Kapitel 16

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Inzwischen war etwas über eine Woche vergangen seit dem George wieder abgereist war und es war auch das letzte mal, dass ich etwas von ihm gehört hatte. Es herrschte seit dem nämlich Funkstille zwischen uns. Ich hatte ihn immer wieder mal über Whatsapp oder Discord geschrieben, doch es kam nie etwas zurück.
Ich verstand ja, dass er Zeit brauchte, aber musste er mich deshalb so eiskalt ignorieren? Es schmerzte immerhin ebenfalls.
George hatte seit dem auch nicht mehr gestreamt. Ich hatte ein paar mal von Nick mitbekommen, dass George zwei mal in einem Voice Call dabei war, aber nicht wirklich gesprochen hatte und er generell mehr abwesend wirken würde. Mir ging es nicht wirklich anders. Streamen tat ich sowieso selten, aber normalerweise war ich so gut wie bei jedem anderem im Stream dabei, wenn jemand streamte und mich vor allem fragte, ob ich dabei sein würde. Am meisten fragte mich George eigentlich, doch es würde mich wirklich wundern, wenn er mich jetzt weiterhin fragen würde. Er antwortete schließlich nicht einmal auf meine Nachrichten.
Nick schien er ein paar mal geantwortet zu haben, was mich wiederum noch mehr verletzte. Ohne Nick in den Brunnen zu stoßen: er war an der Wette ebenfalls beteiligt...

All unsere Freunde oder Fan's hatten inzwischen schon längst mitbekommen, dass etwas zwischen uns nicht stimmte. Sie schienen sich wirklich Sorgen zu machen, doch was konnte ich schon tun? Ihnen sagen, dass Nick und ich eine absurde Wette am laufen hatten und die unsere Freundschaft - oder jedenfalls meine, mit George zerstört hatte? Es reichte schon, dass George mir so eiskalt gegenüber war. Ich wollte nicht noch die Fans gegen mich aufhetzen - selbst, wenn ich es verdient hätte. Ich hätte es jedoch wirklich nicht ertragen können, wenn Millionen von Menschen, die zu mir aufsahen, mich ebenfalls noch dafür fertig machen würden. Dazu hatte ich die Kraft im Moment einfach nicht.
Wir drei - vor allem George und ich waren immer unzertrennlich. Es gab eigentlich nichts, dass sich hätte zwischen uns stellen können, doch nun? Nun kam es mir so vor, als hätten wir uns nie gekannt. Diese kalte abgeneigte Seite von George kannte ich überhaupt nicht, jedenfalls nicht mir gegenüber.
Es war wirklich seltsam morgens aufzuwachen und zu wissen, dass man ihm nicht einmal schreiben oder anrufen konnte, wie man es sonst tat. Oder eben dämliche Nachrichten von ihm dort zu haben, woraufhin man sich erst einmal kaputt lachen würde - ich vermisste es wirklich.

Je mehr Tage vergingen, wurde mir immer klarer, dass ich George verloren hatte. Nun waren es nämlich schon zwei Wochen, in denen ich nichts von ihm gehört hatte. Zwei ganze Wochen ohne George...
Nick wusste und sah, dass es mich fertig machte. Er wusste jedoch selbst nicht, was er hätte für mich tun können. Auch, wenn George mit ihm wieder einigermaßen sprach, wollte George von mir nichts hören - dass hatte mir Nick jedenfalls gesagt.
Jeden Abend hockte ich in meinem Zimmer und vergoss Tränen. Es war mir egal, wenn man mich dadurch für einen Waschlappen hielt. Warum sollte ich mich noch für meinen Stolz interessieren? Genau dieser hatte erst zugelassen, dass ich dieser Wette zugestimmt hatte und was hatte ich nun davon?
Ich bekam ständig über Twitter, Snapchat, Instagram - einfach überall Nachrichten von Fans oder sogar Freunden, was los wäre. Antworten tat ich jedoch niemanden. Nur Nick, George, Karl und ich wussten was wirklich los war. Und ich wusste vor allem auch, dass es das Dream Team nie wieder so geben würde, wie es das einmal gab.

Ich bekam plötzlich eine Benachrichtigung von Twitch: GeorgeNotFound ist jetzt live!
Sofort klickte ich hinauf und sah ihn das erste mal wieder. Er schien nicht wirklich glücklich auszusehen, obwohl er versuchte ein Lächeln im Gesicht zu behalten. Ich fing an den Chat zu lesen. 90% der Leute fragten, was mit uns los wäre und wo ich wäre. George las diese Sachen, dass erkannte ich daran, dass sein Blick sich senkte und es ihm nun wirklich schwerer fiel ein Lächeln im Gesicht beizubehalten.
Nick trat dem Stream bei und sah ebenfalls was alle schrieben oder fragten.
,,Lasst uns etwas Musik hören!'' rief er und fing an Musik abzuspielen. Nick versuchte wahrscheinlich so das Thema zu wechseln. Es klappte auch tatsächlich einigermaßen, doch George schien abgelenkt zu sein - in Gedanken versunken. Wahrscheinlich konnte er die letzten Wochen endlich alles einigermaßen verkraften und nun schien wieder alles erneut hochzukommen. Dadurch erkannte ich, wie sehr es ihn eigentlich wirklich verletzt hatte - wie sehr ich ihn wirklich verletzt hatte.
Ich schloss den Stream und legte mein Handy zur Seite. Ich lehnte meinen Kopf auf meine Stuhllehne zurück und schloss meine Augen, während man Nick aus dem Nebenzimmer leicht singen hören konnte.

Do me wrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt