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"Meine Beine wollen nicht mehr".
Sie schaut mich an.
Ich  stütze sie ab ,sie liegt halb auf dem Boden und halb in meinem Arm.
"Lass uns hoch gehen, hier unten ist es kalt".
Ich ziehe sie hoch.
Als es mir schlecht ging und ich zusammen gebrochen bin, sah ich genau so aus wie sie.
Nur der einzige Unterschied ist ,dass sie nicht mehr kann aber weiter macht und ich nicht mehr konnte und aufgeben wollte.
Sonst wäre sie nicht zu mir gekommen.
Ich lege ihren Arm um meinen Hals und hebe sie dann hoch.
Als wir oben angekommen sind lass ich sie runter.
Sie setzt sich auf mein Bett.
Ich ziehe meine Decke vor und lege sie ihr um.
"Ich hasse ihn".
Sie starrt auf die Tür.
"Wenn"?
Schweigen.
Dann steht sie auf und schließt die Tür.
Sie stellt sich mit dem Rücken zu mir und zieht den schwarzen Pullover  aus.
Ich schaue ihren Rücken an.
"Er schlägt dich".
Sie zieht ihren Pullover wieder an und zeigt mir ihre Handgelenke.
"Was ist das"?
Sie weint.
Ich drücke sie an mich und ziehe die Decke zu uns.
"Manchmal sperrt er mich ein und dann..
Bindet er mich fest damit ich nicht abhauen kann".
Sie drückt ihr Gesicht an meine Brust.
"Warum, macht er das, er ist dein Vater".
"Er ist so seit Mom tod ist.. "
"Cassidy"..
Sie weint.
"Er hatte wieder einen Wutanfall, er hatte schon drei,  vier Sachen getrunken. Er zog den Gürtel aus seiner Hose..dann schlug er ein mal zu und ein zweites Mal und dann sagte er etwas was er vorher nie sagte."
Ich schaue sie an.
Dann erinnere ich mich   an meine erste Begegnung mit ihm, als ich Sie nach Hause gebracht habe.
"Was"?, fragte ich sie.
"Wäre ich nicht gewesen dann würde Sie noch leben."
"Er hat mich weiter geschlagen und ich konnte nicht mehr und dann hab ich eine Flasche genommen und ihm die auf dem Kopf zerschlagen. "
Sie nimmt meine Hand. 
Ich halte ihre.
"Du bist an gar nichts schuld", flüstere ich.
Wir schweigen,  irgendwann hörte sie  auf zu weinen.
"Hast du was zu trinken? " .
Sie schaut mich an.
Dann nimmt sie meine Zigaretten und zündet sich eine an.
Ich nehme mir auch eine.
"Ja", ich steh auf und geh zu meinem Schrank.
Ganz hinten steht noch  eine Flasche Wein. Ich setzte mich wieder neben ihr. Sie lehnt sich an mich an.
Und dann trinken wir.
Der Wein schmeckt einfach nur nach warmen Essig, total widerlich.
Irgendwann war die Flasche dann leer und wir beide ein wenig angeschwibst.
Das ist das gute  an Alkohol,  deine sorgen sind wie weg und deine  Nerven  betäubt.
Und irgendwie ist alles besser als vorher.
Sie lent sich an mich.
Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und sie zu weinen.
Ich schau zur uhr es ist 12.53 uhr.
Ich ziehe mein schwarzes Buch raus.
Und blättere die gemalten Seiten durch.
Es war alles so grau und traurig, das es selbst mir auffällt.
Bis zu der Seite wo ich sie zum ersten mal gemalt habe. Und danach die  Seiten.
Es lebt, es kommt mir vor als würde der Farbverlauf der einzelnen Linien tanzen  und  als könnte man sie nicht einfangen so flink sind sie.
Sie leben einfach.
Ich schaue sie an, sie schläft.
Die Seiten in meinem Buch sind fast voll.
Ich pack es wieder zurück und   lehne mich zurück in mein Bett.


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