Einfach zu (über)sehen

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Achtung: Panikattake, Schimpfwörter...

Ein Event, Kameras und Reporter, ein paar Minuten, ein paar 'Fehler', ein Menge an Leute, das war alles was man brauchte.

Es war ein Tag vor Weihnachten, ein Tag voller Interviews, Events, Händeschütteln und unechten Lachen.
Wilhelm hasste diese Tage schon immer, diese Jahr konnte er sich jedoch nicht zwingen irgendetwas zu tuen. Seine Mutter hatte ihn angeschrien, was ein unnormales Verhalten war, denn dies war kein angebrachtes Verhalten einer Königin. Er konnte ihr nicht in die Augen blicken, konnte nicht wiedersprechen, nichts. Die Trauer saß zu tief in den Knochen, die Ängste fraßen ihn von innen heraus auf und alles das ihm blieb, waren seine Gedanken. Jedoch half ihm das nicht, er spielte jeden Moment immer und immer wieder ab, egal ob Erik oder Simon, beide abwechselnd, gleichzeitig, es machte keinen Unterschied mehr aus. Wilhelm verlohr sich in der Welt seiner Gedanken, doch heute durfte er es nicht zeigen. Niemand durfte wissen, was mit ihm passiert, in welchem miserablen Zustand er sich befand. Es war egal, einen Tag, nur einen, das würde er schaffen, musste er...

Also stieg der Prinz am Morgen aus seinem warmem Bett, zog sich um, ging zum Speisesaal, begrüßte still seine Mutter und aß. Überall wo er hinging, folgtem ihm seine Gedanken. Der Versuch sie abzustellen misslang. Erik konnte das hier, ein Kronprinz sein

Er schaffte es nicht und er wusste es. Kein Lächeln sah man auf seinem Gesicht seit er in den Palast zurückgekehrt war, ohne jegliche Hoffnung. Dieser Junge war verloren und niemand stand bei ihm, verstand ihn oder sah ihn. Er hatte Niemanden an seiner Seite, jedenfals nicht Leute von denen er sich helfen lassen konnte.

So straffte er seine Schultern, fuhr ein letztes Mal über seinen Anzug und richtete seinen Bilck sturr gerade aus. Die Königin gleich an seiner Seite, mit kalten Gesichtszügen. Und wieder fiehlen Momente auf ihn herab, sie rieselten durch sein Gehirn, zogen an seinem Herz, ließen es sich langsam und qualvoll dehnen, bis es in kleine Teile zersplitterte.
Immer und immer wieder, jeden Tag, jede Stunde und jeden einzelnen Moment.
Wilhelm nahm die Außenwelt nicht war, er lief und er starrte in die Ferne, doch sein Blick blieb unfokussiert er dachte an Alles und an Nichts gleichzeitig.
Er sah den Geist eines Gesichts, hörte den Hauch einer Stimme, spürte die Präsenz. Ein stetiger Begleiter, eine Qual, ein Engel gegen ihn eingesetzt.

Und als sich die gewaltigen Türen öffneten, sah er gerade aus, nahm an der Seite seiner Mutter platz, wurde umhüllt mit Fragen, blendeten Lichtern, lauten Rufen. Er nahm nichts davon war. Alles das er sah war ein weiter Moment vor seinen Augen, ein Engel mit zu perfektem Alles, ein Teufel der ihn verfolgte.

Und als die Leute klatschten, tat er es auch; nahm es nicht war. Automatisch. Seine Rede in sein Gehirn gebrannt, jedes Wort schlich sich von seiner Zuge, dennoch hatte er hunderte andere zu überbringen, er tat es nicht. Seine Augen unfokussiert, ins nichts starrend. Niemand erkannte es, fürs erste. Niemand interressiert sich für ihn, nur für den Kronprinzen, also wo lag der Punkt darin zu zuhören? Smaltalk zu führen?
Und er sah nichts, er hörte nichts, stand kurz vor einem Zusammenbruch. Niemand kümmerte es, es war so einfach zu sehen. Seine Augen lagen starr in der Ferne ohne jegliches Ziel, Tränen wurden unterdrückt.

Und da stand er mitten im größten Event in Schweden, er, der Kronprinz und er konnte es nicht halten. Er war nicht der Richtige für diesen 'Job'.

Die Kameras fanden andere Leute, die Menschen begnügten sich. Man vergaß die Präsenz des Jungen. Jeder war voller Freude, lachte lauthals, trank, aß.
Nur Wilhelm, ein Teenager ohne Bruder, der ihn beschützen könnte, ohne seinen Engel, der ihm Liebe schenkte, den er über alles liebe. Zwei Personen die er verloren hatte, auf grausame Weise.

Und so ließ er sich treiben, von seinen Emotionen, die niemand sehen durfte. Er schüttelte Hände, wenn es sein musste, er lachte an den richtigen Stellen, genau so wie er es gelernt hatte.
Und doch wichen seine Gedanken den falschen Menschen aus, den Anwesenden, sie schlichen sich durch seine Erinnerungen, versuchten die Momente heraus zu filtern. Wie?
Fragte er sich immer wieder und wieder. Jeder untersuchte seine Schritte, die Reporter, die zahlreichen Passanten und selbst die Reichen.

-Young Royals-  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt