Alucinante

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„Wo seid ihr?", rief Andrés lächelnd, als er das Haus betrat

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„Wo seid ihr?", rief Andrés lächelnd, als er das Haus betrat. Er kam ins Wohnzimmer und wollte etwas sagen, doch Alice hielt ihn auf mit einem „pssst" und streckte ihren Arm vor seine Brust. „Was ist los?", fragte Andrés leise. „Guck dir das an.", antwortete Alice und lächelte ihren Mann an, bevor sie wieder zu Ámbar sah. Die saß vor dem Fernseher und war mittlerweile 3 Jahre alt. „Was soll das? Sie verblödet noch! Was ist das überhaupt?", klagte Andrés streng. „Das ist Pororo, eine Kinderserie aus Korea. Sie steht da voll drauf.", erklärte Alice und beobachtete ihre Tochter lächelnd. „Sie versteht doch sowieso kein Wort davon.", sagte Andrés etwas vorwurfsvoll. „Doch, genau das tut sie, schau doch hin.", antwortete sie. Andrés beobachtete Ámbar und traute seinen Ohren nicht, als Ámbar anfing etwas auf koreanisch zu sagen. Sie schien mit den Charakteren sprechen zu wollen. „Was passiert hier? Das kann doch nicht sein...", sagte er geschockt, aber stolz. „Das ist ja unglaublich.", sagte er begeistert, aber ruhig zugleich.
Ámbar hatte generell sehr früh angefangen zu sprechen, doch dass sie schon eine andere Sprache nutzte, erschien selbst Andrés fast unmöglich.

„Sergio?", fragte Andrés, während er sein Telefon in der Hand hielt. „Was ist passiert?", fragte Sergio. „Sie ist wie du, Sergio!", sagte Andrés begeistert. „So wie ich? Was meinst du mit ‚so wie ich'?", fragte sein Bruder. „Sie ist unglaublich, Sergio, einfach unglaublich! Sie spricht schon auf einer anderen Sprache, sie ist so wie du! Weißt du was das bedeutet?", sagte er und wirkte dabei schon fast besessen. „Ich komme vorbei.", sagte Sergio und legte auf.

2 Jahre später

„Wo warst du so lange?", fragte Andrés, als Alice das Wohnzimmer betrat. Sie wirkte bedrückt und war etwas blass. „Was ist los?", fragte Andrés, aber nicht fürsorglich, sondern eher streng. „Ich...", sagte sie mit zitternder Stimme. Mehr brachte sie nicht hervor. Andrés stand auf. „Was ist passiert?", fragte er und sah zu ihr hinab. „Ich...ich...", sagte sie und kippte fast um, dich Andrés hielt sie noch rechtzeitig fest. „Ich habe einen Tumor im Kopf.", antwortete sie endlich. Andrés lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Er sagte nichts. „Ich dachte ich hätte nur Migräne oder so etwas, aber ich habe einen Tumor im Kopf. Er kann nicht entfernt werden, dafür ist er zu groß. Und er ist auch bösartig, ich...", sagte sie und schnappte nach Luft. „Ich hab nicht mehr lange zu Leben.", beendete sie ihre Erklärung, wobei ihr eine Träne die Wange hinunter lief.
Andrés ließ von ihr ab und ging. Er musste das erstmal verdauen.

„Das gibt's ja nicht, du hast mich schon wieder geschlagen!", sagte Sergio lächelnd. Er spielte Schach mit Ámbar.
Es war schon einige Tage her, dass Andrés von der Krankheit seiner Frau erfuhr. Die beiden wussten jedoch nichts von dem ganzen.
Sergio sah auf die Uhr. „Es wird langsam Zeit für mich zu gehen.", erklärte er und stand auf. „Na schön.", antwortete Ámbar und stand ebenfalls auf. „Andrés sollte sowieso gleich zurück sein.", fügte er hinzu, bevor er sich verabschiedete.

Ungefähr 20 Minuten später kam Andrés nach Hause. Im ganzen Haus herrschte eine schon fast gruselige Stille. Jeder seiner Schritte war auf dem polierten Marmorboden zu hören. Als er das Wohnzimmer betrat, sah er Ámbar vor dem Sofa stehen. Auf dem Sofa lag ihre Mutter. Ámbar starrte sie an, als wäre es ein Kunstwerk. Sie analysierte sie schon fast. „Sie atmet nicht mehr.", sagte sie ohne jegliche Emotion. Sie wirkte nicht traurig. Sie schien fasziniert zu sein. Man konnte klar sehen, dass sie die Tochter von Andrés war.
Andrés erstarrte. „Vielleicht solltest du etwas unternehmen.", sagte Ámbar, ohne ihren Blick von ihrer Mutter abzuwenden und ging dann ohne ein weiteres Wort.
Andrés war wie gelähmt. Langsam ging er auf den leblosen Körper seiner Frau zu. Er nahm ihre Hand. Sie war eiskalt und hatte keinerlei leben in sich.

„Ich denke du solltest herkommen.", sagte Ámbar, und legte auf. Sie hatte nur einen Satz gesagt, doch einige Minuten später stand Sergio wieder auf der Matte.

„Kann ich euch jetzt alleine lassen?", fragte Sergio zweifelnd. „Aber sicher doch.", antwortete Ámbar. Noch immer zeigte sie keinerlei Traurigkeit, obwohl sie ihre tote Mutter vor einigen Stunden gefunden hatte. Manchmal war Sergio sich nicht sicher, ob Ámbar wirklich erst 5 Jahre alt war.

Wie lange kann das gut gehen?

Haus des Geldes - Auf zu neuen UfernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt