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[ Kuroo ]
An meinem Versteck angekommen ist es bereits hell draußen, aus diesem Grund musste ich mich beeilen. Es wäre wohl etwas Aufmerksamkeits erregend gewesen wenn jemand mit tiefen Wunden, Blut verschmiert und nur einer Unterhose durch die Gegend läuft.

Daher öffne ich flink die Falltüre und schließe sie hinter mir wieder. Mehr oder weniger geschickt steige ich die Leiter hinab, und stolpere in die Küche. Ich setze mir dort schnell eine Maske auf und bereite ein Müsli her, welches ich nun zu Kenma bringen werde.

Warum ich das tue und mich nicht lieber verarzte?

Meine medizinischen Kenntnisse reichen für solche Wunden nicht aus, weshalb ich höchstwahrscheinlich schon bald sterben werde. Aber irgendwas in mir sagt mir, dass ich mich um Kenma kümmern muss.

Ich möchte nicht dass sein Leben hier unten endet...

Ich werde ihn heute wohl freilassen...
Bis die Polizei hier ist, bin ich vermutlich eh gestorben.

~

Langsam setze ich einen Fuß vor den anderen, da mir mittlerweile der gesamte Körper schmerzt, komme ich nur wenig voran.

Doch nach weiteren 10 Minuten erreiche ich endlich die Türe und stoße diese mit letzter Kraft auf. Offenbar hat Kenma geschlafen, da er erschrocken den Kopf hochreißt, als die Tür gegen die Wand knallt.

"Entschuldige..", murmel ich leise, gehe auf ihn zu und stelle die Schüssel vor ihm ab. Ihn jedoch interessiert das Essen nicht, er starrt meinen misshandelten Körper an und wirkt tatsächlich besorgt und geschockt sogleich.

"Was ist mit dir passiert??"

"Ich wurde von einer Gang reingelegt... Ich konnte sie erledigen, aber bin nur knapp davon gekommen. Ich werde dich freilassen, mit meinem Leben ist es bald vorbei.", erkläre ich ihm und deute dabei auf die Wunde an meiner Taille.

Langsam gehe ich um die Säule herum und öffne die Ketten. Danach befreie ich noch seine Füße, ehe ich das Gleichgewicht verliere und vor ihm zu Boden stürze.

Überraschenderweise rennt Kenma gleich zu mir und fängt meinen Kopf auf, kurz bevor dieser auf dem Boden aufschlägt. "Du kannst gehen... der Schlüssel für den Ausgang ist in meinem Schlafzimmer..", bringe ich hustend hervor. "Nein!"

N-nein?

"Kenma! Geh!", bringe ich schwer atmend hervor. "Nein, ich werde dir helfen! Ich bin Medizin Student, ich kann dich vielleicht retten!", entgegnet er mir entschlossen, ehe er aus dem Raum stürmt und meinen Medizin Vorrat sucht.

Warum tut er das nur...?

Als er wenig später wieder bei mir ist, beginnt er gleich eine Schmerztablette mir einzuflößen. Widerwillig schlucke ich diese, woraufhin Kenma beginnt den Streifen Stoff von meiner Taille zu entfernen.

Sofort fließt das Blut auf den Boden und sammelt sich dort. Der Blonde lässt sich jedoch davon nicht beirren und zückt stattdessen eine Nadel und Faden.

Er schafft es recht schnell die Wunde zuzunähen und widmet sich anschließend meinen anderen Wunden, welche er ebenfalls mit Verbänden und Desinfektionsmittel versorgt.

"Shadow... ich rette dir gerade dein Leben... kannst du als Gegenleistung endlich meine ganzen Fragen beantworten?", murmelt er leise, woraufhin ich langsam nicke, da meine Kraft immer mehr schwindet.

"Kenma... warum hilfst du mir? Ich habe dich hier gegen deinen Willen eingesperrt...", bringe ich zwischen zweimal husten hervor.

"Um ehrlich zu sein erinnerst du mich an meinen ersten richtigen Crush, aber leider verlor ich ihn vor circa drei Jahren aus den Augen.", erklärt er mir mit einem traurigen Unterton.

Ich will gerade antworten, als er auch schon weiterredet. "Kannst du vielleicht die Maske abnehmen? Ansonsten komme ich nicht so gut an die Wunden am Hals heran..", fragt er nervös nach.

Was solls..

Ich versuche ein weiteres mal meine ganze Kraft zusammen zu sammeln, sodass ich meinen Arm erheben kann und mir die Maske vom Gesicht nehmen kann. Erschöpft setze ich sie also ab und lasse meinen Arm anschließend neben meinen Kopf zu Boden fallen, da ich ihn nicht länger in der Luft halten kann.

Für einen Moment weiten sich Kenmas Augen, ehe er sich schnell wieder fasst und beginnt die offenen Stellen zu verarzten. 

Noch während er das macht, fallen meine Augen zu und ich verliere das Bewusstsein.

Erschöpft öffne ich meine Augen. Mein gesamter Körper schmerzt und mir ist kalt.

Ich versuche mich vorsichtig aufzusetzen, werde jedoch gleich wieder von einer Hand auf den Boden gedrückt. "Bleib liegen und sammel erstmal noch mehr Kraft, bevor du aufstehst.", gibt Kenma besorgt von sich.

SHADOW || kurokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt