Seitdem du Chuck erklärt hast, dass du keine Streiche mehr mit ihm spielen willst, sind erst ein paar Tage vergangen. Trotzdem sitzt ihr wieder an eurem geheimen Baumstamm und der Jüngere sieht dich flehend an. "Lass mich dir wenigstens von der Idee erzählen. Das wird echt lustig." Er setzt seinen süßesten Blick auf, mit dem er deine Standhaftigkeit ins Wanken bringt. Mit diesem Blick konntest du ihm noch nie einen Wunsch abschlagen, aber für alles gibt es ein erstes Mal, richtig?
Also nimmst du einen tiefen Atemzug und schüttelst nochmal den Kopf, damit er endlich aufhört zu fragen und du nicht doch noch einknickst. Denn Streiche mit dem kleinen Jungen zu spielen, der für dich wie ein Bruder ist, ist das Witzigste an deinem tristen Leben auf der Lichtung. Ansonsten arbeitest du nur. Vielleicht klönntest du deinem besten Freund noch eine Chance geben und danach mit den Dummheiten aufhören?
Abermals ermahnst du dich, nicht nachzugeben. Auch, wenn Chuck dich immer noch wie ein kleiner Welpe ansieht und darauf hofft, dass du ihm zuhörst. Ihm zuzuhören würde ihn schon glücklich machen, also könntest du ihn reden lassen und ihn danach davon überzeugen, dass es keine so gute Idee ist. Vielleicht sieht er es dann auch ein und fragt nicht mehr weiter.
"Na gut. Erzähl mir von deiner Idee.", seufzt du dann schließlich und richtest deine volle Aufmerksamkeit auf den kleinen Jungen, dessen Wangen vor Aufregung gerötet sind.
"Wir könnten zu den Duschen gehen und von jemandem die Klamotten klauen. Dann rennen wir weg und verstecken sie vielleicht. Das wäre so lustig, das Gesicht von der Person zu sehen.", erklärt er schnell, aus Angst, du könntest es dir anders überlegen und doch noch nein sagen. Seine Augen leuchten wie immer auf eine glückliche Weise, wenn er von Dingen spricht, die ihn wirklich interessieren.
Seine Idee scheint wirklich lustig zu sein- zumindest für euch. Und was spricht dagegen, Chuck glücklich zu machen, indem du einen kleinen Streich mit ihm spielst? Immerhin ist er der Jüngste hier und du hast dir damals geschworen, dich immer um ihn zu kümmern, auch wenn er denkt, dass er alleine zurecht kommt.
Vor deinem inneren Auge läuft alles wie ein Film ab, was schiefgehen könnte. Es könnte die Kleidung von Alby oder Newt sein, die ihr klaut und mit den Anführern möchte man sich wirklich nicht anlegen. Man könnte euch erwischen, fast schon kannst du die Enttäuschung auf den Gesichtern der Lichter sehen, wenn sie es herausfinden. Gleichzeitig könnte aber auch alles gut gehen und ihr habt den Spaß eures Lebens.
Auf diese innere Diskussion mit dir selber hin zuckst du kurz mit den Schultern und wischst die schlechten Gedanken zur Seite. Dann setzt du ein strahlendes Lächeln auf und nickst Chuck zu, der geduldig, aber angespannt auf deine Antwort wartet.
"Okay, ich mache mit." Er stößt ein erleichtertes und frohes Seufzen aus und springt dann auf, um euren Plan in die Realität umzusetzen.
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Kichernd lauft ihr durch die Dämmerung, das einzige Geräusch, das ansonsten durch die Lüfte schwebt, ist das gedämpfte Murmeln der anderen Lichter, das an deine Ohren dringt. Nicht einmal eure Schritte hinterlassen ein sanftes Stampfen auf dem Boden, eigentlich ist alles perfekt.Sobald ihr die Duschen erreicht, bleibt ihr stehen und achtet auf die Anzeichen, dass sich jemand darin befindet. Das Wasser rauscht und prasselt dann auf den Boden, fast schon hört es sich an wie Regen. Doch deine Zweifel an diesem Plan kehren zurück, als du an den Jungen denkst, der gerade einfach nur duschen will. Ist es nicht ein bisschen gemein, ihm seine Kleidung wegzunehmen? Gerade, als du deine Zweifel mit Chuck teilen möchtest, stürmt dieser auf den Eingang der Dusche zu, wie ein Tier, das seine Beute jagt.
Ohne weiterhin darüber nachzudenken, folgst du ihm ins Ungewisse und schiebst dich zwischen deinen besten Freund und die Tür, bevor er diese gewaltvoll aufreißen kann. Dann ziehst du langsam daran, sodass sie sich fast vollkommen geräuschlos öffnet und ihr unbemerkt in den Raum treten könnt. Bloß einer der Vorhänge an den Duschen ist geschlossen und davor liegt die Kleidung der Person auf einer Ablage. Nervosität überkommt dich, wie eine kräftige Welle, die deine Hände zum Zittern bringt, als du vorsichtig nach dem Oberteil greifst. Chuck hingegen schnappt sich die Hose und grinst dich dann an.
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Drei Wünsche [Gally x reader]
Fanfictionabgeschlossen ~ Gally x reader Kurzgeschichte ~ "Was willst du?" Dein Puls beschleunigt sich mit jeder verstreichenden Sekunde, dennoch unterbrichst du ihn nicht beim Überlegen. "Drei Wünsche.", verkündet Gally dann endlich. ~•~~•~~•~ Noch lange...