meinen Körper strömte Wärme, die bei ihm entstand. Sicher fühlte ich mich, so zufrieden und als hätte sich ein Rätsel aufgelöst, das seit ich lebe die größte Frage meines Lebens darstellte.

Seine Hand an meiner Wange, durch mein Haar fahrend, an meiner Hüfte. Nein, Worte waren unnötig, wir verstanden uns schweigend blendend.

Es war die ganze Zeit er. Während ich mich auf der Suche nach der großen Liebe etlichen Jungs hingab und immerzu feststellen musste, dass ich ihnen nichts bedeutete, war er auch da. Sebastian war da, half mir, kümmerte sich meistens mehr um mich als um sich selbst. „Wusstest du, dass es früher oder später hierzu gekommen wäre?", löste ich nach einigen Minuten erstmals meine Lippen wieder von seinen.

„Naja, nicht wirklich...", er legte seine Stirn an meine, ich sah nur sein schönes Lächeln.

Also war das, was wir taten, nicht nur für mich irgendwie komisch. Aber auf eine gute Art und Weise. Wir waren bisher nur beste Freunde, sowas miteinander zu tun — uns zu küssen — kam wohl für keinen von uns in Frage. Bisher. So war es komisch, ihn zu küssen, aber gleichzeitig fühlte es sich so unglaublich richtig an. Es war wahr.

„Seb...", sagte ich liebevoll. So durften nur ich und seine wahre Liebe ihn nennen. Ob aus diesen beiden Personen inzwischen ein und dieselbe geworden sind?

„Ja, Sam?", lächelte er, hielt mich in den Armen, weiterhin. „Wir...", es war nicht nötig, wie ich erkannte, weiterzureden. „Ja.", bestätigte er.

Unsere Gedanken liefen parallel zueinander, wir dachten gleichzeitig darüber nach, dass wir die ganze Zeit zusammen gewesen waren, in gewisser Weise, ohne es gemerkt zu haben. Wir lachten. Wie bei einem Platzregen fingen wir an, zu lachen.

Als wir uns später wieder einigermaßen eingekriegt hatten stürmte er unter meine Kapuze, küsste mich so gefühlvoll — seit zehn Jahren war dieser Moment wohl für uns vorhergesehen. Hatten wir unbewusst die ganze Zeit darauf gewartet?

Geschützt unter der Kapuze und abgeschnitten von der schrecklichen Welt saßen wir oben auf dem Dach des Mehrfamilienhauses, in dem ich wohnte. Martin war endlich weg, dachte ich zufrieden. Ob alle meine Liebschaften bisher nur eine Störung waren, in meinem Leben, in der Beziehung, die sich zwischen Seb und mir entwickelte? Langsam aber sicher.

„Ich danke dir.", auch das war lange überfällig, „Du hast schon so viel für mich getan." Mein warmer Atem stieg neblig zum Himmel hinauf. „Du hast dich schon oft genug revanchiert.", antwortete Seb gefolgt von einem Kuss.

So war er also meine strahlende, hoffnungsbringende Sonne, und ich ein kleiner Stern, der bei ihm Schutz und Geborgenheit suchte, und Liebe natürlich. Vielleicht war er aber auch ein Stern und ich die Sonne? Für ihn war ich das wohl, aber für mich ist und bleibt er die Sonne, und er war es auch schon immer. Was für eine strahlende Zukunft vor uns liegt.

—————————-

So das war es auch für One Shot Nummer 4 ^-^

Eventuell folgt demnächst noch völlig unpassend eine Art Weihnachtsgeschichte xD und sonst in späterem Verlauf weitere Short Stories, aber vorerst war's das :)

Werde mich dann auf die Hauptstories konzentrieren, also nicht böse sein ^-^"

Viel Spaß mit dem Kapi und den anderen Geschichten und thanks für 1K Reads!!! :D

Yaoi One Shots / Short Stories - BoyxBoy - Shounen-AiWhere stories live. Discover now