Kapitel vierzehn

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Klopf Klopf! 

- wer ist da?

In dieser Folge geht es um einen Überraschungsgast zu Maddys Geburtstag. Wer das wohl sein mag? Lest einfach rein ;)


* * *


Meine Woche hätte sich nicht noch länger ziehen können. Ich freute mich auf meinen Geburtstag und darauf meine Großeltern mal wieder zu sehen. Gleichzeitig bereute ich von Tag zu Tag mehr, dass ich die Mädchengruppe meiner Klasse dazu eingeladen hatte. Ich war mehrmals kurz davor gewesen ihnen abzusagen, weil ich einfach keine Lust hatte diese Idiotinnen in meiner Wohnung zu haben. Ich fragte mich, wie es wohl werden würde sie auch nachmittags ertragen zu müssen.

Als ich am Samstagmorgen dann schließlich meine Augen aufschlug, hatte ich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Ich sollte womöglich einfach absagen. Ich sollte die ganze Fete absagen und alleine mit meinen Eltern und meiner Schwester den Tag genießen. Ich hatte eigentlich keine Lust irgendjemand anderes zu sehen, als Jessy oder Harry.

Seufzend erhob ich mich aus meinem Bett. Ich wollte diesen Geburtstag nicht. Ich wollte einfach nur einen ruhigen Tag auf der Couch. Oder Jessy. Oder Harry.

Ich schlürfte mit hängenden Schultern Richtung Küche und nickte meinem Vater zu. „Morgen.", grummelte ich. Ich zog die Kühlschranktür auf und starrte einer riesigen blümchenverzierten Torte entgegen. Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab. „Hat Mama den etwa heute Nacht gebacken?"

Mein Vater nickte stolz. „Sie schläft noch.", erklärte er knapp und umarmte mich dann von hinten. „Ich wünsche dir nur das Beste zu deinem Geburtstag, mein Schatz. Heute wird ein toller Tag."

Ich zuckte mit den Schultern. „Wollen wir meinen Geburtstag dieses Jahr nicht vielleicht ausfallen lassen?"

Mein Dad machte riesige Augen. „Wo kommt das denn auf einmal her? Ich dachte, du freust dich auf Grandma Jane und Grandpa Joe?"

„Das tue ich auch!" Ich holte zu einem tiefen Seufzer aus. „Ich weiß ja auch nicht. Ich glaube einfach nicht, dass mir ein Geburtstag ohne Jessy Spaß machen wird."

Nun war mein Vater dran mit Schultern zucken. „Das lässt sich doch sicherlich anders regeln."
Ich versuchte mich an einem Lächeln. „Ich will kein anders. Ich will Jessy." Und Harry, fügte ich im Stillen hinzu.

Wieder nahm mich mein Vater in den Arm. „Vielleicht kriegen wir ja auch das hin.", flüsterte er.

Verwirrt sah ich ihn an. Wie war das gemeint?

Er begann zu grinsen und trat einen Schritt zur Seite, sodass ich einen Blick ins Wohnzimmer werfen konnte. Dort saß eine zierliche Gestalt auf dem Sofa und strahlte mich freudig an. Sie trug ihre schwarze Lederjacke über einem ihrer ältesten Metallica T-Shirts. Ihre zerrissenen Jeans und ihre Boots hatte ich bald so sehr vermisst, wie sie selbst.

Ich musste mich zusammenreißen nicht laut ihren Namen zu rufen und alle im Haus zu wecken. Binnen Sekunden hatte ich die Distanz zwischen und überwunden und mich neben sie auf das Sofa geschmissen. Seitlich umarmte ich sie und atmete den vertrauten Duft nach Heimat ein. „Jessy, oh mein Gott, du bist wirklich hier!"

Meine beste Freundin grinste schief. „Dachtest du, ich verpasse tatsächlich einen deiner Geburtstage?"

Ich biss mir auf die Unterlippe. „Du bist echt die beste!" Ich fiel ihr erneut um den Hals. „Es war nicht das gleiche dich nur auf einem Bildschirm grinsen zu sehen."

„Ich freue mich auch dich zu sehen.", entgegnete sie. „Und jetzt erzähle mir alles über Harry, was ich die letzten Tage verpasst habe!"

Mein Vater gesellte sich – neugierig, wie er war – zu uns. „Oh ja, das interessiert mich auch." Sein wachsames Augenpaar senkte sich auf mich und er wartete, dass ich zu reden begann.

Jessy lachte auf. „Ich glaube, es ist besser, wenn du gehst." Sie legte meinem Vater eine Hand auf die Schulter und nickte dann. „Deine Tochter erzählt dir schon, wenn es etwas wichtiges zu berichten gibt. Keine Angst, sie ist noch immer Single und feindselig jedem Popmusiker gegenüber." Sie zwinkerte und aus mir unempfindlichen Gründen hatte die Ansage meiner besten Freundin funktioniert. Mein Vater stand nickend auf und verließ den Raum.

„Wie...?!" Teils verwirrt und teils belustigt blickte ich zu Jessy herüber. Sie hatte echt ein Talent meinen Vater zu besänftigen. Das hatte sie schon immer gehabt. Sie war einmalig.

„Und jetzt erzähl schon!", forderte sie weiter und ich sprach von den Telefonaten, die wir in den letzten Tagen hatten. Dass wir uns über so vieles ausgetauscht haben, dass Harry bisexuell war und dass ich nicht verstand, was er in einem Mädchen, wie mir sah.

„Ich meine, ich habe ihn gehasst! Ich habe ihm keinen Grund gegeben mich zu mögen.", beendete ich meinen ewig langen Monolog und Jessy nickte knapp. „Du warst also du selbst?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Schätze schon."

„Dann verstehe ich es. Es gab für ihn keinen Grund sich nicht in dich zu verlieben. Ich meine, hast du dich mal angesehen? Verdammt, du bist klug und hübsch und eigenwillig. Das ist heiß." Jessy zwinkerte und begann dann zu lachen. „Nein wirklich, ich wundere mich zwar, was du in ihm siehst, aber ich verstehe, was er in dir sieht."

Ich lächelte verlegen. „Lerne ihn erstmal kennen. So schlimm ist er nicht."

Und als hätte das Universum meine Gedanken erhört, klingelte es im nächsten Moment an der Tür. Ich hörte kleine tapsige Schritte und identifizierte meine jüngere Schwester, wie sie zur Wohnungstür lief und diese öffnete. Ich hörte dumpfe Stimmen, verstand aber nicht, was erzählt wurde und wer da an der Tür war. Nur einen Moment später erschien Clarissa im Türrahmen. Sie hatte die Arme verschränkt und es wirkte fast, als sei sie wieder so sauer auf mich, wie vor einer Woche.

Sie schnaubte abfällig. „Dieser Joshua ist an der Tür und fragt, ob er reinkommen kann."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 12, 2021 ⏰

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