Rache aus Liebe

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„Ich halte dich auf dem laufenden. Jedenfalls glaube ich, dass wir näher als der Lösung sind, als wir gedacht hatten", mit diesen Worten hängte Johanna auf und sah, wie Schwester Nadia ein silbernes Mobiltelefon aus der Hose nahm und in einen Raum verschwand. Langsam, folgte sie ihr und hörte dumpf durch die Türe, wie sie mit jemandem sprach.

„...er sollte gleich da sein, also mach dich bereit. Wenn wir den erledigt haben, können wir uns um die Anderen kümmern. Ich bin so froh machst du das für mich Schatz! Ich kann dann endlich mit der Vergangenheit abschließen und wir können heiraten! Keine Sorge. Das Küken dort steht auf Frauen und ist komplett von mir verblendet, da müssen wir nichts befürchten. Sie ist ein Neuling und wir wissen ja, wie klug die K11er sind. Das wird ein Kinderspiel. Und unser kleines Opferlamm, kann sich nicht mehr an Details erinnern. Wir sind sicher."

„Verblendet? So hübsch bist du auch nicht du kleine Zicke...", zischte Johanna leise, sowie beleidigt für sich und löste die Sicherung ihres Halfters.

„Die haben damals versagt und versagen auch jetzt. Du wirst unten auf dem Parkplatz nicht erwartet. Räum' Ritter aus dem Weg und ich lenke die Kleine ab!"

Während den Verabschiedungsfloskeln, nahm Johanna nochmals ihr Handy hervor, tippte eiligst eine Nachricht und verstaute das Mobiltelefon wieder in die Gesäßtasche. Sie konnte beobachten, wie Nadia die Tür öffnete und sie im Schattenwinkel nicht bemerkte.

„So, dann gehen wir doch zurück und wickeln die kleine Lesbe noch weiter ein!"

Johanna kam aus dem Schatten und streckte die Waffenhand so aus, dass Schwester Nadia beinahe schon in den Lauf gestampft wäre.

„Nun ja, die kleine Lesbe hat gerade alles mitangehört. Und die ist glaubwürdiger wie eine ehemalige Zeugin, die schon einmal im Wahn ein Polizeirevier stürmen wollte", grinste Johanna, als sie die weitaufgerissenen Augen Nadias sah, die sich aber dann schnell in ein aggressives Funkeln verwandelten.

„Schießen Sie doch", keifte sie, „macht sich gut auf so einer Krankenstation. Was wenn Querschläger jemanden treffen?"

„Hören Sie, ich bin nicht ihr Freund, Lover, Stecher oder was auch immer, den Sie da auch wie immer um den Finger gewickelt haben. Außerdem haben Sie zu viele amerikanische Filme gesehen. Wir schießen nicht gleich los!", erwiderte Johanna unbeeindruckt, „Wir sind eher damit beschäftigt, die Wahrheit rauszufinden und uns zu erinnern. So kommt es auch, dass ein „Opferlamm" sich auch an ein Rosentattoo erinnert, dass dem Ihrem sehr ähnelt."

Nadia blickte auf ihr Handgelenk und rümpfte ihre Nase.

„Es war ja auch nicht geplant gewesen, dass Sie dort auftauchen und ihm helfen. Er hätte sterben sollen. Ein Nachrichtenübermittler, mehr nicht. Was soll denn so ein Sunnyboy auch mehr wert sein? Doch im Gegensatz zu mir hat mein Freund nicht die geringste Ahnung von Medizin und schafft es nicht, einen Menschen mit Messerstichen zu töten!"

Johanna atmete tief durch und schüttelte nur mit dem Kopf. „Sie können einem nur leid tun...", seufzte sie und lief mit noch immer vorgehaltener Waffe näher auf Nadia zu.

„Ich habe Dennis geliebt! Und dann wird er so brutal aus dem Leben gezogen und dieser Ritter lässt ihn laufen? Danach haben Sie Winzlow einfach nicht mehr gefunden? Es ist der fünfzehnte Todestag! Ich habe es tun müssen! Ich musste endlich damit abschließen!"

„Er hat ihn nicht laufen gelassen, er wurde mit einer mittelschweren Gehirnerschütterung und Platzwunde damals ins Krankenhaus geliefert. Das ist für mich nicht laufen gelassen. Außerdem kennen Sie Ritter nicht."

„Und Sie tun es? Nach einer kleinen Einarbeitungszeit und noch nie zusammen einen Fall gelöst?"

„Ich weiß zumindest, dass ihm Schicksale nahe gehen. Und dass ihm all dies was damals geschehen war, nicht egal war."

„Wie Sie meinen", zischte Johanna und ehe sie sich versehen konnte, streifte sie was an der Wange und ihr wurde die Waffe so aus der Hand geschlagen, dass sie den Flur hinunterrutschte. Jedoch war sie schnell genug, um einen Faustschlag von Nadia abzuwehren, doch dann sah sie etwas silbernes, schmales, dass ihr in den Oberschenkel gestoßen wurde. Während sie zu Boden ging, wurde ihr es wieder aus dem Fleisch gezogen und sie wurde auf den Boden festgenagelt.

„Typischer Neuling", keuchte Nadia und spuckte Blut aus ihrem Munde, da Johannas Schlag ihr einen Zahn abgebrochen hatte, „seien Sie froh. Sie werden Ritters Schicksal nicht erleiden müssen. Bei Ihnen, mache ich es schnell!"

Johanna versuchte ihre Arme loszureißen, doch Nadias Knie in ihren Schultern, machten sie unbeweglich.

Als Nadia sich runterbeugte und ein silbernes, blutverschmiertes Skalpell in ihrer Hand hielt, holte Johanna mit ihrem Kopf aus und traf die Krankenschwester direkt am Kopf. Die junge Kommissarin spürte die Haut an der Schläfe aufplatzen und wie das Blut die Wange hinunter lief.

Noch bevor sich ihre Sinne gesammelt hatten, packte eine Hand ihren Hals und der Neuling des K11's begann nach Luft zu röcheln.

„Das reicht du kleines Miststück!", kreischte Nadia und holte mit dem Skalpell aus. 

K11 - Die Jagd ist eröffnet // German fanfiction //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt