35 - Die erste Aussprache

2 0 0
                                    

26. Februar 2017 - Delilah

Es braucht viel um mich aus meinen Tiefschlaf zu reißen. Als ich jedoch ein lautes Schniefen wahrnehme und spüre wie der Griff um meinen Körper immer fester wird, bin ich hellwach.

Als ich meine Augen öffne, sehe ich zwar nur etwas Sonnenlicht, welches schon durch Fenster scheint, doch das Schniefen wird klarer und ich merke etwas nasses meinen Nacken hinunterlaufen.

"Baby?", flüstere ich, versuche mich umzudrehen, jedoch hält Louisa mich so fest, dass ich mich nicht einen Zentimeter bewegen kann.

"Lou?", spreche ich lauter und bewege mich so gut es geht hin und her, damit sich ihr Griff endlich lockert.

"Louisa!"

"Nein, bitte nicht", sind die ersten Worte, die ich von ihr höre. Mit viel Mühe befreie ich meinen Arm und versuche mich dann aus ihrer Umklammerung zu befreien.

"Bitte, es tut mir leid", wimmert sie und für einen kurzen Moment lässt sie locker, sodass ich mich endlich umdrehen kann, um sie anzusehen.

Die Augen sind fest geschlossen, das Gesicht nass voller Tränen und wieder bittet sie um Entschuldigung.

Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände, streiche ihr sanft über die Wangen.

"Baby, hey. Wach auf, alles ist gut. Mach dir keine Sorgen, alles ist gut."

Ich übersäe ihr Gesicht mit kleinen Küssen und so langsam wird sie ruhiger, hört auf zu weinen.

"Alles ist gut, ich bin hier", presse ich einen letzten Kuss gegen ihre Lippen und schaue dann in ihre traurigen blauen Augen.

"Es tut mir leid."

"Dir muss nichts leid tun, Süße. Komm her, alles ist gut", ziehe ich sie fest in meine Arme. Louisa klammert sich an mich als hängt ihr ganzes Leben von mir ab. 

"Was ist los? Kann ich dir irgendwie helfen?", frage ich zögerlich nach, streiche mit meinen Händen über ihren Rücken. Sie liebt das und vielleicht kann ich sie damit beruhigen. 

"Mein Albtraum er war...er war so real. Ich will nicht, dass er real wird, ich schaff das nicht."

"Magst du mir von deinem Traum erzählen?"

Es ist das erste mal, dass ich bei einem Albtraum bei ihr bin, normalerweise hat sie die nur, wenn sie alleine ist. Und wir reden praktisch nie drüber. Es sind meist Flashbacks von der Army und seit sie zur Therapie geht, hat sie einen professionellen Ansprechpartner.

"Wir waren getrennt...und ich war bei der Army und dann haben wir uns wiedergesehen und du- bin ich ein schlechter Mensch? Hab ich dich überhaupt verdient?"

"Natürlich hast du mich verdient, Babe. Was hab ich in deinem Traum gesagt?"

"Du hast gesagt, dass ich dein größter Fehler war und du mich nie wieder sehen willst. Es war so echt, ich bin quasi an Herzschmerz in meinem eigenen Albtraum gestorben."

"Es tut mir leid, dass deine Gedanken dir so einen Streich spielen. Das wird niemals passieren, hörst du?", lege ich eine Hand unter ihr Kinn und hebe es an, sodass wir einander ansehen können.

Sie sieht so traurig raus, dass ich am liebsten gleich losweinen möchte.

"Ich hab sogar was für dich, was meine Aussage vielleicht unterstützt, warte kurz", löse ich unsere Umarmung und stehe vom Bett auf. Ich eile ins Wohnzimmer, wo meine Handtasche steht und hole das Schmuckstück für Louisa, ehe ich wieder zurückkehre zu ihr.

Mittlerweile ist die kleine Nachttischlampe an und Louisa hat sich aufgesetzt, blickt gespannt zu mir. Ich lasse mich gegenüber von ihr nieder und greife mit meiner freien Hand nach ihrer.

Hey There DelilahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt