Kapitel 6

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Kapitel 6



Sonntag, 22 August 2021



Dampf stieg aus den Tassen in seinen Händen auf, als Mason sich in Richtung seines Sofas bewegte. Der Duft des Kaffees füllte den Raum und sorgte dafür, dass er sich noch ein wenig mehr entspannen konnte. Er wusste, dass irgendwann unweigerlich der Punkt kommen würde, an dem sie über ihre Probleme sprechen mussten. Nach ihrer Umarmung hatte sich die Spannung in Luft aufgelöst und so sehr er gerne einfach dazu übergehen wollte alles hinter sich zu bringen, so wenig war er schon bereit, diese ungezwungene, entspannte Atmosphäre zwischen ihnen enden zu Lassen.

Milena saß auf seinem Sofa und legte ihre mitgebrachten Scones auf zwei Teller, die er ihr zuvor gereicht hatte. Als sie ihn näherkommen hörte, blickte sie auf. Ein ungewohnt schüchternes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Er reichte eine der Kaffeetassen an Milena weiter, die ihm die ihre mir einem dankbaren, breiter werdenden Lächeln abnahm, während er sich neben sie auf das Sofa setzte.

„Danke."

Während sie es sich beide ein wenig bequemer machten, breitete sich eine angenehme Stille zwischen ihnen aus. Unwillkürlich musste der Engländer an das erste Mal denken, als sie hier gewesen war. Damals vor fast 3 Monaten, als sie sich das erste Mal begegneten. Es kam ihm fast unwirklich vor, was seither alles passiert war und wie sehr sich sein Leben verändert hatte. Und doch saß er nun wieder hier und fühlte sich wie damals. Einfach wie ein Junge, der neben einem Mädchen saß, dass ihm gefiel. Ein Mädchen, dass so nah und gleichzeitig so unendlich weit entfernt war. Nachdenklich fuhr er sich über die Lippen. Wenn er nur wüsste, wie er anfangen sollte.

Milena hatte die Tasse derweil mit ihren schlanken Händen umschlossen und roch daran. Die Augen schließend nahm sie einen Schluck. Mason beobachtete sie stumm, während sie das tat. Seinen Blick bemerkend, öffnete sie die Augen, als sie die Tasse wieder auf ihrem Bein absetzte. Mit einem fragenden Ausdruck in ihren Augen, legte sie den Kopf schief.


„Was ist?", hörte er ihre klare Stimme, die locker wie eh und je klang, während ihr Blick die Unsicherheit, die Nervosität, die noch immer in ihr tobte, verriet. Mason schüttelte schmunzelnd den Kopf.

„Nichts. Du siehst nur aus als wäre der Kaffee das Beste was du je bekommen hättest."

„Im Moment ist er das auch. Ich hatte ne echt kurze Nacht. Kaffee ist der Stoff, der mich heute zusammenhält.", verkündete sie, ehe sie auf einen fragenden Blick seinerseits hinzufügte: „Meine Freunde haben gestern eine Überraschungsparty zu meinem Geburtstag geschmissen, im Pub meines Onkels. Ich war bis 2 dort und auch wenn Frank, Noah und mich heimgefahren hat, habe ich ne Stunde gebraucht bis ich den Kerl im dritten Stock hatte."

„Das klingt anstrengend. Noah is nicht gerade eine Elfe...Moment du hattest Geburtstag?", fragte er überrascht. Milena nickte, als hätte sie eben beiläufig erwähnt, dass sie eben Einkaufen war. Mason jedoch schluckte, als ihm einmal mehr bewusst wurde, wie wenig er eigentlich von ihr wusste.

„Ja. Gestern."

„Dann...Happy Birthday.", murmelte er ein wenig unsicher. Nicht wissend, wie er damit umgehen sollte.

„Danke." Sie nahm einen erneuten Schluck Kaffee, völlig ungerührt von der Tatsache, während Mason das Gefühl hatte, als müsse er irgendetwas wieder gut machen. Als wäre es ein Fehler. Unsicher nestelte er an seinem Hoodie.

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