Rey

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Ein Jahr war vergangen, seit Ámbar von ihrer Erkrankung erfuhr

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Ein Jahr war vergangen, seit Ámbar von ihrer Erkrankung erfuhr. Andrés hatte sich jeden Abend zu ihr ins Bett gelegt, seine Stirn an ihre gelegt und gesungen, bis sie eingeschlafen war. Auch Sergio und Martín waren ihr kaum von der Seite gewichen.

Ámbar stand in einem großen Raum, der ziemlich leer war. Boden und Wände waren aus hellem Stein zusammengesetzt. Das Zimmer war im Obergeschoss. Sie trug ein bodenlanges, dunkelgrünes Kleid aus fließendem Stoff. Sie beobachtete ein Bild. Aber es war nicht nur ein Bild, es war ein Gemälde. Handgemalt. Ein Portrait ihrer Mutter.
Andrés kam herein und sah, wie sie dort stand. Er fing an zu lächeln und legte eine Schallplatte auf den Plattenspieler. Als die alte Musik ertönte, drehte Ámbar sich zu ihm um.
Er kam auf sie zu und blieb vor ihr stehen. „Was machst du hier?", fragte sie ihn. „Was ich hier mache?", fragte er und fing an zu lachen. „Ich will mit dir tanzen.", sagte er. Ohne zu zögern griff er nach ihrer Hand. Langsam tanzten sie zur Musik.

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Als die Musik verstummte, blieben die beiden stehen. Er sah zu ihr hinab, sie sah zu ihm hinauf. Seine Augen funkelten. Sie waren voneinander besessen. Sie war seine Prinzessin und er ihr König. Sie war eine perfekte Kopie von ihm und er war ihr Gott.
„So zierlich und dabei doch so stark.", sagte er bewundernd und fuhr mit seiner Hand über ihre Taille. Er sah ihr in die Augen. „Du perfektes Wesen, du... bist unglaublich.", sagte er leise und strich über ihre Wange. Wäre sie nicht seine Tochter, hätte er sie geheiratet. Er kam immer näher und legte schließlich seine Lippen auf ihre. Keiner von beiden konnte zwischen richtig und falsch unterscheiden. Als sie sich wieder voneinander lösten, sah er sie an und sagte „Ich glaube nicht, dass das erlaubt ist.". „Sonst interessiert es dich auch nicht, ob etwas erlaubt ist.", antwortete sie. Andrés lachte kurz auf. „Da hast du wohl Recht. Aber das hier ist etwas anderes.", sagte er, gab ihr einen Kuss auf die Wange und verschwand.

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Grinsend verließ er den Raum. Er ließ sie alleine zurück. Sie drehte ihren Kopf und sah auf das Gemälde ihrer Mutter. Sie sah zu Boden und verließ den Raum ebenfalls. Durch die andere Tür. In dem Raum blieb eine komische Stimmung zurück.

„Was machst du da?", fragte Sergio etwas verwirrt. Ámbar stand mit dem Rücken zu ihm gedreht in der Küche. Sie stützte ihre Arme auf der Ablage ab. „Wonach sieht es denn aus?", fragte sie. Sergio sah sie fragend an. Das Fragezeichen war ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. „Ich esse einen Apfel.", sagte sie schließlich. „Aber Ámbar, du hast doch eine fructose Intoleranz.", antwortete er etwas nervös und schob seine Brille hoch. Sie seufzte und legte den Apfel auf die Ablage. „Ich bin nicht dazu bestimmt zu sein.", sagte sie und richtete sich auf. „Weißt du, warum ich existiere?", fragte sie und drehte ihren Kopf zur Seite, sodass sie Sergio aus ihrem Augenwinkel sehen konnte. Sergio sah sie sichtlich verwirrt an. „Weil meine Mutter es nicht tut.", sagte sie. Es herrschte stille. „Ich existiere nur, damit mein Vater noch ein Stück meiner Mutter hat.", sagte sie und ging. Sergio sah ihr hinterher und blickte dann auf den angebissenen Apfel auf der Ablage. Er seufzte und sah zu Boden. „Was hast du nur getan?", fragte er leise. Er schob seine Brille wieder hoch und verließ ebenfalls die Küche.

„Welches findest du besser?", fragte Martín und hielt zwei Oberteile in die Luft. Andrés sah ihn mit gerunzelter Stirn an und fragte „Warum fragst du das nicht einfach Ámbar?". „Ámbar? Warum sollte ich sie fragen?", fragte er verwirrt. Andrés seufzte und richtete sich auf. „Hör mal Martín, ich habe nachgedacht.", sagte er. „Über was?", fragte er und warf die Oberteile über die Sofalehne. Andrés legte seine Hände auf Martín's Schultern und sagte „Ich will, dass du mit Ámbar zusammen kommst.". Martín wich zurück und hob seine Hände vor seine Brust. „Warte, was? Du willst was?", fragte er entsetzt. „Eine bessere wirst du nicht finden!", argumentierte Andrés. „Andrés, das geht nicht.", stellte Martín klar. Andrés seufzte. „Martín, ich bitte dich. Es ist das beste, wenn du mit ihr zusammen kommst. Hör zu, ich werde bald nicht mehr so oft hier sein. Und Ámbar braucht mehr liebe, als ich ihr dann geben kann.", erklärte Andrés. Martín seufzte. „Was ist mit dem Altersunterschied? Ich bin viel älter als sie.", sagte er. „Ach das Alter, das ist doch nur eine Zahl.", sagte Andrés lachend. Martín legte seine Finger an die Schläfen von Andrés. „Du bist verrückt. Das wird niemals was.", sagte er. „Ich bin vielleicht verrückt, aber ich vertraue dir. Und ich weiß, dass du gut für Ámbar sorgen kannst. Also, was sagst du?", antwortete Andrés. Martín seufzte. „Ich denke drüber nach.", sagte er. Andrés lachte. „Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.", sagte er, klopfte seinem Freund auf die Schulter und verschwand. Martín sah ihm hinterher. Er konnte ihm einfach nichts abschlagen.

Am Abend sah Martín aus dem Fenster und sah Ámbar im Garten sitzen. Er seufzte und ging zu ihr. Sie sah in den Himmel. Es war schon dunkel. Er setzte sich zu ihr und sah ebenfalls in den Himmel. „Was machst du hier?", fragte er und sah zu ihr hinüber. „Ich sehe mir die Sterne an.", antwortete sie. Martín nickte. Er wusste noch nicht so recht, wie er das Thema ansprechen sollte. Sie sah zu ihm. „Du wirkst bedrückt. Du willst was sagen, aber du zögerst. Das Leben ist zu kurz zum zögern. Ob es wichtig ist, oder nicht, sag es einfach. Du hast sowieso nichts zu verlieren, oder? Egal was passiert, du bist immer noch am Leben und du bist immer noch der gleiche Mensch, also warum sagst du es nicht einfach?", fragte sie. Er fing an etwas zu lächeln. „Du hast recht, ich sollte es einfach sagen, oder?... Andrés will, dass ich mit dir zusammen komme.", antwortete er. Ámbar hatte ihren Blick schon wieder von ihm abgewendet und sah zu den Sternen. „Okay.", sagte sie. „Okay? Du bist einfach so einverstanden?", fragte Martín verdutzt. Sie nickte. „Wenn er es will, dann wird es wohl richtig sein.", rechtfertigte sie sich. Martín schnaufte belustigt auf. „Du bist echt unglaublich.", sagte er mit einem Lächeln und blickte ebenfalls wieder zu den Sternen.

Das kann doch nicht funktionieren, oder?

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