Das Radio war eingeschalten, auf dem Sender spielte es seit ungefähr einer halben Stunde durchgehend Weihnachtslieder.
Es war irgendeine Aktion vom Sender gewesen, um die Zuhörer irgendwie auf Weihnachten einzustimmen.
Eigentlich war das Radio auch nur eingeschalten, weil Kogane gerade selbst in Stimmung war.
Über die Hängeschränke in der Küche hängten auch schon Weihnachtsgirlanden, die Grundatmosphäre herrschte in der Wohnung also schon.
Und da sie beide im Allgemeinen große Fans von Weihnachten waren, war es klar gewesen, dass ihr Zuhause der Werkstatt des Weihnachtsmannes gleichen würde.
Nun saß Kogane also gerade an der Theke, sah sich neben dem Lauschen des Radios Videos im Internet an, um sich die Zeit etwas zu vertreiben.
Und die Zeit verging auch relativ schnell – die Uhr zeigte gerade kurz vor Neun.
Sein Freund hätte schon längst zuhause sein müssen.
Als hätte man seine Gedanken gehört, vibrierte sein Handy neben ihm plötzlich.
Ohne etwas zu ahnen hob er ab.
„Hey, Baby. Was gibt’s?“
Kurz blieb es am anderen Ende der Leitung still – wobei „still“ relativ war, denn im Hintergrund ging die Post ab.
„Ja… äh… hey. Ich bin’s, Taichi.“
Verwirrt nahm Kogane das Handy vom Ohr, sah noch verwirrter aufs Display, bevor er es wieder ans Ohr hielt. „Ist was passiert?“
„Naja, nein. Also… ahm…“, stotterte der ehemalige Mittelblocker.
„Du bist echt unfähig“, hörte er jemanden im Hintergrund sagen.
„Dann mach du doch, wenn du’s besser kannst!“, sagte Taichi zu der Person.
Am anderen Ende krachte es ein paar Mal, und dann konnte er auch schon eine weitere bekannte Stimme hören.
„Es könnte womöglich sein, dass Goshiki nicht ganz verstanden hat, was es heißt, in Maße zu trinken“, erklärte Shirabu trocken – als wäre es nichts Besonderes.
„Was?“, fragte Kogane verwirrt.
Er hörte Shirabu seufzen. „Betrunkenheit ist ansteckbar“, sagte er bloß. „Hol ihn bitte einfach ab, sonst erlebt der Junge Dinge, die er noch nicht erleben will. Ich muss jetzt auch noch schauen, wie ich meinen Freund von hier wegschleife, also bis dann.“
Damit war der Anruf beendet.
Einige Zeit starrte der Mittelblocker auf das Display, bevor er sich seufzend erhob und sich auf den Weg zur Bar machte.
„Heeeyyy!“, grüßte Goshiki ihn, als er von Taichi, der zur selben Zeit auch Yamagata im Gepäck hatte, aus dem Gebäude geschoben wurde.
Der Kleinere fiel ihm sofort um den Hals, als wäre er ein Klammäffchen. Er kuschelte sich an ihn, und Kogane stützte ihn etwas ab, aus Angst, er würde gleich das Gleichgewicht verlieren.
„Wie viel hast du getrunken?“, fragte er ihn, doch statt einer Antwort bekam er bloß ein müdes Seufzen zu hören.
„Nich‘ viel…“
„Viel zu viel“, sagte Taichi, während er seinen Freund davon abhielt, Blumen aus der Blumenkiste zu entnehmen. „Tut mir Leid. Aber es war unmöglich, irgendwen von irgendwas abzuhalten.“
„Schon okay. Ich weiß ja, wie er sein kann.“
„Wiebin isch dennnn?“, fragte Goshiki, offensichtlich ziemlich betrunken.
„Jedenfalls – danke“, sagte er an Taichi gewandt, der Yamagata gerade ins Auto warf.
„Kein Problem.“
„Aba… I‘ will noch nisch‘ nach Haus!“, jammerte der Wing Spiker zum fünfzigsten Mal herum, seitdem sie ins Auto gestiegen und über die dunklen Straßen nachhause gefahren waren.
Bei der Wohnungstür angekommen schob Kogane seinen Freund in die Wohnung hinein, schloss schnell die Tür, bevor Goshiki vielleicht noch ausbrechen könnte.
„Du bist schon längst zuhause, Tsutomu“, erklärte er dem Kleineren, während dieser sich mit dem Kopf voran aufs Sofa fallen ließ.
Als er daraufhin keine Geräusche von sich gab stupste Kogane ihn vorsichtig mit dem Zeigefinger an. „Baby?“
„Huh?“ Verschlafen blickte sein Freund auf, die dunklen Strähnen hingen ihm wirr im Gesicht herum.
„Schon gut. Schlaf etwas.“
„Isch bim munter!“
„Nein.“
Goshiki jammerte etwas, bevor er den Kopf in einem der Dekokissen, die auf dem Sofa lagen, versenkte.
Seufzend holte der Mittelblocker eine Decke und ein Glas Wasser, die er zu seinem Freund brachte.
Vorsichtig deckte er ihn zu, stellte das Glas am Tisch ab, ließ sich dann neben seinem Kopf nieder.
Es dauerte nicht lange, bis Goshiki sich etwas erhoben hatte und zu ihm gerutscht war. Wie ein Schoßhündchen legte er sich auf sein rechtes Bein, kuschelte sich an dieses, als wäre es das weichste Kissen der Welt.
„Baby…?“
Der Kleinere jammerte etwas herum, strich sich dann über die Augen, gähnte laut. „Gemütlich…“, murmelte er.
Kogane musste etwas lächeln, während er seinem Freund durch die dunklen Haare strich und ihm dabei zusah, wie er langsam ins Land der Träume verschwand.
Es war ein Moment voller Verwirrtheit, als Goshiki aufwachte. Die Augen noch geschlossen, wollte er sich im Bett herum drehen, sodass er wieder bequemer lag, doch als er dies tat, verspürte er einen unglaublichen Schmerz in seinem Kopf.
Er kniff die Augen zusammen, setzte sich auf, strich sich durch die Haare, rieb sich über die Schläfen.
Langsam schaffte er es, die Augen zu öffnen, sah dann durch den Raum, in den bereits die ersten Sonnenstrahlen hereinstrahlten.
Ein gewisses Gefühl stieg ihm hoch – es war Übelkeit. Doch er wollte sich nicht übergeben, deshalb schluckte er es hinunter.
Schmerzerfüllt jammerte er auf, während er sich wieder seitlings ins Bett fallen ließ und sich in dieses kuschelte.
Es vergingen nicht einmal zwei Minuten, bis er hörte, wie die Tür geöffnet wurde.
„Guten Morgeeen“, hörte er eine ruhige Stimme sagen. „Wie geht’s dir?“
Als Goshiki den Kopf etwas drehte, sah er, wie sein Freund sich vor das Bett kniete und ihn anlächelte.
„Morgen“, jammerte der Wing Spiker, während er sich wieder in die Decke kuschelte. „Mir geht’s schrecklich…“
Die Übelkeit kam immer weiter hoch, und so langsam fiel es ihm echt schwer, sich zurückzuhalten.
„Ich hab dir Frühstück gemacht!“, verkündete Kogane fröhlich.
„Mhm… danke…“, sagte Goshiki jammernd.
Nach einigem Erbrechen und mit Kopfweh im Gepäck saß er schließlich Fünfzehn Minuten später beim Frühstückstisch, schaffte es tatsächlich, etwas zu essen, während sein Freund immer wieder versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass er ihm das Essen auch ans Bett bringen könne, doch der ehemalige Shiratorizawa-Spieler bestand darauf, mit ihm zusammen bei Tisch zu essen.
Funktionierte auch ganz gut.
Gegen Mittag legte er sich dann doch aufs Ohr – obwohl es vergleichsweise sehr lange gedauert hatte, bis er tatsächlich eingeschlafen war.
Ungefähr zwei Stunden funktionierte das auch – das Geräusch, das die Haustür verursachte, als Kogane vom Training nach Hause kam, und das darauffolgende Rascheln weckten ihn jedoch.
Verschlafen setzte er sich auf, trank einen Schluck, und hätte sich beinahe verschluckt, als plötzlich die Tür aufging und der Größere mit drei großen Taschen im Türrahmen stand.
„Was-“
„Ich hab dir Süßes mitgebracht!“
Goshiki sah verwirrt zu ihm, dann zu den Taschen. „Wa-“
Weiter kam er nicht, denn da hatte Kogane schon begonnen, die Süßigkeiten am Bett auszubreiten und ihm zu zeigen. „Hier! Vielleicht fühlst du dich dann besser!“
Der Wing Spiker sah zu ihm – die Gefühle überströmten ihn.
„Das… Das hättest du nicht machen müssen.“
„Ich wollte aber. Ich will nur, dass du dich besser fühlst!“ Er setzte sich zu ihm, lächelte breit, wuschelte ihm durch die schwarzen Haare, und Goshiki konnte sich dann doch kein Grinsen verkneifen.
Während er sich auf die Unterlippe biss warf er sich auf ihn, umarmte ihn, fiel ihm um den Hals, und kichernd umarmte Kogane ihn zurück.
„Du bist einfach zu süß“, meinte der Blonde, während er sich auf den Rücken fallen ließ und Goshiki mit sich zog.
„Hör auf damit“, beschwerte Letzterer sich, während die Röte etwas in sein Gesicht schoss.
„Nö. Ich werde niemals damit aufhören.“
Goshiki umfasste seine Wangen mit den Händen, drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. „Mir geht’s schon besser…“
Kogane spähte hinüber zur Schokolade, dann wieder zu seinem Freund. „Und die-“
„Aber die Schokolade wird’s fantastisch machen!“
Der Mittelblocker lächelte, als Goshiki sich nun endgültig auf ihn fallen ließ und ihre Lippen miteinander verband.
„Ich liebe dich.“
„Und ich dich erst“, sagte Kogane, während er ihm verliebt in die Augen sah. „Wart erst noch auf dein Weihnachtsgeschenk. Du wirst es lieben!“
Goshiki kicherte leise, während er seinen Kopf an seiner Halsbeuge ablegte und es sich dort gemütlich machte.
Und irgendwann schlief er in dieser Position auch wieder ein.
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It's Christmas Time
FanfictionEine Sammlung an Haikyuu-Oneshots passend zur Weihnachtszeit. Kooperation mit @TimsApfelerlebnis Weihnachtszeit mit ganz viel Fluff 🎅🎄 Türchen 2: SakuAtsu (1) Türchen 4: SemiShira Türchen 6: BokuAka Türchen 8: KyouHaba Türchen 10: KuguShiba (1) T...