Wie immer, kommst du später als alle anderen zum Essen, doch heute ist etwas anders. Als du dich an deinen üblichen Platz gegenüber von Chuck setzt, ist der Stuhl neben dir leer. "Wo ist Gally?", fragst du den Jüngeren. Dieser deutet mit seinem Kopf nur auf einen der Tische hinter dich und kaut dabei sein Essen weiter.
Sehr auffällig drehst du dich um, deine Augen suchen den Raum aufmerksam ab. An einem Tisch, nicht allzu weit von dir entfernt, sticht dir dann sein braunes Oberteil ins Auge, das du seit dem Streich überall wieder erkennen würdest. Seine Schultern sind eingesunken und sein Blick ist ausdruckslos auf den Tisch gerichtet, das Essen scheint er noch nicht angerührt zu haben.
Besorgt wendest du dich wieder deinem eigenen Essen zu. "Weißt du, was mit ihm los ist?", fragst du dann. Immerhin sitzt Chuck schon länger hier, vielleicht hat er eine Antwort auf das Verhalten des Älteren.
Zu deiner Enttäuschung kann er dir auch nicht weiterhelfen. "Mit Gally? Keine Ahnung, als ich gekommen bin, saß er schon an dem Tisch."
"hmh", machst du nur, schon in Gedanken versunken.
~~~
Was auch immer mit Gally los ist, es macht dir Sorgen. Du kannst dich kaum an das erinnern, was beim Lagerfeuer gestern passiert ist, doch es scheint nichts Gutes gewesen zu sein, sonst würde der Hüter doch mit dir sprechen, oder?Dein Körper fühlt sich heute schwerer an, als würden die Sorgen auf deinen Schultern liegen und dich immer weiter Richtung Boden drücken. Die Frage, ob du etwas Verletzendes gesagt hast, als du betrunken warst, geistert durch deinen Kopf, lässt dir den ganzen Morgen über keine Ruhe.
Gegen Mittag wandelt sich diese bedrückende Frage eher in Trauer. In den letzten Tagen hattest du sehr viel Spaß mit Gally und seine Gesellschaft war immer sehr schön für dich. Chuck ist sonst der Einzige, der Zeit mit dir verbracht hat und du hast dich daran gewöhnt, auch noch jemand anderes um dich ehrum zu haben, zu dem du gehen kannst. Auch, wenn es nur ein paar Tage waren, die ihr zusammen verbracht habt, fühlt es sich wie eine Ewigkeit an und dass er dir jetzt plötzlich aus dem Weg geht, macht dich stutzig.
Entschlossen machst du dich auf den Weg zu den Baumeistern, die noch immer an der Hütte arbeiten, die du mit Gally an deinem ersten Tag als Baumeisterin geplant hast. Für den Bruchteil einer Sekunde treffen sich dein und Gally's Blick, doch er sieht schnell weg und wendet sich einem Baumeister zu.
Als du neben ihm stehen bleibst, scheinen die beiden in ein Gespräch vertieft zu sein und Gally bedeut dir mit einer Handbewegung, kurz zu warten. Dieses 'kurz' dauert jedoch viel länger und gerade, als ihr Gespräch beendet ist, musst du dich eilig auf den Rückweg zu den Gärten machen, weil deine Pause vorbei ist.
"Ich muss zurück. Ich komm später nochmal wieder.", erklärst du leise. Deine Finger spielen nervös mit dem Saum deines T-Shirts, als du dich umdrehst und dich mit langsamen Schritten von ihm entfernst. Du solltest dich wirklich mehr beeilen, doch die leise Hoffnung, dass er dich aufhält, um mit dir zu reden, lodert in dir auf. Doch dies ist nicht passiert und als du aus seiner Reichweite bist, rennst du zu deiner Arbeit zurück.
~~~
Erst später am Abend, als du dich auf den Weg zur Dusche machst, triffst du Gally wieder. Gerade, als du die Tür zum Duschraum öffnen willst, schwingt sie auf, im Türrahmen steht der Baumeister. Dein Herz setzt einen Schlag aus und ein Kribbeln fährt durch deinen Bauch, erschrocken starrst du ihn an. Eure Blicke streifen sich nur, da er seinen Kopf schnell senkt und dann an dir vorbei eilt."Gally!", rufst du ihm noch hinter, doch er reagiert nicht. Fassungslos und enttäuscht bleibst du an der Tür stehen und siehst ihm hinterher, bis er endgültig aus deinem Sichtfeld verschwunden ist.
Erst, als du unter der Dusche stehst und das kalte Wasser deinen Körper hinuter läuft, realisierst du, was gerade passiert ist. Es kommt dir so vor, als würde er dich absichtlich meiden, als wolle er nicht mit dir reden. Ein Stich fährt durch dein Herz, als dir dieser Gedanke durch den Kopf schießt.
Was hast du gesagt, als du betrunken warst, das ihn so verärgert oder verletzt hast, dass er dich ignoriert?
Du beschließt, dies heute noch herauszufinden.
~~~
Genau so, wie an dem Abend, an dem du ihm seine Kleidung wieder gegeben hast, stehst du jetzt vor Gally's Hütte und klopfst vorsichtig an der Tür. Unmittelbar nach der Dusche bist du hier her gekommen, um endlich zu erfahren, was du falsch gemacht hast.Eine panische Hitzewelle überkommt dich, als sich die Tür schwungvoll öffnet und der Hüter dahinter zum Vorschein kommt. Sobald er dich sieht, legt sich ein Schatten über seinen Ausdruck und sein Körper nimmt eine abwehrende Stellung ein.
"Kannst du vielleeicht wann anders wieder kommen? Ich bin gerade echt beschäftigt.", sagt er gerade dann, als du zum Sprechen ansetzten möchtest. Beim Reden nimmt er die Türklinke wieder in die Hand, sodass er die Tür langsam schließen kann, während du noch verzweifelt nach einer Antwort suchst.
"Aber ich muss mit dir reden." Gally wirft dir nur noch einen entschuldigenden Blick zu und du meinst ihn etwas ähnliches wie 'ich kann grad nicht' murmeln zu hören. Dann schließt sich die Tür mit einem Klick Geräusch zwischen euch.
Traurig und resigniert machst du dich auf den Weg zu deiner eigenen Hütte. Deine Schultern hängen nach vorne, dein Kopf ist gensenkt und auch deine Miene schreit förmlich, dass du nicht zufrienden mit dem heutigen Tag bist.
***
Hey! Ich hoffe, das Kapitel hat dir gefallen!Vergiss nicht zu kommentieren und voten☆
Hab einen schönen Tag/ eine gute Nacht! <3
~Emily
DU LIEST GERADE
Drei Wünsche [Gally x reader]
Fanfictionabgeschlossen ~ Gally x reader Kurzgeschichte ~ "Was willst du?" Dein Puls beschleunigt sich mit jeder verstreichenden Sekunde, dennoch unterbrichst du ihn nicht beim Überlegen. "Drei Wünsche.", verkündet Gally dann endlich. ~•~~•~~•~ Noch lange...