„Das-"
Sakusa unterbrach sich, strich sich seufzend übers Gesicht. „Das ist so kitschig", beendete er murmelnd seinen Satz.
Schmollend schob Atsumu das Rentier zurecht, das er extra gekauft und auf den kleinen Tisch gestellt hatte, über dem der Fernseher befestigt an der Wand hing. „Du bist so ein Pessimist."
„Wieso bin ich jetzt ein Pessimist, wenn ich sage, dass ich das kitschig finde?"
„Weil du immer alles so negativ siehst." Beleidigt verschränkte der Setter die Arme vor der Brust, sah zur Seite.
„Du weißt, dass ich nicht so ein Fan von Weihnachten bin."
„Wieso auch immer. Ich bin es jedenfalls. Das ist das Fest der Liebe, Omi, und du kannst mal wieder nichts Anderes, als es ins Negative zu ziehen!"
„Jetzt übertreibst du."
Atsumus Kiefer arbeitete, während er kopfschüttelnd in ihr gemeinsames Schlafzimmer zurücklief.
Sakusa schloss für einen Moment die Augen, seufzte, bevor er ihm folgte. „Du brauchst jetzt nicht einen auf beleidigt machen."
„Mach ich gar nicht!"
„Jaja."
Immer noch schmollend legte sich der Blonde mit dem Rücken aufs Bett, nahm sein Handy zur Hand, hielt es so über seinen Kopf, dass Sakusa nur darauf wartete, dass es ihm aus der Hand fiel und auf seinem Gesicht landete.
„Du bist egoistisch", meinte Atsumu.
„Ich bin-"
„Stell dich nicht so an. Du weißt, dass das-"
„Wenn dann bist du hier der Egoistische, wenn du nicht einsiehst, dass ich das nicht mag!"
„Nein, denn ich sehe nicht ein, wieso ich darauf verzichten muss, nur weil du nicht so ein Fan davon bist!"
„Und deshalb zwingst du mich dazu, es zu mögen?"
Für einen Moment starrten sie sich verwirrt an.
„Was redest du?"
„Japanisch", antwortete Sakusa desinteressiert.
„Nich' lustig, Omi", sagte Atsumu, sah mit monotonem Gesichtsausdruck zu ihm.
Sakusa hob bloß die Schultern, starrte ihn ununterbrochen an, als dürfe er ihn nicht aus den Augen lassen.
Seufzend setzte sich der Setter auf, legte sein Handy auf den Nachttisch.
„Wenigstens Deko?"
„Das Thema hatten wir auch schon oft genug."
„Ach komm schon!"
„Von mir aus lass das Rentier stehen, aber mehr nicht."
„Du bist so ein Miesepeter."
„Und du einer von diesen immer hüpfenden Gummibällen."
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?"
Zwei Minuten lang hatte Sakusa seinen Freund angestarrt, als dieser mit zwei großen Kisten die Wohnung betreten hatte.
„Mom meinte, sie bräuchte das nich' mehr."
„Und deshalb-" Der Lockenkopf unterbrach sich, strich sich seufzend übers Gesicht. „Du machst mich fertig. Was ist da alles drin?"
„Naja... ich glaub Deko."
Der Wing Spiker schloss die Augen, atmete tief durch. „Das... das ist mir bewusst."
„Hä? Wieso fragst du dann?"
„Ich hab dich gefragt, was da drin ist!"
„Und ich hab dir gesagt-" Nun war es Atsumu, der sich unterbrach. Abwechselnd sah er von seinem Freund zu den Kisten, dann sagte er leise Oh. „Naja... ich weiß es ehrlichgesagt nicht."
Stille.
„Wir hatten einen Deal."
„Wieso muss immer alles nach deinem Kopf gehen?!", fragte Atsumu gereizt, während er die Kisten auf dem Boden abstellte, um sich die Schuhe auszuziehen.
Sakusa beobachtete ihn dabei, als würde Atsumu ihm gerade etwas Schulisches beibringen – was sehr unrealistisch war, da er es immer gewesen war, der Atsumu alles beigebracht hatte.
Der Setter setzte sich nun auch auf den Boden, öffnete die Schachtel, kramte darin herum. „Guck mal!", rief er, holte einen Plastik-Schneemann heraus, dessen Nasenspitze bereits fehlte.
Doch wenn er sich eine Reaktion von seinem Freund erwartet hatte, wurde er nun enttäuscht - Sakusa starrte ihn immer noch an, als hätte er ein Verbrechen begangen.
„Was hast du eigentlich gegen Weihnachten?", fragte der Blonde kleinlaut, während er die Figur zurück in die Kiste legte.
„Ich mag es einfach nicht."
„Wieso?"
„Weil es so ist."
„Und wieso?"
„Akzeptier es."
„Wieso?"
Der Dunkelhaarige rollte mit den Augen, schüttelte den Kopf, während er auf dem Absatz kehrt machte und ins Wohnzimmer lief.
„Omi!"
„Lass mich."
Atsumu seufzte, dann erhob er sich und lief dem einstigen Ass nach.
„Omiii!"
„Lass mich!"
Noch bevor der Größere es sich auf dem Sofa gemütlich machen konnte, drehte Atsumu ihn so, dass er mit dem Gesicht zu ihm sah, und warf ihn auf die Sitzfläche – dann setzte er sich genau auf seine Mitte, legte die Arme um Sakusas Hals.
Dieser riss zuerst überfordert die Augen auf, doch als Atsumu langsam mit einer Hand begann, seine Wangen zu streicheln, konnte er spüren, wie sich die Unruhe beiseite legte.
„Wieso, Omi?"
Die Antwort dauerte.
Atsumu starrte ihn mit diesen großen, traurigen Fuchsaugen an – ein Blick, dem Sakusa nie widerstehen konnte.
„Das ist mir einfach zu kitschig."
„Das is' das Fest der Liebe! Valentinstag magst du doch auch..."
„Ja, aber das ist was anderes."
„Is' es nicht", sagte Atsumu gähnend, dann legte er den Kopf auf Sakusas Brust ab. Sein Partner legte sofort einen Arm um ihn, strich ihm über Kopf und Rücken.
„Omi."
„Was?"
„Meine Familie macht dieses Jahr wieder 'ne Feier. Ich würd' gern hin...", erklärte er schmollend.
Wieder war es still.
„Du machst mich fertig, Tsumu."
Hätte Sakusa gewusst, dass Atsumus Familie die Definition von „Weihnachtsfanatiker" ist, hätte er sich wohl seine geliebte Maske über die Augen gespannt, um dem Welpenblick seines Freundes standhalten zu können.
Denn dieser hatte sich schlussendlich mit seinem Schwager zusammengeschlossen, der mit aller Kraft versucht hatte, Osamu dazu zu bringen, ebenfalls auf diese Feier zu gehen.
Er hätte Suna nie für jemanden gehalten, der so etwas wie das hier gerne feierte, aber er war sich in diesem Moment, in dem sie auf diesem Sofa saßen – alle ein Glas in der Hand haltend, manche schon mehrmals befüllt, manche noch nicht einmal richtig probiert – nicht ganz sicher, ob er das tat, um gute Erinnerungen und Fotos zu sammeln, oder ob er tatsächlich Interesse am Fest an sich hatte.
Osamu hingegen saß neben dem Dunkelhaarigen, scrollte auf seinem Handy herum, während der Rest der Familie das Fest in vollen Zügen genoss, und ohne, dass sie miteinander kommunizierten, wussten beide, dass sie das Gleiche dachten: Ich will hier weg.
Hätte Sakusa im Vorhinein gewusst, dass es zur Tradition der Familie Miya gehörte, sich Weihnachtlich zu verkleiden, hätten ihn sowieso keine Zehn Pferde dazu gebracht, hierher zu kommen.
So stand also Atsumu plötzlich im Elfenkostüm vor ihm und hielt ihm das Kostüm hin, das er speziell für seinen Geliebten ausgesucht hatte.
„Vergiss es", sagte Sakusa stur.[Fortsetzung bald bei TimsApfelerlebnis ✌😎]
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It's Christmas Time
FanfictionEine Sammlung an Haikyuu-Oneshots passend zur Weihnachtszeit. Kooperation mit @TimsApfelerlebnis Weihnachtszeit mit ganz viel Fluff 🎅🎄 Türchen 2: SakuAtsu (1) Türchen 4: SemiShira Türchen 6: BokuAka Türchen 8: KyouHaba Türchen 10: KuguShiba (1) T...