dark purple kiss 1 || girlxgirl

015 - FLORENCE

Day 5, 21:49

Wenn es legal wäre, hätte ich Itzzys Freundin jetzt erstochen.
Sie hämmerte mit ihren Fäusten gegen die Tür und ließ keine Ruhe. Itzzy krabbelte mit gesenktem Kopf unter mir hervor und stieg mit zitternden Beinen aus dem Bett.

Ich sah, wie die Zimmertür zugeworfen wurde und hörte, wie sich das Geschrei der fünf Mädchen langsam entfernte. Völlig außer Atem strich ich mir meine Haare aus dem Gesicht und setzte mich auf. Mir war heiß, vor allem zwischen meinen Beinen. Und das nur nach einem Kuss! Ich hatte völlig den Verstand verloren, ich konnte sie doch nicht einfach küssen... Entweder ich hatte mir das nur eingebildet, oder Itzzy hatte auch ihren Verstand verloren und hatte tatsächlich zurückgeküsst.

Zitternd fuhr ich mit meinem Daumen über meine leicht geschwollenen Lippen und schloss die Augen, um mich an das Gefühl von Itzzys Lippen zu erinnern. Sie hatten sich besser angefühlt, als alles andere auf dieser Welt. Und ihre weiche Haut, ihre dichten Haare, ihr zierlicher Körper unter meinem...

Fluchend fuhr ich mir durch meine Haare und stand auf. Ich wollte nicht mehr darüber nachdenken, wie Itzzy sich verhalten würde, wenn sie zurück kam. Letztes Mal war es nur ein kurzer Blick auf ihre Lippen gewesen, und schon hatte sie Tränen in den Augen und war abgehauen. Was wird sie erst nach einem Kuss wie diesem machen? Wird sie überhaupt zurückkommen?
Ich holte meine AirPods unter meinem Polster hervor und ließ einen Song laufen, bei welchem der Bass nur so in meine Ohren hämmerte. Hauptsache ich musste nicht mehr daran denken...

Als Itzzy um halb zehn zurück gekommen war, vermied sie es mich anzusehen. Ich hingegen konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Sie putzte sich schweigend ihre Zähne, zog sich ihren Pyjama an und legte sich in ihr Bett. Sie drehte den Rücken zu mir und lag eine ganze Weile still da, bis ich das Licht abdrehte und mich dazu entschied, ebenfalls zu schlafen.
Dieses Mal konnte ich aber nicht einschlafen. Rosa Haare, kleine Hände und „love yourself" Armbänder geisterten in meinem Kopf umher. Ich drehte mich auf die andere Seite und überlegte, ob Itzzy wohl auch nicht schlafen könnte.
Zögernd stand ich auf und ging auf Zehenspitzen zu Itzzys Bett hinüber. Sie lag an der Wand mit dem Rücken zu mir und bewegte sich nicht. Stumm kroch ich unter die Decke und wartete auf ihre Reaktion. Doch es blieb still, bis ich ein leises Schluchzen vernahm.

„Itzzy? Alles okay?", flüsterte ich und setzte mich auf. Itzzy drehte sich zu mir und sah mich an. Die Tränen, die über ihre Wangen rannten, spiegelten das Mondlicht wieder. Sie zitterte an ihrem ganzen Körper und ihre Stirn brannte, als ich meine Hand darauf legte.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also umarmte ich sie einfach und drückte sie fest an mich. Itzzy schluchzte in mein Shirt und klammerte sich am meinen Ärmeln fest. Ich streichelte ihr über ihren Kopf, summte vor mich hin und wiegte sie hin und her. Itzzy beruhigte sich langsam wieder und entspannte sich in meinen Armen. Ich wischte ihre Tränen weg und strich sanft über ihre Wangen. Itzzy schloss ihre Augen und kuschelte sich an mich. Ich streichelte, wiegte und summte weiter, bis ich sicher war, dass sie eingeschlafen war.

Ich legte Itzzys Kopf sanft auf ihrem Kissen ab und legte mich neben sie. Ich schlang meine Arme um ihre Taille und vergrub meine Nase in ihrem Haar.
Itzzy klammerte sich noch immer an meinem Shirt fest, was verdammt süß war. Ich hatte noch nie jemanden getroffen, der niedlicher war als sie... Wie sie atmete, wenn sie schlief, ihr leicht geöffneter Mund und ihre kleine Stupsnase brachten mich fast um den Verstand.
Ich lächelte leicht und schlief mit dem süßesten und niedlichsten Mädchen der Welt in meinem Armen ein.