Hey There Delilah

13 - Halloween Part II

Delilah - 31. Oktober 2016

Ich werde wahnsinnig. Es mag am Alkohol und den Cupcakes liegen, aber jeder Blick von ihr lässt mich in Flammen aufgehen. Louisa lässt mich wie versprochen kaum aus den Augen. Umgekehrt ist es eigentlich genauso. Klar rede ich mit den anderen, aber letztlich ruht meine Aufmerksamkeit auf ihr. Das scheint auch Maya nicht zu entgehen, die uns vermutlich die ganze Zeit beobachtet wie eine Irre.

"Wie lange willst du sie noch mit deinem Blick ausziehen?"

"Du solltest nicht so viel trinken, deine Wahrnehmung scheint beeinträchtigt", streite ich ihre Worte ab.

"Ich kenne diese Blicke noch aus der Highschool, ich weiß ganz genau was sich in deinem Kopf abspielt", tippt sie mir gegen die Stirn und ich verdrehe die Augen, "Was hält dich auf? Und jetzt sag nicht Jacob, denn offensichtlich ist was anderes wichtiger als du."

"Wir sind gerade dabei wieder bei Null zu starten, als Freunde. Sollen wir das einfach so wegwerfen?"

Ich habe die Sache nicht vergessen, aber ich gebe mir Mühe ihr zu verzeihen.

"Meinst du wirklich ihr könnt nur Freunde sein? Wir hatten das Thema so oft. Wenn zwei Menschen sich nach so einer langen Zeit immer noch lieben, dann glaube ich nicht, dass euch eine Freundschaft reicht."

"Und was ist dein Vorschlag? Soll ich sie in mein Zimmer zerren und mich ihr an den Hals werfen?", frage ich sarkastisch, Mayas Blick jedoch zeigt mir, dass sie das als Vorschlag sieht.

"Das kannst du vergessen. Ich weiß in deiner Traumvorstellung sitzen wir mit dir und vermutlich Travis auf einer Terrasse und schauen unseren Kindern dabei zu wie sie im Garten spielen, aber das ist nicht das reale Leben. Es gibt kein zurück für Lou und mich, das weißt du, sie und auch ich."

"Du denkst wirklich, wenn du dir das einredest, dann glaubst du es irgendwann, oder? Was zusammengehört findet auch zusammen. Nenn mich kitschig oder naiv, aber du wirst sehen, ich werde recht behalten."

Mit ihren Worten stößt sie ihr Glas gegen meins und mischt sich wieder unter die Leute. Ich hingegen verschwinde mit einem Wasserglas und einem Cupcake in mein Zimmer. Ich brauche ein paar Minuten für mich. Da ich weiß das ich Gras und Alkohol in Kombination nicht so gut vertrage, bin ich vor zwanzig Minuten auf Wasser umgestiegen und das werde ich für die nächste Stunde auch beibehalten. Allerdings gönne ich mir noch eins dieser süßen Teilchen. Louisa ist wirklich eine Meisterin im Backen. Wenn ich so talentiert wäre, dann hätte ich vermutlich 80kg mehr auf den Rippen, weil ich alles was ich backe selbst essen würde.

Genüsslich beiße ich in den Cupcake, stelle ihn dann zusammen mit dem Wasserglas auf meinen Nachttisch, ehe ich mich mit dem Rücken auf mein Bett fallen lasse. Ein wenig dreht sich meine Umgebung, aber es ist noch auszuhalten. Ich bin sicherlich keine zehn Minuten im Zimmer, als es an meiner Tür klopft und Louisa ihren Kopf ins Zimmer streckt.

"Hey, ich wollte nur mal sehen, ob alles okay bei dir ist", kommt sie rein, schließt die Tür hinter sich.

"Alles bestens, ich bin nur leicht beschwipst und ein bisschen high."

"Das sind gute Nachrichten. Kann ich mich dazulegen?"

"Rückenschmerzen alte Frau?", necke ich sie. Ich liebe diese Kabbeleien zwischen uns, die haben mir wirklich die letzten Jahre gefehlt.

"Das knappe halbe Jahr, das ich schon länger als du auf der Erde weile geht eben nicht spurlos an mir vorbei und jetzt mach Platz", schiebt sie mich etwas zur Seite, legt sich neben mich. Kurz herrscht angenehmes Schweigen zwischen uns, da wir beide einfach nur die Decke anschauen. Allerdings dreht sie sich kurze Zeit später mit dem Körper zu mir. Ich tue es ihr gleich und nun starren wir einander an. Automatisch fange ich an zu grinsen.