Seine Hand auf meiner hinterließ ein Kribbeln, welches sich durch meinen ganzen Körper zog. Ich war nicht bereit zu hören, was er mir zu sagen hatte. Ich war nicht bereit ihn zu verlieren, aber auch noch nicht so weit um, um uns zu kämpfen.
»Ich bin ein Idiot.«
Noch immer drehte ich mich nicht zu ihm um, spürte nur seinen Daumen, der sanft über meinen Arm strich. Wir wussten beide, dass dieses Bild, welches wir gerade abgaben, nicht gut für uns war. Wir sollten nicht so beieinanderstehen. Jedoch schien keiner von uns beiden in der Lage zu sein, sich zu lösen, einen Schritt zurückzugehen.
»Es ist scheiße dich nicht bei mir zu haben.« Er schluckte, trat einen Schritt näher an mich heran, so dass seine Worte nur noch ein raues Flüstern an meinem Ohr waren, welches mir eine Gänsehaut über den Rücken jagte. »Es wäre aber schlimmer, wenn ich dich ganz verlieren würde.« Seine Hände strichen über meine Arme, sanft, vorsichtig. Wie an diesem Abend, an dem wir uns zu nah gekommen waren. An dem keiner von uns beiden in der Lage war, den anderen zu stoppen. Ich wusste, was er meinte. Ihn am Ende ganz zu verlieren, wäre das Schlimmste, was ich mir vorstellen konnte.
»Sag mir, dass ich dich nicht verloren habe Juls.«
»Du bist mit Allison hier.«
Es war keine Antwort auf sein Flehen. Jedoch die einzige Antwort, die ich ihm geben konnte, eine die ich mit mir selbst vereinbaren konnte. Nichts zwischen uns würde ich auch nur um entferntesten geraderücken lassen, solange er sich an diesen Strohhalm namens Allison klammerte.
Sein Schweigen sagte viel mehr, als er vielleicht wollte.
»Wenn du mit ihr spielst, dann hör auf damit. Es wird sie nur weiter verletzen.« Ich drehte mich zu Ethan, schaffte es in seine grünen Augen zu sehen, aus denen er mich traurig ansahen.
Ihm war klar, er war mehr als nur einen Schritt zu weit gegangen. Mit ihr und mit mir.
»Nur, weil dieser Abend passiert ist, bedeutete es nicht, dass es zwischen uns anders ist. Du bist mit ihr hier, Ethan. Mit Allison, als deiner Freundin.«
»Weil ich dachte, du und...«
Ich legte meinen Zeigefinger auf seine Lippen und schüttelte den Kopf. Mir war klar, was folgen würde. Er war davon ausgegangen, dass ich zu Alexander zurückgegangen war. Es wurde schließlich in jedem bescheuerten Klatschblatt rund um Boston darüber gesprochen. Damit konnte es gar nicht an ihm vorbei gehen. Ich wusste damals schon, was es bedeuten könnte, aber er hatte mich nicht einmal gefragt. Nur diese blöde Textnachricht. Mehr war da nicht gekommen. Er hatte der Lüge geglaubt und damit mir nicht weit genug vertrauen entgegen gebracht auch nur eine Sekunde daran zu zweifeln. Was erwartete ich von ihm eigentlich?
»Wenn das dein Argument ist, um mit Allison zusammen zu bleiben, dann stelle ich bei weitem mehr in Frage, als ich es eh schon tue. Du wirst die Menschen um dich herum nur verletzen und sie verlieren.« Mit diesen Worten löste ich mich von ihm. Ich brauchte den Abstand.
»Also habe ich dich verloren.« Keine Frage, eine klare Feststellung.
»Das liegt bei dir, Ethan.« Ich sah zu dem Glas, biss mir noch einmal kurz auf die Unterlippe, ehe ich mich abwendete und ihn stehen ließ.
Es wäre eine Chance alles gerade zu rücken. Ihm zu sagen, er solle Allison stehen lassen und sich für mich entscheiden. Ich brauchte mich nur noch einmal umzudrehen und zu ihm zugehen. Nein, ich wollte nicht, dass er wie der strahlende Ritter um mich kämpfte, mir bewies, dass ich es Wert war und er seine Seele dem Teufel verkaufen würde. Darum ging es schon lange nicht mehr. Es ging darum, sich zu entscheiden, wer man wirklich sein wollte. Die Person, die tief in uns drinsteckt und der das alles hier egal ist. Oder der lebende Marketingstreich, vollkommen funktionsfähig und immer auf Abruf.
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Nobody Compares To You - Band 2 der Ethan und Juls Reihe
ChickLitFortsetzung zu Lies Have Their Own Truth Es ist schwer das zu vergessen, was einst das Herz gebrochen hat. Julienne Shay und Ethan Collister - das einstige Traumpaar. Gescheitert an den Hürden des Lebens. Doch was passiert wenn sich ihre Wege wie...