Reír

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„Papa!", rief Ámbar und biss ein Stück ihrer Frühlingsrolle ab

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„Papa!", rief Ámbar und biss ein Stück ihrer Frühlingsrolle ab. Sie saß am Tisch und unter ihrem Teller war ein großer Bauplan ausgerollt. „Er ist mit Sergio unterwegs.", erklärte Martín, als er das Esszimmer betrat. „Was machst du da?", fragte er und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. „Ich hab einen Plan.", antwortete sie, während sie die schon angebissene Frühlingsrolle wieder mit ihren Stäbchen anhob. Martín sah sie mit gerunzelter Stirn an. „Du isst die Dinger mit Stäbchen?", fragte er, woraufhin sie nickte. „Ich esse die immer mit den Händen.", gab er zu und nahm sich eine Frühlingsrolle von ihrem Teller. Bevor sie etwas dazu sagen konnte, kamen Andrés und Sergio herein. „Papa, guck dir das an!", sagte Ámbar und schob ihren Teller zur Seite. Andrés stellte sich hinter ihren Stuhl und sah über ihre Schulter gebeugt auf den Plan. „Was ist das?", fragte er. „Das ist der Bauplan des Tower of London. Darin werden die Kronjuwelen aufbewahrt.", erklärte sie. „Die Kronjuwelen? Du denkst groß, das gefällt mir.", sagte Andrés grinsend. „Im Januar werden sie nachts gereinigt, also was ist, wenn wir uns heimlich einschleusen?", fuhr sie fort. „Aber wie sollen wir sie daraus schaffen, wenn morgens schon die Besucher kommen?", fragte Andrés. „Gar nicht. Dafür hab ich einen Plan entwickelt.", erklärte sie grinsend. „Wo hast du diese Pläne überhaupt her?", mischte Martín sich ein. Er schien skeptisch, so wie Sergio. „Ist doch völlig egal, wo sie die her hat. Es kommt nur darauf an, was dabei rauskommt.", antwortete Andrés. „Andrés, ich halte das für keine gute Idee. Du solltest Ámbar nicht in sowas mit hineinziehen.", meldete Sergio sich zu Wort. Ihm war das ganze ganz und gar nicht geheuer. „Dann können wir wohl nicht auf deine Unterstützung hoffen.", sagte Ámbar. „Auf meine auch nicht, das ist mir zu gefährlich. Ich bin raus.", sagte Martín, nahm sich noch eine Frühlingsrolle und verschwand. Auch Sergio verließ das Esszimmer. Ámbar sah zu ihrem Vater hinauf. „Was ist mit dir? Bist du dabei?", fragte sie ihn. „Was ist das für eine Frage? Natürlich bin ich dabei.", antwortete er und lachte. Auch Ámbar litt schon an Größenwahn, genauso wie ihr Vater.

„Ámbar, sie sind 12, richtig?", fragte der Arzt und sah zu ihr. „Korrekt.", antwortete sie. Der Arzt seufzte. „Damals gingen wir davon aus, dass der Tumor gutartig ist, aber das ist er nicht. Und er ist gewachsen. Wenn wir das nicht schnell behandeln, dann...", erklärte der Arzt, doch bevor er aussprechen konnte, stürmte Andrés aus der Praxis. Ámbar seufzte. „Wie wird es behandelt?", fragte sie. „Das einfachste wären Tabletten. Dann müssten wir keine Chemo machen.", antwortete der Arzt. Sie nickte und stand auf. „Es tut mir wirklich leid.", sagte der Arzt. Ámbar nickte nur und verließ ebenfalls die Praxis. Von ihrem Vater war nirgendwo eine Spur zu sehen. Sie atmete tief ein und machte sich auf den Weg nach Hause.
„Hey, wo warst du?", fragte Martín. „Beim Arzt. Ich habe einen bösartigen Tumor im Kopf.", sagte sie und sah ihn an. Martín ließ sein Glas fallen. Es fiel auf den Boden und zersprang in tausende kleine Stücke. „Ámbar...", sagte er, doch sie ging einfach.

Erst am Abend kam Andrés nach Hause. Es war ihm deutlich anzusehen, dass ihn das ganze nicht kalt gelassen hatte.
„Lasst uns was trinken.", sagte er und stellte eine Flasche auf den Tisch, an dem die anderen saßen. Er stellte vier Gläser hin und schüttete allen etwas ein. „Andrés, sie ist erst 12.", sagte Sergio, doch Andrés zeigte ihm mit einer Handbewegung, dass es okay war. „Lasst uns darauf trinken, dass wir jetzt ins diesem Moment alle hier sind. Auf das Leben.", sagte Ámbar und hob ihr Glas. Die anderen taten es ihr gleich und sagten „Auf das Leben.". Sie saßen dort noch lange, doch keiner wusste wie lange es war. Sie lachten und dachten nicht dran, was in der Zukunft geschehen würde. Die Gegenwart war ihnen wichtiger. Trotzdem konnten sie die Betrübnis nicht vollkommen loswerden.

Wird sich nun alles wiederholen?

Haus des Geldes - Auf zu neuen UfernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt