Panikattake

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Wilhelm bekommt während der Klasse gesagt, dass seine Mutter anruft. Schlechte Erinnerungen kommen zurück...

Wilhelm ging durch die geöffnete Tür und sah automatisch auf den Boden. Er konnte Simon nicht in die Augen sehen, nicht wenn Simon und er kein Wort sprachen.
Seit 3 Tagen ging das nun schon so. Simon ignoriert Wilhelms Anwesenheit, deswegen starrt Wilhelm nur auf den Boden.

Simon jedoch blickte jedesmal auf, wenn Wilhelm hereinkam. Er versuchte sich auf den Unterricht zu konzentrieren, schaffte es aber nur manchmal.
Es war nicht so, wie Wilhelm dachte es wäre.

Als Wilhelm auf seinem Platz saß, kam auch schon der Lehrer herein und die Klasse stand wieder auf. Sie begrüßten ihn wie immer und nahmen schnell wieder Platz. Simon spähte immer wieder in die Richting des Kronprinzen und wand sich wieder ab, wenn er begriffen hatte, was er tat.

Ein klopfen an der geschlossenen Türe ließ den Lehrer seinen Unterricht unterbrechen und die Hausherrin trat herein.
Der Prinz, im gegensatz zu den Anderen, blickte nur stumm auf seine Arbeitsfläche. Erst als sein Name fiehl horchte er auf.
»Kronprinz Wilhelm? Die Königin, ihre Mutter, ist am Telefon und würde sie gerne sprechen.«
Wilhelm starrte sie nur an und wurde nervös, nach einigen Sekunden merkte er die dutzend Blicke auf ihn. Die komplette Klasse hatte sich ihm zugewand.
Auch Simon.

Simon war besorgt, er wusste was das letzte Mal passiert war, er wusste über das Verhältniss zwischen Wilhelm und seiner Mutter bescheid. Als Wilhelms Atem sich verschnellerte, hofft er inständig, dass er keine Panikattake hatte. Simon hatte den Prinzen schon einmal bei einer seiner Panikattaken gesehen. Bei ihrem ersten Kuss, nur die Nervösität, die übergeblieben war. Er wusste, das Wilhelm solche hatte und das er dann besonders in Ruhe gelassen werden wollte. Wenn ihn aber 20 Leute dabei zuschauen, hoffte er es würde nicht schlimmer sein.
Er hofft das Wilhelm nun keine Panikattake bekommen würde.

Wilhelm wusst, was nun kam. In selben Moment jedoch, wusste er es wieder nicht. Er bekam Flashbacks, Bilder, Erinnerungen. Zuerst waren es kleinere, so wie als er und Simon zu ihm gehen wollten, dann alle ihn angestarrt hatten. So wie jetzt auch, nur das sie damals schon gewusst hatten was passiert war.

Wilhelm began flacher zu atmen, griff an seine Stuhllehne, schloss die Augen. Er versuchte die Bilder auszublenden, wollte das es aufhört, das passierte aber nicht.
Es quitschte als Wilhelm seinen Stuhl zurückzog. Er fasste mit seiner rechten Hand an seine Brust und bewegte sie kreisend. Es half nichts. »I-ich« weiter kam er nicht denn neue Bilder spielten sich vor seinen Augen ab. Tränen stiegen in seine Augen und er sah nun zu den Gesichtern auf. »Pa-panika-at...« er musste einmal tief Luft holen, es klappte nicht.
»Kronprinz Wilhelm! Oh Gott, geht es ihnen gut?«
Die Hausherrin und der Lehrer stürmten auf Wilhelm zu.
Die Schüler flüsterten, fragten die Anderen was gerade vorging.
»Was hat er denn?«
»Gehts ihm gut?«
»Spielt er grade eins auf 'oh, mir gehts nicht gut'« , dieser Komentar versetzte Simon in Rage. Sarah, die neben ihrem Brunder saß, stuppste ihn an. Auch manche der Schüler blickten zu ihm.

Als Wilhelm am Rande mitbekam, das sein Lehrer und die Hausherrin auf ihn zu stürmten, breitete sich Panik bei ihm aus. Man konnte es in seinen Augen sehen. 

»Stop!« Simon schrie durch den ganzen Raum. Es war still und auch Die Hausherrin und der Lehrer waren stehen geblieben. »Er hat eine Panikattake. Bleibt weg von ihm!« mit diesen Worten stand er selber auf und verschaffte sich ein Weg zu Wilhelm. Diese atmete immer noch laut und unregelmäßig. Simon ging vorsichtig auf ihn zu, wollte den Prinzen nicht noch mehr erschrecken. »Simon! Geh sofort von Kronprinz Wilhelm weg, du weißt doch gar nicht was du tust! Er braucht Ärztliche betreuung!«
Simon ignorierte die Aussagt, fast hätte er gelacht. Er kannte Wilhelm besser als jeder andere und er wusste was er tat und was der Prinz nun brauchte.

»Shhh, shh...«
Wilhelm konnte immer noch nicht besonders gut atmen.
Simon setzte sich neben seinen Lover und nahm ihmn in seine Arme, umarmte ihn. Er gab ihm Fürsorge, die er sonst nicht bekam.
»Hey, hey... ein-und ausatmen. 1...2...3...4.... Wille! Schau mich an, Wille!«
Wilhelm blickte mit geweiteten Augen, die ein Tränenmeer gefangen hielten, zu Simon auf und versuchte zu atmen.
Simon drückte den Prinzen weiter zu sich hin und ein Schluchzer kam aus dessen Mund.

Zuerst waren sie leise, fast nicht hörbar. Klein, unter den protestierenden Stimmen der Klassenkammeraden und des Lehrers, untergehend.
Der Kronprinz bekam weitere Flashbacks, damit kamen weitere Schluchzer.  Er vergrub sein Gesicht, damit niemand ihn weinen sah, in Simons lila Pullover. Dieser streichelte ihm nur beruhigend über die Haare.
»Alles gut, Wille. Alles gut....«

Malin betrat den Raum, gerufen von der Hausherrin. Zuerst sah sie verwirrt aus, als sie jedoch den Prinzen am Boden sah, wurden ihre Gedanken blank. Sie hatte von den Panikattaken gewusst, aber wieso hier? Wieso hatte der Prinz eine dermaßen schlimme Panikattake bekommen, das er im Klassenzimmer während einer Stunde zusammen brach und dann am Boden weinte?
Mit schnellen Schritten lief sie auf die beiden Jungen zu. Der Anblick von Simon und Wilhelm versetzte ihr einen Stich, sie wusste von deren Liebe. Und auch von Wilhelms Nächten, die er durch weinte. Von den Panikattaken, die mittlerweile jeden Tag passierten. Aber nie konnte sie etwas unternehmen.

Die Stimme der Hausherrin riss sie zurück in die Wirklichkeit.
»Machen sie doch was! Sie sind ausgebildet für ... solche Fälle!«

»Schicken sie die Schüler weg, die müssen das nicht unbedingt mitbekommen!«

Mit einem Kopfnicken ging sie der Anweisung nach und erklärte den Schülern, dass die nächsten Stunden ausfallen würden. Also verschwanden diese, murmelnd, flüsternd über das Geschehene.

Wilhelm weinte immer noch in Simons Pullover und atmete stoßweise. Jedoch wurden die Schluchzer weniger, seine Atmung regelmäßiger und er hob den Kopf.
»Da-danke!« seine Stimme war rau und klang unglaublich müde.
»Nicht dafür.« Simon streichelte Wilhelms Arm. Er wischte sich mit seinem Ärmel übers Gesicht und die Tränen hörten auf zu fließen. Ein trauriges Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht aus.
Ein Räuspern unterbrsch die Beiden, während sie sich anstarrten.
Simon erschrack etwas, aber Wilhelm legte nur seinen Kopf wieder auf Simons Schulter und sah desinteresiert zu seinem Bodygard auf. Malin lächelte leicht und riet ihnen eine Pause zu machen und vielleicht woanders hinzugehen. Der Klassenzimmerboden war nicht unbedingt sehr bequem.
Wilhelm nickt und stand ruhig auf, wischte sich über seine Nase und half dann Simon mit der anderen Hand beim aufstehen.

Sie gingen durch die Flure und Simon hielt Wilhelm wieder fest, umarmte ihn von der Seite. Andscheinend hatte es bereits geleutet, denn eine ganze Menge an Leuten befanden sich auf den Fluren. Als sie den Prinzen sahen, mit seinem rotgeweintem Gesicht, machten sie ihm Platz. Eine verwierrte Blicke folgen ihnen auch noch auf dem Weg zu Wilhelm Zimmer.
Ihnen war es in diesem Moment egal. Für Simon war das wichtigste jetzt Wilhelm zu helfen und Wilhelm wollte einfach nur mit Simon Zeit verbringen. So machten sie sich einen Gemmütlichen Vormittag und kuschelten. Sie sprachen nicht viel, blickten sich nur an und lauschtem dem Atem des jeweils Anderen.

-Young Royals-  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt